die steinigte Kũste ohne Leben ist.“ (Kunze.) Nur Salamander
halten sich im Venser See auf, wie der sogenannte Pferdeegel
aemopis Sanguisugo), der jetzt in Deutschland am meisten
auftritt im Gegensatz zu dem meist grũnlich gefärbten medizinischen
Siutegel irudo medicinalis); diejer zãhlt in Deutschland zu den
geologischen Seltenheiten und kommt in offenen Gewässern kaum
doch vor, m. W. nur im Hautjsee bei Donges, Kr. Eisenach (bekannt
durch das Naturwunder einer jchwimmenden Injel, vielleicht der
einzigen noch in Europa), auf der Insel Borkum und in einem
einen See im Algäu.
DSer Denjer See weist ein reiches Planbton auf; es besteht
nach der Analyse von Halbfaß an der Wasseroberflãche aus
Muraes aculeata, einer sehr häufig auftretenden Kotatorie, in
größerer Tiefe aus Ceriodaphnio. AIch habe noch nie einen See
hon der immerhin ansehnlichen Tiefe von neun Meter biologisch
untersucht, der auch nur annähernd die Fülle von Daphnien
besessen hätte. Wir haben damit auch die Lösung des Rätjels
gejunden, das er seinen Anwohnern hãufig gegeben hat, nämlich
seiner intensiv roten Färbung, von der auch schon im Kirchenbuche
hon Nentershausen mehrfach die VRede ist: »Anno 1769, den
13. Januar, wurde hiesiger See wieder roi. Biese Roöte dringet
auf der Seite nach Nentershausen nach Bernd Welteraus Haus
inter den Steinen herfür und überziehet manchmal den, ganzen
See. Es ist aber kbein Blut, wie die gemeinen Leute dafür
halten, sondern eine barminrote Farbe, und dieser mein darunter
stehender Rame und Charabter ist damit geschrieben.“
Matihãus Simon, Pfarrer zu Dens. 1760.* (Sehr deutlich
und wie mit plaßroter Tinte geschrieben aussehend.)
„M. B. Bei offenem und regnerischem Woetter ist dies mehren⸗
leils gejchehen. Bernd Wetterau ailhier meint, es habe die
Teuerung von 1711 und 1772 prognosticieret.
Am Ende September und Anfang Oblober 17176 wurde der
See wieder rot und habe damit meinen Namen geschrieben.“
„„Matthaus Simon 1176.“*
Pfarrer Bockmann schreibt ebenda: „Im Herbst des Jahres
1800 und zwar in den Monaten Obtober, NRovember und Dezember
war der hiesige See wirblich rot. Das Wasser desselben stand so
niedrig. als es seit Menschengedenken nicht getan. Anfangs zeigte
sich dieje Köte nur an einer der zwei Seiten, nach und nach aber
breitete sie sich üͤber die ganze Oberfläche desselben aus und war
auch bei enistandenem Frost in dem Eis sichtbar. Sie verlor sich
erst wieder im Januar 1801. Die Farbe war ganz die des roten
Kobaltanjatzes (2). Im Februar 1861 war die Farbe wieder rot,
der VDerfasser der Kirchenchronik sah täglich einen Eintrag in einer
Sibel, der mit der roten Farbe geschrieben war. Später ist der
See noch einmal ganz rot gewesen.“
Im z3weiten Teil vorliegender Arbelt werden die Verhältnisse
der Daphniden, Wasserflöhe, genauer dargelegt; hier jei nur bezũglich
der Gattung Ceriodaphnia erwähnt, daß man sie zu den am meisten
berbreiteten Kladozeren rechnet und sie in großen Gewäßsern wie
in Lleinen Tüũümpeln und Gräban findet; den Ceriodaphnien dienen
mibrosbopisch bleine jchwimmende Kieselalgen des Wassers, Diatomeen
vie Fadenalgen, zur Nahrung. Derartige Wasserflöhe bilden die
Arjache der Votfärbung des Sees; allgemein ist es in Dens be—
rannt, daß bleine Tierchen die rote Färbung des Wassers bewirken;
denn bei Sonnenschein sieht man die xõtlich jchimmernden Tiorchen,
allerdings nur ʒeitweije, im Wasser ihre Bahn ziehen. Dieses
ist bisweilen jo starb gefärbt, d. h. es weist einen so hohen Gehalt
un Baphmen auf, daß es, wie Herr Lehrer Schulz mitteilt, nach
dem Serquetschen derselben wie „trübes Himbeerwasser“ erscheint.
Es wãre wohl moglich, diese Flũssigkeit als Tinte zu verwenden.
Heßler schreibt in seiner Hoessischen Landes- und VOolkskbunde,
Marburg 1006, Sd. 1, 6. 52: Sei anhaltendem Regenwetter
vird der See zuweilen blutrot, welche Erscheinung auf Diatomeen
Bacillarien, eine Familie der Algen), die bei reichlicher Qus-
trõömung von Kohlensaure emporkommen, zurũckzufũhren ist. Das
Wahjer ist zuweilen so stark gefärbt, daß man es als Tinte benußen
kann, und so hat denn auch im 18. ehrunder ein Geistlicher den See
mit seinem elgenen Wasser im irchenbuche zu Dens beschrieben.“
Die Ursache der roten Farbe wußte man lange nicht zu er—
blären, sie hat daher Anlaß zu mancherlei Sagen gegeben, an
deren Wahrheit die Anwohner glauben. Einst, als die Einwohner
von Dens ihr Kirchweihfest begingen und neben dem See auf
grũnem Plan tanzten, entstiegen dem See drei jehr schöne Jung-
rauen, reihten sich an die Suschauer des Tanzes und nahmen auf
erfolgte Aufforderung der Sueschen am Tanze teil. Als aber
die Ähr die Mitternachtsstunde verkündete, erbllärten die Seejung ·
frauen, sie müßten sich entfernen, da ihnen aus dem Reich da
unten nur burzer Urlaub erteilt jei. Am folgenden Tage uw
dieselbe Zeit erschien wieder eins der Wasserfräulein und sagte
es habe ihr das gestrige Vergnügen, unter den frohen Erdenbe
wohnern zu verweilen, jo wohl gejallen, daß sie heute ohne ihre
Schwoestern wiedergekommen jei.
Nachdem sie mehrere Tanze mitgetanzt und sich eine Stunde
rufgehalten, erblärte sie, sich wieder entfernen zu mũssen. Auf
Sitlen und Sureden um längeres Sleiben erwiderte sie: es gelten
sa unten strenge Gesete und sie mũsse fũrchten, schon jetzt bestraft
u werden, hoffe aber noch Gnade zu finden und werde diejser
eriustig gehen, wenn sie noch laͤnger verweile. Als man sie
ittet, ein Seichen zu geben, wie es ihr ergangen jei, reicht sie
en Anwesenden einen Ring mit foigeiden Worten: „Wenn ich
twa eine Stunde euch verlaßsen habẽ, dann werft den Ring ins
Vasser. Bleibt der See ruhig, dann habe ich Gnade gefunden,
vier er aber aufbrausen und sich biuteot farben, dann habe ich
neine Freveltat mit meinem Slute bezahlen mũssen.
Sie taucht ins Wasser hinab, und nach einer Stunde wird der
Zing ins Wasser geworfen. Zur Sefrũbnis der Kirchweihfeiernden
intsteht ein jolches Toben und Srausen des WMassers, daß es über
ie Afer zu brechen droht. Seine Farbe ist blutrot. —— —
Klunzinger erblärt, „daß meist niedere Krustazeen, die einzelnen
eicht gefaͤrbt, bei großer Zahl in einem Gewaͤser den Anschein
ines gefärbten, meist roten Gewassers hervorbringen, so Artemia
Ima durch den roten Darminhalt, besonders aber Daphnia pulex
ind Chelops durch ihre roten Fettropfen, was schon Swammerdam,
zchãffer, Linne und Ehrenberg beobachteten“. (Klunzinger, Über
ie physikalijchen, chemischen und biologischen Ursachen der Farbe
unserer Gewöhser, Jahrhefte des Sereins fũr vaterländische Natur-
unde in Wurttemberg 1901, Bd. 51, G. 395.)
Swammerdam, 160371685, bedeutender Naturjorscher, be-
onders für die kleine Tierwelt von bahnbrechender Sedeutung,
obachtete auf einer Keise bei Vincennes in Frankreich blutartiges
Majjer, bei dessen Anblick er, wie er jagt, erjchrak. Er unter⸗
uchte, dem ihm angeborenen Triebe gemãß, es genauer und fand,
aß es durch zahlloje Mengen fieiner roter Wasserflöhe Maphmia
ulex) gefärbt war.“ (Ehrenberg, a. a. O. 486.) Sowohl
Swammerdam in seiner »Biblia naturae« wie Linne in seinen
zchrijten betonen, daß „blutiges Wasser“ sein Aussehen fast nur
en Vorbommen diejer Kleinkrebse perdankt, daß sie als eine
oologijche Charabtersorm vieler Kleingewãsser anzusprechen
ind. (Naumann, Die Sestonfärbungen des Sũßwassers, Archiv
sür Hydrobiologie 1922, Bd. 13, H. d S. 682 f.)
Zacharlas erzählt, daß er hoͤchrote Exemplare von Daphnia
idex in einem Weertümpel zahlreich wimmelnd angetroffen habe.
Sacharias. Aber Grün-, Gelb- und Rotjfärbung der Gewähser,
forschungsberichte der biologijchen Station zu Plön, Stuttgart 1908,
Teil X, S. zor) Klausener zählt unter den jechs Hauptarten der
kiere, „die den Blutjeen jaunistijch einen gleichartigen Anstrich
eben“, auch Daphnia pulex auf. (Klausener, a. a. O. S. 56.)
Ob die dem Denser See eigentũmliche Daphnienart, nämlich
eriodaphnia dana, in łLeinem anderen Sũͤßwaßsersee vorkommt,
ũrfte zu bezweifeln jein: denn Lampert jũhrt aus, daß sie sich
owohl. in großen Waßerbecken als auch in bleineren, oft ganz
chmußigen Pfütßen und Gräben finden, hier oft scharenweise
uftreten und wie die Daphniden sich huͤpfend fortbewegen.“
Lampert, das Seben der Binnengewäßser, Leipzig 1910, S. 280.)
Zlausener erwähnt unter den Slutjeen aus dem Maderanertal
—A ebenfalls Ceriodaphnia. (Klausener, d. a. O. S. 34.)
ztingelin nennt in einer interessanten Susammenstellung ũber die
eographische Verbreitung der Kladozeren, nach der 14 Gene⸗
ationen derselben eine Losmopolitijche Verbreitung aufweisen, auch
Leriodaphnia; „noch nicht sicher erwiesen ist die rosmopolitische
derbreitung der Gattungen Daphnia, BSosmina, Sendalonq,
dehdigia.“ Eampert, a. a. O. S. 804.)
12.240*
Auf dem „Blumenhain““).
Ode von Th. Endemann.
Auf des Berges Räͤcken, dem langgestreckten,
Schreit' ich wandernd hin und erfreu mich schauend,
Denn es winkt vertraut mir von allen Seiten
dãchelnd die Heimat.
Aus dem Schwalmgrund grüßen die stillen Dörfer
Wohl bewacht von trutßzig behelmten Türmen,
Grũßt aus hellen Wiesen des schönen Flusses
Silberner Bogen.
Wallend fließk das Banner des grünen Waldes,
Das der Mai mit heiteren Kränzen schmückte.
derchenjubel schwebt ũber jrohen Saaten
Hoch in den Lüften.
»,Blumenhain“ bei Borbken.
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