In dänischen und holländischen Diensten
ältester Sohn, der Erbprinz, im Oktober 1704 die Herrschaft übernahm.
Prinz Friedrich war Zeuge des glänzenden Hochzeitsfestes seines Bruders mit
Caroline von Dänemark am J1. Sept. 17604 zu Kopenhagen und
begleitete das neuvermählte Paar auf seiner Reise nach Hanau, wo er nach
achtjähriger Abwesenheit zum ersten Male wieder den Boden der Heimat be⸗
treten und seine langentbehrte Mutter in die Arme schließen konnte.
Dann kehrte er mit seinem Bruder Carl nach Dänemark zurück, das
ihre zweite Heimat zu werden versprach. Beide standen schon seit mehreren
Jahren in dänischen Militärdiensten. Friedrich war seit 1700 Oberst
à la suite der Armee und erhielt 1704 das Regiment Royal Norvégien.
Die Stellung beider Brüder am dänischen Hofe schien für alle Zeiten gesichert
zu sein, nachdem Carl durch seine Heirat mit der Prinzessin Luise von
Dänemark (0. August 1700) der Schwager und einflußreiche Berater
des jungen Königs Christian VII. geworden war. Nach der Heirat des
Königs mit der unglücklichen Prinzessin Caroline Mathilde von England
änderten sich aber die Verhältnisse in Kopenhagen. Der König wurde immer
unberechenbarer, und als Carl infolge der gegen ihn gerichteten Intriguen
seine militärischen Amter niederlegte! und nach Hanau übersiedelte, da schienen
die verworrenen Zustände am dänischen Hofe der Landgräfin nicht sicher ge⸗
nug, und Frie drich mußte gegen seinen Willen 1768 ebenfalls seinen
Abschied nehmen und nach Hanau kommen.
Seine Mutter hatte ihm inzwischen das Patent eines niederländischen
Obersten verschafft. Im Februar 17608 reiste er nach dem Haag, um sich
dem Erbstatthalte Wilhelm V. von Oranien vorzustellen, der durch
seine Mutter ein rechter Vetter der Casseler Prinzen war. Es kam ihm sehr
zu statten, daß der Oranier ein alter Bekannter seiner beiden Brüder und daß
der im Haag sehr einflußreiche Fürst Carl von Nassau-Weilburg,
holländischer General und Gouverneur von Magstricht, der beste Freund des
hessischen Erbprinzen war. So fand er in Holland eine freundliche Auf—⸗
nahme und machte im dortigen Militärdienst eine schnelle und glänzende
Karriere. Schon im April 1708 wurde er Generalmajor und Chef des
bisherigen Dragonerregiments von Ditfurth, 1770 erhielt er das Amt eines
Inspekteurs der Kavallerie, am 24. Mai 1772 wurde er Generalleutnant
und vier Jahre später Kommandant der Festung Grave.
Der holländische Militärdienst war nicht allzustreng und gewährte ihm
Er wurde dafür zum Statthalter von Schlessswig ernannt und nahm als solcher
später seinen Sitz in Gottorp. Vgl. Denkwürdigkeiten des Landgrafen Karl von Hessen⸗
Tassel. Aus dem Französischen. Cassel 1866.