378
Die Haynaus
er den furchtbaren Schnurrbart nicht, eher einem Schneider, als einem Feld⸗
zeugmeister gleicht; nur wenn man ihn laͤnger beobachtet und mit ihm spricht,
nerkt man, daß hinter dieser seltsam unansehnlichen Schale ein Kern sitzt, aus
dem Millionen Saͤbelklingen wachsen koͤnnen“. Vermaͤhlt 1808 mit Therese
Weberv. Treuenfels, starb er am 14. Maͤrz 1888 zu Wien mit Hinter⸗
assung einer Tochter. Seine Guͤter in Ungarn gingen an die Nachkommen
eines Bruders Georg uͤber.
Marie Sophie Agn. Philippine Auguste, * 12. Sept. 1788 zu Cassel. Heiratete
1805 den Oberforstmeister Wilh. v. Wintzingerode (1782 -1819) und starb
als dessen Witwe am 21. April 1865 zu Haus Wehnda.
Otto, * 14. Juni 1787 zu Babenhausen, am 19. durch den reformierten Pfarrer
Trinthammer daselbst getauft. Der Pate, Oberrentmeister Muͤller, mußte das
Kind mit der Amme am 185. Juli nach Hanau bringen, wo es am 12. Juli 1788
starb. Gritzner, Standeserhebungen 2, 586, behauptet, daß es den Namen Otto
v. Steinau erhalten habe!
F.
III. Die Hessensteins
Ihre Mutter war Caroline Juliane Albertine v. Schlotheim, * 6. Zuli 1767.
Deren Vater soll in russischen Diensten gestorben sein. Carolinens Mutter, die „Obristin,
Friederike v. S., geb. Most (7 19. Nov. 1799 zu Cassel, 56 Jahre alt) soll nach einer
Familientradition eine Tochter des Kastellans oder Wirts von Wilhelmsthal gewesen
sein. Wie oben S. 218 erzaͤhlt, wurde die Tochter 1788 Wilhelms letzte Freundin. Seit-
dem, Graͤfin Schlotheim“ genannt, erhielt sie erst am 2. Mai 1811 zusammen mit ihrem
Bruder Friedrich Wilhelm die oͤsterreichische Bestaͤtigung des Grafentitels, der vierzehn
Tage spaͤter (16. Mai) in „Graͤfin Hessenstein“ umgeaͤndert wurde, aus Ruͤcksicht auf
ihre Kinder, die schon fruͤher ohne besonderes Diplom Grafen und Graͤfinnen
Hessenstein genannt wurden. Sie und ihre Nachkommen erhielten bei dieser Ge
legenheit auch das Wappen der alten, von Landgraf Friedrich J. stammenden (1808
ausgestorbenen) Grafen bezw. Fuͤrsten Hessenstein. Die Graͤfin „welche Uns unter allen
Umstaͤnden die treueste Freundschaft und Anhaͤnglichkeit bewiesen hat“, erhielt in Wil⸗
helms Testament ein Legat von 20000 Talern, uͤberlebte ihren fuͤrstlichen Goͤnner um
26 Jahre und starb am 7. Januar 1847 zu Kassel in ihrem Palais in der Oberen
Koͤnigstraße (Nr. 3, 1902/03 abgerissen), von vielen als „Wohltaͤterin der Armen“ be⸗—
trauert. Ueber ihre zahlreiche Nachkommenschaft ist viel gefabelt worden — Vehse
behauptet, sie habe allein 22 Kinder gehabt — was sich zum Teil dadurch erklaͤrt, daß
die Mehrzahl ihrer Kinder nur ein kurzes Leben haͤtte, einige uͤberhaupt nicht lebend
zur Welt kamen. Nach Wilhelms Tagebuͤchern und den Kirchenbuͤchern der Hofgemeinde
sind folgende Geburten nachzuweisen:
Wilhelm Karl, * 14. Mai 1790 zu Cassel. Seit 1805 in preußischen Diensten,
dann bei der kurfuͤrstlichen Legion, trat 1810 in oͤsterreichische Dienste. K. k. Ritt.
meister und Kaͤmmerer. 1829 kurfuͤrstlicher Oberhofmarschall, fiel bei dem Kur⸗
prinzen⸗Mitregenten in Ungnade, wurde als Schloßhauptmann nach Schmal-⸗
.