Full text: Kurfuerst Wilhelm I. Landgraf von Hessen. Ein Fuerstenbild aus der Zopfzeit

6. Wilhelm als Regent von Hanau 
bis zum Tode seiner Mutter 
1764072 
Au⸗ kleinen, unbedeutenden Anfaͤngen war die Herrschaft der alten 
wetterauischen Dynasten entstanden, die seit dem 12. Jahrhundert 
zuerst urkundlich auftreten und sich damals nach ihren Burgsitzen als 
Herren von Buchen, Dorfelden oder Hagenowe bezeichneten. Ihr 
erster nachweisbarer Ahnherr Dammo (um 1140) besaß urspruͤnglich nur 
Teile des Amtes Buͤcherthal, westlich des roͤmischen Pfahlgrabens, das 
nach den Orten Wachen⸗ und Mittelbuchen seinen Namen traͤgt. Durch 
Ankauf, Tausch und Belehnung mehrten sich jedoch bald die Guͤter der 
Herren von Hanau. Im 13. Jahrhundert erwarben sie so Rumpen— 
heim, Windecken, die Bulau, das sog. Freigericht, Steinau und Orten— 
berg, im 14. Jahrhundert die Gerichte Bornheimerberg mit Bockenheim 
und Bergen, Altengronau und Altenhaßlau. Den groͤßten Teil ihrer 
Exwerbungen aber verdankten sie bedeutenden Erbschaften. Die Heirat 
mit einer Tochter des letzten Edelherrn von Muͤnzenberg brachte 
Reinhard v. Hanau um 1250 das reiche Erbe von Muͤnzenberg, Assen— 
heim, Dreieichenhain und die Herrschaft Babenhausen. Sein Sohn Ulrich 
heiratete eine fraͤnkische Graͤͤn Rieneck und gewann beim Aussterben 
ihres Stammes um 1333 das Gebiet von Schluͤchtern, Brandenstein, 
den Biebergrund und Lohrhaupten. Vermochten die Hanauer, die seit 
1429 zuerst als Reichsgrafen auftreten, diese Besitzungen auch nicht alle 
zu behaupten, so war ihr Gebiet doch ein ganz stattlicher Besitz, der sich, 
wenn auch stark zerstuͤckelt, von den Auslaͤufern des Odenwaldes, Spessarts 
und der Rhoͤn bis zu denen des Vogelsbergs und des Taunus erstreckte. 
Am groͤßten war aber der Gebietszuwachs, der den Grafen im 15. Jahr⸗ 
hundert durch die lichten bergische Erbschaft im Elsaß und im jetzigen 
Baden zufiel, nachdem Philipp v. Hanau die Graͤfin Anna v. Lichten⸗ 
berg geheiratet hatte. Da indessen Reinhard, der erste Hanauer Reichs⸗
	        
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