Hochedeler gestrenger und vester
fürstlich sächsischer wohlverordneter ge-
heimbter rath, landesdirector undt
oberufseher, insonders großgünstiger hoch-
geehrter herr und furnehmer freund.
Den 18. huius hab ich nebst übersendung
ern Rudolphi Maii pfarrers zu Neustadt
gethane schrifftliche relation der gebühr
berichtet, wie dass die verhaffte Margretha
Möllerin ihr gethanes hexenbekendnus
gantz wiederlauffen.
Ob sie nun zward bald darauf sich eines
andern erclärt, welches ich auch per
insertum zugleich mit beybracht, so
befindet sich doch die sich jetzo aber-
mahl viel anderst.
Denn als er adjunctus meister Valentin
Vogler alhier sie vorgestern besucht,
hat er sie abermals fast wanckelmütig
und unbeständig befunden, dahero
er ursach genommen, mit obermelden
ern pfarrern zu Neustadt als ihren
beichtvatter gestriges tages ihr zugleich zuzusprechen
und ihrer gemüthsmeinung sich
gründlich zu versichern, do sie dann
alles, was sie bekend, abermals
wiederlauffen, sich fast kühn vor-
antworttet, mit der faust aufge-
schlagen und gesagt, sie were unschuldig,
dass sie ein andres bekennt, were eben
als ob es ihr geträuet, sie wolde