Die Haynaus
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Da er aber um diese Zeit die Rittern kennen lernte, so ist es schon moͤglich, daß das
in Haynau geschah. Die abenteuerliche Geschichte der Frau v. Lindenthal hat der
Zriminalromancier H. Temme in einem seiner zahlreichen Romane (Zur linken Hand“.
Berlin 1874) in sehr sagenhafter Weise behandelt.
Wilhelm Carl,“ 24. Dezember 1779 zu Hanau. Zeitweise in bayrischen und
frankfurtischen Diensten, 1813 Oberst des Regiments Landgraf Karl, 1818 Brigade⸗
general, 1831 Generalleutnant, 1847 pensioniert, lebte er in Kassel auf seiner
Besitzung „Friedensruhe“ vor dem Hollaͤndischen Tor, trat 1860 als Oberbefehls⸗
waͤhrend des Kriegszustandes noch einmal hervor und spielte eine wenig gluͤck⸗
liche Rolle. 7 21. Januar 1856 zu Gassel. Viermal vermaͤhlt: 1. 1803 mit
Faroline v. Schack, F 1807, 2. 1808 mit Luise Buderus v. Karlshausen,
der Tochter seines ehemaligen Musiklehrers (1787- 1818), 3. 1818 mit Sophie
o. Lengerke (1798 - 1820), 4. 1822 mit Elisabeth Trott zu Solz (1793 bis
1844). Sein aͤltester Sohn Eduard (18904 1863) war kurhessischer Kriegs⸗
minister unter Hassenpflug, endete durch Gelbstmord und hinterließ nur Toͤchter.
Victor Georg (Georg Wilhelm), * 27. Februar 1781 zu Hanau, Leutnant
im Regiment Kurfuͤrst, dann in badischen Diensten. Als Hauptmann am 2. Dez.
1812 beim Ruͤckzug der Großen Armee verwundet, fiel er in russische Gefangen⸗
schaft und starb bald darauf. Verheiratet mit Charlotte v. Wil dungen (1782
bis 1858), Tochter des bekannten Oberforstmeisters. Sein Sohn Victor (1812
bis 1898) war Obergerichtsrat, wurde 1850 gemaßregelt und starb zu Koburg.
Dessen Soͤhne traten in oͤsterreichische Militaͤrdienste, setzten allein den Stamm
und Namen fort und erbten das von dem Feldzeuam. Jul. v. H. (6) gestiftete
ungarische Familienfideikommiß.
PhilippeLudwig,“ 18. Mai 1782 zu Hanau. Trat in badische Dienste, war
1813 Polizeidirektor in Karlsruhe, mußte im Mai 1815 als Franzosenfreund
vor der Volkswut fluͤchten. F 5. Juni 1843 als Wirkl. Geh.⸗Rat zu Heidelberg.
kEr heiratete 1821 die Witwe des Grafen Ludwig Taube (vergl. oben S. 221)
Wilhelmine Graͤfin Zeppelin (1791 - 1872), die ihm eine Tochter hinterließ.
Wilhelmine, *20. Juli 17883. Heiratete 1801 den spaͤteren Minister Carl
b. Hanstein (1772 -1861), mit dem sie zwei Tage vor dessen Tode die dia⸗
mantene Hochzeit feierte, und starb als Witwe am 27. Mai 1866 zu Cassel.
Moritz, *4. Juli 1784 zu Hanau. Wurde als westfaͤlischer Kapitaͤn bei Boro⸗
dino toͤdlich verwundet und starb am 8. Dezember 1812 im Kloster Mozaisk.
Der Kurfuͤrst schrieb bei der Todesnachricht: »II était entré au service de
serome mon plus grand ennemi contre ma défense formelle.« Vermaͤhlt
—— Hinterließ eine Tochter Cordelia,
die 1829 den spaͤteren Generalleutnant Bernbard v. Loßberg heiratete (1812
bis 1886.
Julius Jakob Heinr. Friedr. Ludwig, x 14. Oktober 1786 zu Cassel. Der be⸗
ruͤhmte k. k. Feldzeugmeister, bekannt durch die Niederwerfung des Aufstandes
in Oberitalien und Ungarn. Als er im August 1850 seinen kurfuͤrstlichen Neffen
in Cassel besuchte, schrieb Vilmar an seinen Bruder uͤber „die Hyaͤne von Brescia“:
„Diesen kuriosen Kauz haben wir denn auch hier gesehn und gesprochen; es ist
eine Art Bluͤcher, roh wie ein Klotz, ein Dreinhauer mil Saͤbel und Wort ...,
ein kleiner Mann mit einem fabelhaft unbedeutenden, glalten Kopf, der, baͤtte
*