Full text: Kurfuerst Wilhelm I. Landgraf von Hessen. Ein Fuerstenbild aus der Zopfzeit

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Schluß der Memoiren 
er nicht mehr verstand, wie sie ihn nicht verstehen konnte. Damals be— 
schloß er seine Memoiren, weil er sich nicht mehr imstande fuͤhlte, sie 
„inmitten einer taͤglich verdrehter werdenden Welt“ weiter fortzusetzen, 
mit den fuͤr seine ganze Denkungsart bezeichnenden Saͤtzen, die auch 
dieses Buch beschließen sollen: 
„Wenn ich in meinem Leben viele Fehler begangen habe, so waren 
sie doch niemals beabsichtigt. Niemals ließ ich mich durch boͤse Bei⸗ 
spiele vom wahren Glauben an meinen Gott und meinen Heiland Jesum 
Christum losreißen. Ich habe unablaͤssig den Heiligen Geist ange⸗ 
fleht, mich zu leiten in den schwierigen Lagen, in denen ich mich be— 
fand. Mein Leben und meine Regierung haben Stuͤrme durchgemacht, 
wie sie wenige Souveraͤne erlitten haben. Mit Ergebung erwarte ich 
den Augenblick, da der Allmaͤchtige mich zu sich nehmen wird. Ich 
erwarte ihn ohne Furcht; denn ich habe mich taͤglich darauf vorbereitet.“ 
Cassel, d. 31. Dez. 1818. 
Wilhelm 
Kurfuͤrst von Hessen.
	        
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