Herr oberufseher,
insonders großgünstiger gepietender hochgeehrter
herr und förderer.
Euer hochedel gestrengen und vesten soll abwesent herrn
ambtmans ich in underthänigkeit hiermit un-
berichtet nicht lassen, dass, ob zward die verhaffte
Margretha Möllerin, nachdem die erlangte
gnade des schwerds ihr eröffnet und sie zu reu
und leyd wie auch zur standhafftigkeit ermahnet,
bey ihrem gethanen bekändnus auch dass sie
umbs schwerd gebethen, verharret und solche
gnad mit danck zuerkennen und sie nunmehr
dem lieben Gott sich zu befehlen erclärt,
so behauptet doch der herr adjunctus meister Valentin
Vogler, pfarrer alhier, dass sie sich gegen
ihme und ihrem beichtvatter ern Rudolpho
Maio, pfarrer zu Neustadt, von der hexerey
gantz rein und unschuldig machet, sie
wolde zward sterben aber sie were keine
hexe. Worbey ihr remonstriert, wenn sie
keine were, warumb sie sich dann darzu
und zward mit solchen umbständen der zeit, orts
und gelegenheit, wie auch der urtheln als abfallen
von Gott, wiedertäuffens, der getriebenen
unzucht, mordens und dergleichen nicht allein pein-
lich, sondern zu verschiedenen mahlen gutig ge-
standen und noch darzu kürtlich erzehlet, wie
dass verwichenen montags 8. ihr geist im gefängnus zu ihr
kommen und sie betrohet, ihr den hals zu brechen,
darumb dass sie geistliche zu sich liese, was
sie mit ihme zu thun hette? Darauf sie
geantworttet, dass sie solches alles bekennet