278 Rettung des Schatzes Buderus
fuͤrstlichen Millionen lagen aber zum groͤßten Teil auf Wilhelmshoͤhe
und in der Loͤwenburg, wo sie im Beisein des Schloßinspektors Steitz
durch den Maurermeister Feist aus Cassel eingemauert waren. Ein
anderer Teil, darunter das kostbare Silbergeschirr des Hofes, war auf
der einsamen Sababurg im Reinhardswald verborgen, nachdem ein Ver⸗
such ihn weserabwaͤrts zu schaffen angeblich an zu hohen Forderungen
der Schiffer gescheitett war. Abgesehen von diesen in vielen Kisten
verpackten Wertobjekten hatte der Kurfuͤrst in den letzten Stunden vor
der Abreise zusammen mit seinem Finanzfaktotum Buderus?) noch
—
Menge Juwelen und geheime Korrespondenzen dem oͤsterreichischen Ge—
sandten Freiherrn v. Wessenberg uͤbergeben, die dieser zum groͤßten
Teil uͤber Hannover durch den Kammerherrn v. d. Bussche in Sicher⸗
heit bringen konnte. Die Juwelen haͤndigte Wessenberg der Kurfuͤrstin
aus, die sie in ihre Kleider vernaͤht mit nach Gotha nahm. Es war
aber doch etwas ruchbar geworden, und da man bei Wessenberg noch
zwei Kisten mit Hofrechnungen und anderen Papieren fand, wurde er
bon den Franzosen trotz seiner diplomatischen Stellung in Cassel fest⸗
gehalten und drangsaliert, bis Waitz und Baumbach gegen ein Trink⸗
geld von 2000 Carolinen seine Freilassung erwirkten. Buderus fluͤchtete
als Handwerksbursche verkleidet nach Veckerhagen, um zu sehen, wie
die Sababurger Kisten gerettet werden koͤnnten. Deren Dasein wurde
aber durch die Mitwisserschaft zu vieler Personen den Franzosen zu
allererst bekannt. Sie hoben den Schatz und brachten ihn triumphierend
nach Mainz. Trotzdem wurde Buderus, der nach mancherlei Irrfahrten
am 13. November als erster Hesse in Gottorp eintraf, von dem Kur—⸗
fuͤrsten gnaͤdig aufgenommen, zum Lohn fuͤr seine Bemuͤhungen zum
Beh. Kriegsrat ernannt und durfte den Namen von Carlshausen
annehmen.
Nachdem Lagrange am 4. November die Verhehlung kurfuͤrstlicher
oder Staatsgelder mit schwerer Strafe bedroht hatte, waren auch die
auf Wilhelmshoͤhe und der Loͤwenburg verborgenen Kisten nicht mehr
scher. Daß sie wenigstens zum groͤßten Teile gexrettet wurden, verdankte
Wilhelm der Treue und Entschlossenheit einer Reihe von Maͤnnern, haupt⸗
1) Kriegsrat Carl Friedr. Buderus,“ 1759 zu Buͤdingen, urspruͤnglich Kanzlist
der Rentkammer zu Hanau, erwarb sich als Schreiblehrer der Haynaus das Vertrauen
des Kurfuͤrsten, der ihn als Kammerzahlmeister mit nach Kassel nahm, wo er eine
zlaͤnzende Karriere machte. F 1819 zu Hanau als Praͤsident der Rentkammer.