Full text: Kurfuerst Wilhelm I. Landgraf von Hessen. Ein Fuerstenbild aus der Zopfzeit

376 Die Heimrods 
rod nach dem ersten Orte ihrer Niederkunft Rodheim und zwar durch ihren Vater, 
nicht durch ein kaiserliches Freiherrndiplom, wie man zuweilen liest. Sie wuchsen bei 
dem Graͤflich Isenburgischen Hofrat Joh. Karl Weil in Hailer bei Meerholz auf, bis 
sie auf dem Gronauerhof bei Bergen gebracht wurden und zusammen mit den Hapnaus 
einen Gouverneur Namens Ungewitter erhielten. 
.Wilhelm, 1775 zu Rodheim, 1787 Artillerieleutnant, 1792 im Regt. Kos⸗ 
poth, zeichnete sich in den Niederlanden aus, 1794 Stabskapitaͤn, 1804 Kapitaͤn 
im Jaͤgerbataillon, 1805 Major, 1808 kurze Zeit in westfaͤlischen Diensten, 1809 
Oberstleutnant und Kommandeur des leichlen Balaillons in der kurfuͤrstlichen 
Legion. Ging gegen den Willen des Kurfuͤrsten nach Neapel, wo er am 5. Jan. 
1811 starb. Wilhelm nennt ihn den kluͤgsten und sparsamsten seiner Bruͤder 
vmais d'un commerce très particulier et peu analogue à l'ducation donnée. 
dSes singularités ne pouvaient aller avec ma façon de penser.« 
Carl, *19. Juli 1776 zu Rodheim, 1805 Kapitaͤn im Fuͤsilierbataillon Schlot⸗ 
heim, spaͤter in frankfurtischen und weimarischen Diensten. Verheiratet 1802 
mit Charlotte v. Stockhausen (1781 - 1855), aus welcher Ehe alle jetzt noch 
lebenden Heimrods stammen. Der Kurfuͤrst klagte oͤfters uͤber seine Spielleiden⸗ 
schaft, die ihm zum Verhaͤngnis wurde. Er starb wegen verfehlter Spekulationen 
am 13. Mai 1827 zu Paris durch Selbstmord als weimarischer Generalmajor. 
Friedrich, *9. August 1777 zu Hanau, * 30. Oktober desselben Jahres zu 
Hailer bei Meerholz im Hause des Hofrats Weil, „wurde nach erhaltener gnaͤdigsten 
Erlaubnis den 1. November des Abends in der Stille begraben“ Kirchenbuch). 
Friedrich,“ 1778 zu Hanau. In hessischen, preußischen, seit 1804 in badischen 
Diensten. Als Generalmajor gehoͤrte er zu dem naͤheren Freundeskreis der 
Markgraͤfin Amalie von Baden zu Bruchsal, wo er als geistreicher Gesellschafter 
und guter Vorleser sich beliebt machte (Freystedt, Erinnerungen 76). Als Brigade⸗ 
?ommandeur im Korps Vandammes am 30. August 1818 bei Culm schwer ver— 
wundet, starb er am 3. September 1813 in Teplitz. »Dommage, qu'il com- 
battait pour les Francaisle 
3, 
II. Die Haynaus 
Ihre Mutter war Rosa Wilh. Dorothea Ritter aus Biel in der Schweiz, ge⸗ 
tauft daselbst 29. Juli 1759 (17517) als Tochter des Apothekers Johann Georg Ritter 
und der Maria Magd. Wiz, die bei ihrer Geburt starb. Ueber ihre Herkunft und Ge— 
schichte vergl. oben S. 127 u. d. Nach dem Ankauf des freiadeligen Gutes Lindenthal bei 
Wiesbaden 1782 wurde sie am 17. Maͤrz 17883 vom Kaiser als Frau Ritter v. Linden⸗ 
thal geadelt. 1787 nach Babenhausen verwiesen, heiratete sie 1802 dort den Leut— 
nant der Artillerxie, dann Kriegsbauverwalter Joh. Georg Kleinhans (1 702 - 1835), dem 
sie ebenfalls Kinder schenkte, und starb am 13. Januar 1833 zu Hanau. Ihre Kinder 
von dem Landgrafen erhielten durch diesen den Namen v. Hahnau, wahrscheinlich 
nach der schlesischen Stadt dieses Namens, die Wilhelm allerdings nur einmal am 
6. Mai 1778 fluͤchtig passierte. Daß er dort als preußischer Offizier in Garnison ge⸗ 
standen babe, wie im Freiherrlichen Taschenbuch 1880, 302 zu lesen steht, ist falsch.
	        
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