Full text: Kurfuerst Wilhelm I. Landgraf von Hessen. Ein Fuerstenbild aus der Zopfzeit

5. Erste Hanauer Zeit und Vermaͤhlung 
1763 64 
De Landgraͤfin Masrie befand sich bereits seit dem 9. Januar 1763 
R in Hanau. Sie hatte nur den Augenblick abgewartet, wo die fran⸗ 
zoͤssschen Truppen, die seit dem 31. Juli 1757 Stadt und Land besetzt 
hielten, abgezogen waren. Das geschah am 28. Dezember 1762. Die 
Hanauer weinten den scheidenden Fremdlingen keine Traͤnen nach, wenn 
sie auch anerkannten, daß der letzte franzoͤsische Stadtkommandant Bri—⸗ 
zadier de Bousquet im allgemeinen fuͤr gute Mannszucht unter seinen 
Leuten gesorgt hatte. Sobald die letzten Franzosen des Regiments Bour⸗ 
honnais aus der Stadt waren, ruͤckten zwei Bataillone der hannoͤver⸗ 
schen Regimenterch v. d. Sulenburg und Ott unter dem Befehl des General⸗ 
majors v. Ahlefeld in Hanau ein. Das waren die Truppen, die 
Marie sich von ihrem Neffen Georg III. erbeten hatte, um bei dem 
Mangel eigenen hanauischen Militaͤrs (das aus dem alten Reichs⸗ und 
Kreiskontingent gebildete Regiment Hanau, seit 1759 Prinz Wilhelm, 
gehoͤrte zur Armee des regierenden Landgrafen) einen Schutz gegen die 
befuͤrchteten Angriffe auf die Selbstaͤndigkeit der Grafschaft zu haben. 
Hatten Stadt und Land in den letztverflossenen fuͤnf Jahren des Kriegs 
und der Fremdherrschaft auch nicht so gelitten wie das von der Kriegs- 
furie und den Brandschatzungen der Soldateska namenlos heimgesuchte 
hessische Hauptland, so waren doch die Drangsalierungen und Expres—⸗ 
sungen der Franzosen noch in aller Gedaͤchtnis, und unvergessen die Tage, 
wo viele angesehene Buͤrger auf Befehl des Prinzen Robecq ins Ge— 
faͤngnis und außer Landes gefuͤhrt worden waren, um den schier un⸗ 
ertraͤglichen Kontributionsforderungen des unerbittlichen Intendanten 
Gayot staͤrkeren Nachdruck zu verleihen. An diese Leidenszeit exinnerte 
das Begruͤßungsgedicht, das der „Scheff und die saͤmtlichen Officiers 
der sechs Buͤrgerkompagnien der Neustadt“ der Landgraͤfin bei ihrem 
Einzug widmeten, von der man Heilung der schweren Wunden erwartete:
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.