Full text: Kurfuerst Wilhelm I. Landgraf von Hessen. Ein Fuerstenbild aus der Zopfzeit

Die Jaͤger in Canada Verluste 
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Miliz ein neues Grenadierbataillon von vier Kompagnien gebildet, das 
er aber in Hanau behielt, obwohl es 1781 zum zweiten Bataillon des 
in Amerika befindlichen Regimentes erklaͤrt wurde. Ein schwacher Trost 
fuͤr ihn war es, daß wenigstens die Jaͤger, die auch an Bourgoynes Ex⸗ 
pedition hatten teilnehmen sollen, zu spaͤt nach Quebec gekommen waren 
und so zum Gluͤck nicht mit in die ungluͤckliche Affaͤre verwickelt wurden. 
Eine Teilnahme an groͤßeren, entscheidenden Waffentaten war ihnen und 
den spaͤter in CKanada eintreffenden Hanauern nicht vergoͤnnt. Dafuͤr 
bluͤhte ihnen ein frisches, gesundes, waidmaͤnnisches Farmer⸗ und Jaͤger⸗ 
leben, wobei sie die großartige Natur- und Tierwelt des Landes vom 
St. Lorenzstrom und den großen Seen genau kennen lernten und im 
regen Verkehr mit den franzoͤsischen Ansiedlern und den wilden Indianer⸗ 
staͤmmen bleibende Eindruͤcke fuͤr ihr ganzes ferneres Leben sammelten. 
Daneben halfen sie unter der Fuͤhrung des ausgezeichneten Obersten 
v. Kreutzburg)) in unablaͤssigen abenteuerlichen Zuͤgen und Maͤrschen 
durch die Wildnis den Feind von Canada fernzuhalten und retteten durch 
ihre treue Wacht am Niagara dem Koͤnig von England wenigstens den 
noͤrdlichsten Teil seiner amerikanischen Kolonien. 
Die Verluste der Hanauer in dem ganzen Feldzuge waren ebenso wie 
die der uͤbrigen deutschen Hilfstruppen verhaͤltnismaͤßig gering. Bis zur 
Kapitulation von Saratoga hatte das Infanterieregiment nur 108 Mann 
berloren, wovon 19 tot, 37 verwundet und 52 gefangen waren. Zwar 
kehrten von den etwa 2400 ausgeruͤckten Soldaten im Spaͤtherbst 1783 
nur gegen 1500 Mann in die Heimat zuruͤck, doch war der Abgang 
zum weitaus groͤßten Teil ein freiwilliger, indem viele, namentlich von 
den Gefangenen, an das Leben in der neuen Welt gewoͤhnt, es vorzogen, 
sich in Amerika anzusiedeln. 
Die Kunde von den Friedenspraͤliminarien kam im Januar 1783 
aach Hanau, und Wilhelm sah sich dadurch veranlaßt, die fuͤr den 
englischen Dienst angeworbenen Rekruten, soweit sie nicht entlassen wurden, 
nach Daͤnemark zu schicken, wie er schon fruͤher seinem Bruder Carl 
fuͤr dessen Regiment oͤfters Mannschaften geliefert hatte. Die Ruͤckkehr 
der „Amerikaner“ erfolgte erst im Herbst. Nachdem bereits am 22. Sept. 
die ersten drei Kompagnien des Freikorps in Hanau eingetroffen waren, 
die sofort aufgeloͤst wurden, zumal der Erbprinz mit diesen Soͤldlingen 
und ihrer Fuͤhrung wenig zufrieden war, kam 4 Wochen spaͤter die Nach— 
richt vom Anmarsch der Infanterie. Wilhelm eilte seinen Soldaten 
1) Carl Ad. von Creutzburg, spaͤter Oberst und Kommandeur des hessischen Feld— 
jaͤgerkorps. 7 15. Maͤrz 1796 als Oberkaͤmmerer zu Cassel.
	        
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