Full text: Kurfuerst Wilhelm I. Landgraf von Hessen. Ein Fuerstenbild aus der Zopfzeit

Hanaus guͤldene Zeiten 
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eine so legendaͤre Gestalt an, daß man nachher erzaͤhlte, er habe uͤber⸗ 
haupt die Gabe besessen, das Feuer zu besprechen, und damals wie bei 
andern Gelegenheiten durch bloßes dreimaliges Umreiten auf seinem 
Schimmel die Flammen zum Schweigen gebracht und erstickt. 
So hatte sich ein enges Band um den Fuͤrsten und sein Hanauer 
Volk geschlossen, und die Trennung wurde beiden nicht leicht. Selbst die 
Gemahlin Wilhelms, die doch einst so schweren Herzens nach Hanau 
gekommen war, ging nicht gern von dort fort und vergaß schnell, wie 
viele bittere Stunden sie hier erlebt hatte. Ein uͤber das andere Mal 
schrieb sie ihrem Gemahl, dem sie erst nach zwei Monaten folgte, wie 
sauer ihr der Abschied von dem „guten Hanau“ wurde, ouͤ j'ai passé 
21 ans et le plus agréable temps de ma vie. Es war ihr wie ihrem 
Gemahl eine stolze Genugtuung, daß auch die Hanauer, wie sie ihm 
schrieb, diese 21 Regentschaftsiahre „comme die quͤldenen Zeiten“ Hanaus 
betrachteten. 
Menschenliebe gefallen seyn wuͤrde, wenn Ihn nicht ein Offizier aus einem benach⸗ 
barten Staate mit ruhmvoller Gewalt zuruͤckgehalten... haͤtte. — Sein Reich, rief 
der begeisterte Offizier, istẽö zu klein fuͤr Sein Herz! Er verdient Kronen! — Wir 
wuͤnschen sie Ihm, sagten die Umstehenden — Amen! sagte mein Herz.“ — Der Schorn⸗ 
steinfeger Erdinger, der sich bei den Rettungsarbeiten auszeichnete, erhielt von dem 
Prinzen einen silbernen Ehrenbecher mit seinem Namenszug, der noch lange in der 
Familie als kostbare Reliquie aufbewahrt wurde
	        
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