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Lande Hessen überwiesen wurde, beide damals mit einem jähr—
lichen Reinertrag von je 360 000 Talern. Im Lauf der Jahre
verringerte sich der Zinsertrag des Staatsschatzes etwas.
Im September 1868 wurden seine Erträge auf ca.
333 000 Taler berechnet; seine Kapitalien hatten schon
damals einen Kurswert von ca. 5600000 Taler Gerh.
d. Kommunallandt. 1868 Anlage 20,3). Der kurfürstliche
Hausschatz, von dem nach Verordnung vom 27. Febr. 1831
jährlich 20000 Taler zur Vermehrung des Kapitals ver—⸗
wendet werden sollten, vermehrte sich dementsprechend. Im
Jahre 1875 bestand er in Wertpapieren zum Nominalbe—⸗
lrag von 6041992 Talern (M. 18 125 978), die jährlich
z38 640 aler Zinsen brachten (Preuß. Staatshaush. 1876
nl. 2,3).
Zu dem eigentlichen sog. hessischen Staatsschatz kam
im Laufe der Jahre noch ein zweiter, etwa ebenso großer
Schatz, der sog. Laudemialfonds, der durch die Ablösungen
(Laudemialgelder) seit 1831 entstanden war und bei der
Landeskreditkasse angelegt war, von dieser als ein dem Staate
gehöriges Kapital verwaltet wurde. Er betrug Ende 1858
5093 946 Taler (die seit 1853 mit 400 verzinst wurden)!)
und bildete sozusagen das Rückgraft, das finanzielle Funda—
ment der Landeskreditkasse, ohne den man sich dies segens—
reiche Institut nicht vorstellen konnte.
Haus⸗ und Staatsschatz nebst Laudemialfonds betrugen
gegen Ende der kurfürstlichen Zeit nach vorsichtiger Schätzung
insgesamt etwa 16 Millionen Taler — 48 Millionen Marf
eine lächerlich geringe Summe für heutige Zeit; für damals,
wo man noch mit anderen Zahlen rechnete, aber ein sehr statt⸗
liches Kapital.
II. Schicksale des Schatzes bis 18606.
Der Reichtum des hessischen Staates bzw. seiner Fürsten war
kein Geheimnis und spielte in den politischen Ereignissen früherer
Zeiten eine nicht unwesentliche Rolle, insofern, als er zusammen
mit der hessischen Militärmacht (der man hauptsächlich
diesen Reichtum verdankte) dem Lande und dessen Fürsten
eine über dessen territoriale Größe reichende politische Bedeu—⸗
tung verschaffte. Um beider willen wurde Hessen einerseits
) Die Landeskreditkasse. Kassel 1861, 25.