geregelt wird. Ein Pumpwerk hebt das sich anjammelnde Grund-
wasser aus der Grube heraus. Eine automatische Vorrichtung
neuester Konstrubtion reguliert die Suführung des Kesselwassers
zum Pumpwerk. Aus den schwarzen Wänden ragen äberall halb⸗
permorschte Grubenhoölzer wie Säulenreste ringsum laufender
Emporen. Das sind die Äberbleibsel des früheren Tiefbaubetriebes,
der jeit 1821 amtlich belegt, nach sicherer Annahme aber noch
ãlter ist. Seit 1906 wird die Grube nur noch im Tagbau betrieben.
Wir sehen die Keste der alten Stollen und erkennen, wo und wie
weit die alten Bergleute, die vor hundert Jahren hier ihr Werb
trieben, gegraben haben. Auf der Sohle der Grube liegen einige
Senkbbecken nebeneinander; sie enthalten statt des Llaren Wassers
einen dickflũssigen, jschwarzen Schlamm. In diese Becken werden
die Lohlenstaubführenden Abwässer geleitet; der Kohlenstaub jetzt
sich nieder und wird dann herausgeschafft und getrocknet. Die
Hũgel mehlfeinen Kohlenstaubes, vor denen wir stehen, bleiben
nach dem Grundsakß rationeller Wirtschaft nicht ungenußt. sondern
Oersand gebracht. Der Wassergehalt der Grusbohle (500 /0) wird
zurch Röhrentrocknung auf etwa 1600/0 herabgemindert. Dann geht
die getrocknete Grusbohle in die Bribettfabeikl. Dort arbeiten
ieben einfache Bribettpressen und eine Doppelpresse. Sie drücken
die fertigen Hassia⸗Bribetts in offenen Eisenrinnen, die vierkbantig
ind und eine Breite von Brikettlänge haben, aufwärts zum Stapel⸗
olatz, in die Eisenbahnwagen oder in die Bribettbunker, wo sie
ach immerhin nicht gerade burzer Keise noch semmelwarm ankommen.
die ruckweise sich vorschiebenden Bribettreihen sehen aus wie
chwarzglänzende Riesenschlangen in träger Bewegung. Aus den
Zunkern gehen die Bribetts an die Landkundschaft, aus dem Lager
verden sie mit der Bahn verfrachtet.
Es ist ein langer, an Stationen reicher Weg vom feuchten
Kohlengrus bis zum versandfertigen Bribett. In der Nachbriegszeit,
esonders während der Ruhrbesetzung, war die Rohbohle so stark
gefragt, daß die Brikettfabrikation erst in zweiter Linie Lam. Heute
ist das längst anders geworden. Die Sechenleitung legt größten Wert
Seche Frielendorf: Kohlenrevier
Phof. Carl Eigenbrod. Hombora
uuf die Herstellung guter Bribetts, die Leinem anderen Fabrikat an
Brennwert nachstehen. Wenn hier und da noch Vorurteile gegen Hassia⸗
Sribetts bestehen, so sind sie gänzlich unberechtigt. Unsere heimische
Industrie, unsere Amtsstuben, Schulen und Haushaltlungen soliten
nicht außer acht lassen, daß viele Hunderte wackerer Arbeiter aus der
aãheren und ferneren Umgebung Frielendorfs, aus der Schwalm und
uus den entlegenen Knülldörfern auf der Seche Frielendorf ihr Brot
inden. Und es könnten noch Hunderte mehr sein, wenn wir uns
daran gewöhnen wollten, den heimischen Brennstoffen den Vorzug
zu geben und damit der Arbeitslosigbeit steuern zu helfen.
H. Ruppel.
VDom Pulsschlag der Heimat.
Schnurrpfeifereien.
Der Sorn und das Schnapsdortche.
Anter den Oxriginalen unseres Städtchens werden noch lange
»Der Sorn“ und seine Fraun, Das Schnapodortche genann
werden. Wie er zu seinem Spißnamen Sorn gekommen ift, Lann
finden bei der Feuerung unter den großen Kesseln wieder Ver—
wendung.
Wir verfolgen den Weg der geförderten Kohle weiterhln und
betreten dabei die Kraftzentrale. Staunend stehen wir vor der
gewaltigen Dynamomaschine mit einem wahrhaften Koloß von
Schwungrad. Von hier aus wird der weitläufige Betrieb mit Licht
und Kraft versorgt. Um die Versorgung mit Strom für alle Fälie
icherzustellen, besteht neben der eignen Anlage auch ein Anschluß
an, die Uberlandzentrale. Die Kohbohle wird mit Hilfe sinnreicher
technischer Einrichtungen gesiebt und in verschiedenen Größen um
ich nur vermuten. Ein langes, klapperdürres Gestell, ausgestattet
mit einer tiefen Baßstimme, kbonnte er in der Erregung gewaltig
ufbegehren, so daß Kinder oder Fremde sich von ihm einschüchtern
ießen. Das mußte auch ein lieber Sunftgenosse, der als neuge⸗
»ackener Lehrer erst einige Tage am Orté war, erfahren. Er hat
Herrn S. nur mit seinem Spißnamen nennen hören und begrüßtl