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Schluß der Memoiren
er nicht mehr verstand, wie sie ihn nicht verstehen konnte. Damals be—
schloß er seine Memoiren, weil er sich nicht mehr imstande fuͤhlte, sie
„inmitten einer taͤglich verdrehter werdenden Welt“ weiter fortzusetzen,
mit den fuͤr seine ganze Denkungsart bezeichnenden Saͤtzen, die auch
dieses Buch beschließen sollen:
„Wenn ich in meinem Leben viele Fehler begangen habe, so waren
sie doch niemals beabsichtigt. Niemals ließ ich mich durch boͤse Bei⸗
spiele vom wahren Glauben an meinen Gott und meinen Heiland Jesum
Christum losreißen. Ich habe unablaͤssig den Heiligen Geist ange⸗
fleht, mich zu leiten in den schwierigen Lagen, in denen ich mich be—
fand. Mein Leben und meine Regierung haben Stuͤrme durchgemacht,
wie sie wenige Souveraͤne erlitten haben. Mit Ergebung erwarte ich
den Augenblick, da der Allmaͤchtige mich zu sich nehmen wird. Ich
erwarte ihn ohne Furcht; denn ich habe mich taͤglich darauf vorbereitet.“
Cassel, d. 31. Dez. 1818.
Wilhelm
Kurfuͤrst von Hessen.