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ablehnen mußte. Da das Hochwasser den gewoͤhnlichen Weg uͤber
Itzehoe sperrte, ging die Reise am 5. uͤber Bramstedt weiter, wo die
Prinzen die Gaͤste des Oberamtmannes v. Reitzenstein waren. Zum
ersten Male sah Prinz Wilhelm das holsteinische Land, das 50 Jahre
spaͤter dem Greise eine Zufluchtsstaͤtte bieten sollte. Ueber Rendsburg
und Flensburg erreichte man bei Kolding den kleinen Belt, von wo
am 10. die Ueberfahrt nach Middelfahrt stattfand. Es war die erste
Seefahrt der Prinzen, und Wittorff, der mit jeder Post dem Landgrafen uͤber
den Verlauf der Reise berichten mußte, konnte nicht verschweigen, daß
die durchlauchtigsten Prinzen bei dieser Gelegenheit dem Meeresgott
ihr Opfer darbringen mußten: „Wie sich heute Morgen die Prinzen
embarquierten, amuͤsierte Ihnen gar sehr die Reise und soutenierten Sich
auch bei der guten humeur die 2 ersten Stunden; nachgehens aber
fingen Sie an, uͤbel zu werden, und die incommoditaͤten nebst den
ordinaͤren Folgen dauerten eine gute halbe Stunde, nachgehens wurden
Sie aber wieder wohl und lustig.“ Ueber Korsoͤr und Rothschild kamen
die Reisenden endlich am 14. November wohlbehalten in Kopenhagen
an und stiegen im Gieslerschen Gasthof gegenuͤber dem koͤniglichen
Schlosse ab. Die ganze Reise von Cassel an hatte somit 18 Tage ge—
dauert.
Reise nach Kopenhagen 1756