Full text: Aus dem Leben des Landgrafen Friedrich von Hessen auf Rumpenheim: 1747-1837

Reisen Tod der Muiter 1772 Numpenheim 
oft und reichlichen Urlaub, den er meist in der deutschen Heimat verbrachte. 
1770 machte er eine Reise nach Berlin, besuchte den Hof Friedrichs 
des Großen und nahm an den schlesischen Manövern teil, um das preußi⸗ 
sche Militärwesen kennen zu lernen.“ Zehn Jahre später ging er in die 
Schweiz? (Nov. 1780), besuchte in Basel den Professor Sozin, ehemaligen 
kehrer an der Hohen Schule von Hanau, machte Ausflüge ins Berner 
Oberland, lernte den berühmten Emmenthaler Naturarzt Schuppach kennen 
und hielt sich einige Zeit in Neuchatel und Genf auf, wo er den alten 
Lehrer seiner Jugend Sévery besuchte. —* 
Die meiste Zeit jedoch war er in Hanau, das als Regierungssitz seines 
Bruders Wilhelm und gleichzeitige Residenz der Landgräfin Marie 
die eigentliche Heimat der von Cassel immer noch ferngehaltenen hessischen 
Prinzen geworden war. Die Landgräfin sollte das Glück, ihre Söhne jetzt 
wieder ganz für sich zu haben, nicht lange genießen. Sie war noch nicht 
x9 Jahre alt, als sie ohne länger krank gewesen zu sein am 14. Jan. 1772 
zu Hanau starb. An ihrem Sterbebette stand neben dem Erbprinzen auch 
Prinz Friedrich, und beide Brüder folgten tiefbetrübt dem Trauerzuge, 
der die sterblichen Reste ihrer über alles geliebten Mutter zu dem Erb⸗ 
begräbnis der alten Grafen von Hanau geleitete. 
Der Tod der Mutter änderte nicht viel an dem Verhältnis der Brüder 
zu einander, die nach wie vor in der Residenz des Altesten regelmäßig zu— 
sammenkamen und trotz ihrer immer mehr hervortretenden Temperaments⸗ 
und Charakterunterschiede im besten Einvernehmen zusammenlebten. Die 
Landgräfin Marie hatte in der letzten Zeit ihre eigentliche Residenz in Rum⸗ 
penheims gehabt, einem kleinen Schlosse am linken Mainufer, das Graf 
Friedrich Casimir von Hanau im Jahre 1674 seinem Günstling dem Kammer⸗ 
oräsidenten von Edelsheim verliehen hatte. Dessen Nachkommen verkauften 
das 1080 neuerbaute Schloß nebst andern Familiengütern 1708 an den 
Prinzen Carl von Hessen, der es aber nicht selbst bezog, sondern seiner 
Mutter einräumte. Nachdem Carls Stellung in Dänemark nach dem Sturze 
Struensees sich wieder befestigt hatte, verkaufte Carl Rumpenheim Ende 
Le prince a tout vu en Silésie et verra-encore ici ce que nous lui pourrons 
montrer de bagatelles, et je crois qu'il retournera en Hollande rassasiè de manoeuvres 
Friedr. d. Gr. an die Prinzessin von Oranien, Potsdam 17. Sept. 1770) Vagl. überhaupt 
Polit. Correspondenz Friedrichs d. Gr. Bd. 29 und 30. 
2 Diese Reise ist beschrieben im Hanauischen Magazin 14, 59 ff. und 5, 140 ff. 
3Uber Rumpenheims ältere Geschichte vgl. Schlereth in 3s. f. Hess. Gesch. 3, 222. 
Seine späteren Schickssale behandelt ein Auffatz „Schloß R. und seine fürstlichen In— 
haber“ in den Hess. Blättern 1895, 2109 ff.
	        
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