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Ruͤckzug der Invasionsarmee 1792
das durch Anstauen des Wassers geschwollene Biesmefluͤßchen Halt.
Als gegen 5 Uhr der Kanonendonner von Valmy nachließ, dann
gaͤnzlich verstummte, und die Franzosen keine Anstalten zum Ruͤckzug
machten, brach der Landgraf das Gefecht ab und fuͤhrte bei Anbruch
der Nacht seine Truppen nach Clermont zuruͤck. Die Hoffnung, den
Angriff unter guͤnstigeren Umstaͤnden wieder aufnehmen zu koͤnnen, war
aber umsonst gewesen.
Schon zwei Tage nach der Kanonenschlacht fing der Herzog von
Braunschweig an, mit Dumouriez zu unterhandeln. Dazu veran⸗
laßte ihn nicht nur die unguͤnstige Lage der Invasionsarmee, die sich
einem an Zahl und Widerstandskraft ihr weit uͤberlegenen Feinde gegen⸗
uͤbersah, sondern auch die Ruͤcksicht auf die preußische Polenpolitik, die
jetzt im Osten Aussicht auf bequemer zu erlangende Vorteile bot, als
der Krieg mit der anfangs so unterschaͤtzten Revolutionsarmee versprach.
Im Heere glaubte man, der Herzog werde wenigstens guͤnstigere Be⸗—
dingungen fuͤr Lud wig XVI. bei seinen Verhandlungen erwirken. Das
Gegenteil war der Fall. Der Koͤnig wurde abgesetzt, und am Tage nach
Valmy die Republik ausgerufen, eine Nachricht, die flammende Be—
zgeisterung bei den Franzosen weckte.
Am 1. Oktober kam die niederschmetternde Nachricht von dem Tags
zuvor begonnenen Ruͤckmarsch der Preußen ins hessische Hauptquartier.
Der Landgraf erhielt die Aufgabe, den Paß von Clermont so lange zu
verteidigen und Verdun zu decken, bis die Hauptarmee uͤber die untere
Maas gegangen sei. Dies geschah unter taͤglichen, heftigen Angriffen
der Franzosen, denen es aber nicht gelang, die Hessen uͤber die Maas
zuruͤckzuwerfen. Bei diesen Kaͤmpfen wurde ein hessisches Pikett bei
Autricourt aufgerieben, und sein Fuͤhrer, der Leutnant v. Lindau, gefangen,
von den Franzosen aber gut behandelt und nach drei Tagen dem Land—
grafen wieder zuruͤckgeschickt. General Arthur Dil lon, der tapfere Ver—
teidiger des Islettespasses, benutzte die Gelegenheit zu einem Versuche,
den Landgrafen von der Sache der Verbuͤndeten abwendig zu machen.
In einem Briefe, den er seinem Adjutanten mitgab, wies er auf das
Recht des geeinten franzoͤsischen Volkes hin, seine Regierungsform selbst
zu bestimmen, meinte, daß der Landgraf seine Untertanen fuͤr eine Sache
aufopfere, die ihn nichts angehe, betonte die gefaͤhrliche Lage, in der sich
die Hessen befaͤnden und versprach ihnen freien Abzug zu verschaffen,
wenn der Landgraf sich von den Verbuͤndeten zu trennen und das fran⸗
zoͤsische Gebiet zu raͤumen gewillt sei. Mit dieser wohl durch das zwei⸗
deutige Verhalten der preußischen Heerfuͤhrung genaͤhrten Hoffnung hatte