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Familie Koͤnig Friedrichs V.
Stiefmutter zu sein, ja die Fama wollte sogar wissen, daß sie dem
kleinen Kronprinzen Christian direkt nach dem Leben trachte, um
shrem eigenen Sohn Friedrich die Krone zu verschaffen. Wenn ihr
das auch nicht gelang, so erlebte sie spaͤter doch den Triumph, den
Stiefsohn, der nach einer arg vernachlaͤssigten Erziebung als Christian VII.
allzufruͤh den Thron bestieg und ihm wenig Ehre machte, zu einem
Schattendasein zu verdammen und selbst die Zuͤgel der Regierung zu
ergreifen. Außer diesem einzigen ungluͤcklichen Sohne (* 1749) hatte
Koͤnigin Luise ihrem Gemahle drei Toͤchter hinterlassen, die unter der Ob—
hut der Stiefmutter aufwuchsen: Sophie (1746), die nachmalige
Bemahlin Koͤnig Gustavs IIII von Schweden, Wilhelmine Caro—
line E 1747), die Braut des hessischen Prinzen und spaͤteren Kur—
fuͤrsten Wilhelm, und Luise (1750), die spaͤter seinem Bruder, dem
Prinzen Carl, die Hand zum Ehebunde reichte. Diese vier Kinder waren
also bei der Ankunft ihrer hessischen Vettern erst zehn bis sechs Jahre
alt. Der einzige Sohn Julianens, Fried rich, der Stammvater der
nachfolgenden daͤnischen Koͤnige, zaͤhlte damals nur drei Jahre. Außer—
dem lebte am daͤnischen Hofe noch eine unverheiratete Schwester des
Koͤnigs, Prinzessin Charlotte, sowie seine Mutter, die damals Sb jaͤhrige
Koͤnigin⸗Witwe Sophie Magdalene geb. Prinzessin v. Branden⸗
hurg⸗Culmbach, deren Bruͤder Friedrich Ernst und Friedrich Christian
auch im daͤnischen Staats⸗ und Militaͤrdienste standen.
Koͤnig Friedrichs V. dankbarer Schuͤtzling Klopstock schoß wohl
uüͤber das Ziel hinaus, als er in der beruͤhmten, den bedeutendsten Be—
ratern des Koͤnigs Bernstorff und Moltke gewidmeten Ode mit deut⸗
lichen Spitzen gegen den gleichnamigen preußischen „Sieger von Sorr“
das Lob seines Goͤnners in begeisterten Toͤnen sang, und wenn es in
diesem Panegyrikus auf „Skandinaviens und der Deutschen Stolz“ heißt
Voͤlker werden ihn einst den Liebenswuͤrdigen nennen,
Und der denkende Mann
Wird mit richtendem Blick sein schoͤnes Leben betrachten,
Keinen finden, wie ihn
o wird von diesen ehrlich gemeinten Verszeilen wohl nur die erste von
dem historischen Urteil der Nachwelt bestaͤtigt werden. In der Tat
war Koͤnig Friedrich ein ungemein liebenswuͤrdiger und gutherziger
Regent, der sich durch sein urbanes, umgaͤngliches Wesen rasch die
Sympathien von Buͤrger und Bauer erobert hatte. Das daͤnisch⸗nor⸗
wegische Volk war ihm dankbar dafuͤr, daß er mehr nach dem Ruhm
eines Maͤcens als nach kriegerischen Lorbeeren strebte und daß sein Land