Hanaus guͤldene Zeiten
155
eine so legendaͤre Gestalt an, daß man nachher erzaͤhlte, er habe uͤber⸗
haupt die Gabe besessen, das Feuer zu besprechen, und damals wie bei
andern Gelegenheiten durch bloßes dreimaliges Umreiten auf seinem
Schimmel die Flammen zum Schweigen gebracht und erstickt.
So hatte sich ein enges Band um den Fuͤrsten und sein Hanauer
Volk geschlossen, und die Trennung wurde beiden nicht leicht. Selbst die
Gemahlin Wilhelms, die doch einst so schweren Herzens nach Hanau
gekommen war, ging nicht gern von dort fort und vergaß schnell, wie
viele bittere Stunden sie hier erlebt hatte. Ein uͤber das andere Mal
schrieb sie ihrem Gemahl, dem sie erst nach zwei Monaten folgte, wie
sauer ihr der Abschied von dem „guten Hanau“ wurde, ouͤ j'ai passé
21 ans et le plus agréable temps de ma vie. Es war ihr wie ihrem
Gemahl eine stolze Genugtuung, daß auch die Hanauer, wie sie ihm
schrieb, diese 21 Regentschaftsiahre „comme die quͤldenen Zeiten“ Hanaus
betrachteten.
Menschenliebe gefallen seyn wuͤrde, wenn Ihn nicht ein Offizier aus einem benach⸗
barten Staate mit ruhmvoller Gewalt zuruͤckgehalten... haͤtte. — Sein Reich, rief
der begeisterte Offizier, istẽö zu klein fuͤr Sein Herz! Er verdient Kronen! — Wir
wuͤnschen sie Ihm, sagten die Umstehenden — Amen! sagte mein Herz.“ — Der Schorn⸗
steinfeger Erdinger, der sich bei den Rettungsarbeiten auszeichnete, erhielt von dem
Prinzen einen silbernen Ehrenbecher mit seinem Namenszug, der noch lange in der
Familie als kostbare Reliquie aufbewahrt wurde