Kostenaufwand in Kopenhagen Stoupanns 1 1756 31
liegenden großen Kriegshafens mit seinen zahlreichen Masten und Segeln
genießen konnten.
War der Aufenthalt in den noch feuchten Raͤumen waͤhrend der ersten
kalten Wintermonate auch keine große Annehmlichkeit, so war es doch
eine echt fuͤrstliche Residenz, in der die Prinzen ihr Hoflager aufgeschlagen
hatten, und dementsprechend war auch der Kostenaufwand ein sehr be—
traͤchtlicher und nicht mit den bescheidenen Goͤttinger Verhaͤltnissen zu
vergleichen. Wilhelm VIII., fuͤr seine Person anspruchslos, war
der Ansicht, daß der zukuͤnftige Schwiegersohn des Koͤnigs von Daͤne⸗
mark mit seinen Bruͤdern in Kopenhagen nicht aͤrmlich auftreten duͤrfe,
aber er bekam doch einen gelinden Schrecken, als Wittorff ihm den
neuen Etat der jaͤhrlichen Ausgaben mit gegen 37 000 Talern vorlegte,
der um fast 20000 Taler den bisherigen Etat uͤberschritt. Wittorff er⸗
klaͤrte, daß eine Einschraͤnkung bei den hohen Kopenhager Preisen nicht
moͤglich sei. Ein Galaanzug fuͤr die Prinzen kostete 200 Taler wegen
der Goldstickereien, und das Briefporto nur bis Hamburg und zuruͤck
verschlang jaͤhrlich allein gegen 600 Taler. Dabei wurden allerdings im
Hause einige 20 Bedienstete gehalten, und der Oberstallmeister legte Wert
darauf, daß in den Staͤllen gegen 20 edle Pferde zum Reiten und Fahren
bereit standen. Zu den sachlichen Ausgaben kamen noch die Besoldungen
mit mehr als 6000 Talern. Der erste Gouverneur bezog davon die
Haͤlfte, der zweite erhielt 878, die beiden Hauslehrer 500 und 400 Taler.
Das waren fuͤr die damalige Zeit recht erhebliche Summen, die die
Hofkasse des Hessenlandes namentlich in diesen schweren Jahren der
Kriegsnot stark belasteten.
Von den beiden Hauslehrern konnte Stoupanus sich seiner hohen
Besoldung nicht mehr lange erfreuen. Den schwaͤchlichen jungen Mann
hatte die lange Reise sehr angegriffen, sodaß er schon krank in Kopen⸗
hagen ankam und 14 Tage spaͤter an einer Kopfgeschwulst starb. Mit
ihren Soͤhnen betrauerte die Erbprinzessin aufrichtig den fruͤhen Tod des
trefflichen Lehrers und schrieb an Wilhelm: „ich wuͤnsche, daß der Ver—⸗
lust dieses aufrichtigen Freundes Dich bewegt, nachzudenken und Dich
bereit zu halten, daß, wenn Deine Zeit kommt, Du ebenso wenig Grund
haben moͤgest, den Tod zu fuͤrchten, als er hatte.“ Bis zum Fruͤhjahr
lag die ganze Last des Unterrichts auf den Schultern Causids, bis
am 3. Maͤrz zugleich mit dem neuen militaͤrischen Gouverneur Major
v. Koͤller der Rat Ledderhose in Kopenhagen eintraf und die Nachfolge
Stoupanus' uͤbernahm.