Abschluß ermoglicht wird. Daß die Sympathien des Verfasjers
unzweifelhaft auf seiten eines ebenjo großzũgig eingestellten wie
ichollentreuen Sauerntums sind, kann um, so weniger mißfallen,
als er sich dadurch memals zu irgendwelchen Antipathien wider
die großstädtischen Gegenspieler verfũhren laãßt. Sein echtes Dichter⸗
fum das in einem mitunter ins Sisionãre geballten sprachlichen
Pathos vernehmlich wird, erweist Berglar· Schrder eben auch darin,
daß er beiden Parteien Slut von seinem Blut und damit dem
Ganzen das unerlaßliche, das wahrhaft poetische menschliche Gleich⸗
gewicht gegeben hat. S.
Friedrich Fennel: Sechs Postbarten nach Original⸗
zeĩichnungen. Heimatschollen· Verlag, N. Sernecker, Meljungen.
Preis 0.80 RM.
Das Ableben eines beliebten Kũnstlers pflegt, zumal, wenn
es unerwartet und allzu frũh erfolgt, den Wunsch wachzurufen, ein
Andenken an den Verewigten zu besitzen. Selbstverstãndlich ijf
es, gar in wietschaftlich so schweren Seiten wie den gegenwärtigen,
nicht jedem gegeben, sich nun schleunigst ein Originalgemãlde oder
auch nur eine Originalzeichnung anzujchaffen. So ist es denn au
das Lebhafteste zu begrüßen, daß der verlag A. Bernecker in
Meljungen, der sich seit Jahren mit so großen Opfern für die
hessische Kunst und Dichtung einsetzt und zu dessen Mitarbeitern
Friedrich Fennel. der Frühverstorbene, gehört hat, eine bleinc
Mappe verosfentlicht, die in Postbartenformat (und auch als Post⸗
jarten verwendbar) jechs getreue Nachbildungen von Seichnungen
des allgemein geschätzten und auch als Mensch so sehr beliebten
Kũnstlers enthaãlt. Es handelt fsich um ein Selbstbildnis, das
einzige. das Fennel geschaffen hat (und zwar für den ersten Sand
Auf der H
Sesichtigung der Sababurg durch den Keichs Lunstwart.
Anser Vaterland will das Gedenkben an seine im Weltbrieg
gefallenen Söhne durch Errichtung eines Ehrenhains verewigen,
ee in Mitteldeutschland seine Stätte haben soll. Als Serater des
Keichsrafsauoschusses für die Searbeitung der Keichsehrenmalpläne
hereist der Reichskunstwart Dr. Kedslob seit den Ostertagen Mittel⸗
deutschland zur Besichtigung der Plãtze, die zur engeren Wahl vor⸗
Jeschlagen sind. Sur Soesichtigung der Sababurg im Keinhardswald
vparen die Herren des Oberweserausschusses für das Keichsehren⸗
mal, dazu eine größere Anzahl von Deriretern der Kegierungen,
Stadie und Kreise der Gegend eingeladen. Der Reichskbunstwar⸗
kam von Höxrter, wo er die Fabenklippen besichtigt hatte. Mar
besichtigte, vom alten, malerisch gelegenen Schloß Sababurg aqus
gehend, unter ausgezeichneter Fũhrung Ausschnitte aus dem Kiesen—
gebiet des Keinhardswaldes, die einen Segrißj von seiner Mannig
faltigkeit und all jeinen reichen Schönheiten geben Lonnten. Im
abgejchlossenen „Tiergarten“ stieg man vom, Schloß abwärts und
dann zum „Stern“ empor, mit seinem prachtvollen Ausblick au
die seͤs Alleen und in die blauen Fernen der Berge. Der Weg
führte an modernden malerischen Eichen vorüber nach der
Taͤsseler Schneise, die den Slick in die Ferne freigab. Dann
ging es quer durch das 903 Hebtar umfassende einzigarfige Urwald⸗
gebiet, das seit Jahrhunderten ein Dorado reichen Wildbestandes
uͤnseres Reĩnhardswaldes darstellt, an dem seit Jahrzehnten nur
die Natur selbst Veränderungen pornimmt und das Leines Menschen
Hand mehr berũhrt. Seltsamste Gebilde uralter Bäume ragen
hort gespenstijch eipor, die einen KFiesen gleich, die anderen wie
Flammen gezackt, und alles vom ersten Hauch des Vorfrũhlings
umspielt und verbklärt. Augenscheinlich waren die Herren von
diejen Landschaftsbildern in hohein Maße befriedigt und jprachen
sich darüber auch ganz offen aus. HDer Keichskunstwart erblärte,
hier ein Stũck eigenartiger deutscher Natur gefunden zu haben,
wie er, der Vielgereiste, es noch nirgends gesehen habe und das für
seine Kenntnis von deutscher Landschaft eine wertvoile Bereicherung
edeute. Im Anschluß an den Rundgang fuhr man um Beberbeck
herum durch den Reinhardswald ũber Helmarshausen an der Kuine
Krubenburg vorũber nach Carlshafen. Hier im breiten offenen Tal
des deutschen Weserstromes endete die Besichtigung. Ein engerer
Ausschuß besprach im Anschluß daran die weiter zu unternehmen ⸗
den Schritte, um die wachgerufene Teilnahme des Herrn Keichs-
kunstwarts am Sababurgplan zu verstãrken und diesen Plan mit auf
die engere Wahlliste zu bringen.
Aus der Jugendbewegung.
Ein gemeinnũtziges Jugendwerk ist in dem herrlichen Weser⸗
tãdichen Carlshafen entstanden. Es ist das „Haus der
Jugen de, Eigentum der, Vereinigung zur Schaffung und Förderung
gemeinnũtiger Jugendwerbe e. O.“, Sitz Carlshasen. Bas Haus
der „Hessijchen Köpfe“), ein jrühlinghaft zartes Bild von Alten⸗
ung, einen Slick auf den Maͤderstein und Gudensberg, einen
Slick auf den Niedensteiner Kopf, recht bennzeichnend jũr den
Charablter der niederhessischen Formation, das Dorf Swoesten, von
ꝛeifem Ahrenfeld gesäumt, und um die Landschaft von Willings-
aujen, der hessijchen Malerbolonie, aus der so viele Kũnstler von
Znaus bis Sanßer und zu den Jüngsten, gejchöpft haben und
ie auch Fennel viel gegeben hat. So ist diese anmutige Der⸗
entlichung nicht nur ein wũrdiger Gedenkü Abt für den Künstler,
ondern auch gis ein wirkjames Seugnis fũr die —XLX
Schdnheit der hessijchen Heimat anzusehen. S.
Hesjenland. Illustrierte Monatsblãtter fũr Heimatforschung,
—X Heft 3: Rabe, Pläne zur
Schiffbarmachung der Schwalm; Meißner, Karl, Sonett; Woringer,
hustav Eisentraut; Ohlwein, Heinrich, Dem Gedächtnis Friedrich
—F—— Fennel; Mũller, Chr. Jugend⸗
rinnerungen eines Casselaners IIl; Deubner, Josj. Viktor von
Scheffel und Hessen; Vom Caßsseler Staatstheater; Aus Heimat
und Fremde; Bücherschau.
VDoll und Scholle. Heimatblätter für beide Hessen, Nassau
ind Frankfurt a. M. 4. Jahrgang, Heft Neugaß, Or. Fritz,
Vimpfen; Curschmann, Prof. Or. Jabob, Die römischen Gutshöfe
n Kheinhessen in siedlungsgeschichtlicher Seleuchtung; Leitolf-
Köth, Emma, Alt-Darmstädter Geschichten; Walbrach, Or. Carl,
Dder Sarmstaädter Advobat Carl Buchner in der Demagogen-
‚erfolgung; Haupt, Prof. Or. Hermann, Hessisch · ameribanische
debenbider Vnn; Seyer, Prof. Adolf, Carl Beyer 1826 bis
903; Bücherbesprechungen.
Amafwarte.
der Jugend, ein prachtvoller Bogenbau, liegt neben dem stattlichen
Kathaus. Zur wiertjschaftlichen Stütze des Werbes dient eine Ver⸗
aufsstelle für Wanderbedarf und Bücher. Hinter dem Laden ist
e Kanzlei. Swei im ersten Stockwerb des Vorderhauses gelegene
Kaäume sind als Mädchenherberge eingerichtet. Das jetzt noch
ewohnte Hinterhaus läßt sich zu Saal und größeren Räumen zu
Tagungszwecken umbauen und bietet Plat für eine große Anzahl Gäste.
kine jeßt schon ũber 2000 Bãnde fassende —A
sten und Einwohnerschaft zur VOerfügung. Um das Haus der
jugend, das eine glänzende Aussicht auf die umliegenden Berge
jJat, nach den Plänen der Segrũnder auszubauen, bedarf es noch
her Hilse vieler. Jeder bann jeinen bescheidenen Teil an der Ge⸗
sundung unseres Volkes beitragen. (Spenden auf Postscheckkonto
54286 Franbfurt a. M. für Eno Narten, Werleshaußen.) —
Am 18. April, dem frohbegrũßten Slũtensonntag, fand auf
dem Ludwigstein die Haupttagung der „Vereinigung zur Erhaltung
des Ludwigsteins e. V.“ jtatt, die sich mit dem weiteren Ausbau
Foendburg und der BSeschaffung der erforderlichen Mittel
efaßke.
Heimatfestjpiel.
In Wanfried kam im Aprilad. J. das historische Heimatjpiel
„Im Morgenreot“ von dem bebannten Heimatdichter Lehrer
VBilheim Pippart zur mehrmaligen Auffũhrung. Das Stũck
ehandelt den Lühnen Überfall des von Majsor Hellwig gefũhrten
reudischen Streijstorps, das in den frũhen Morgenstunden des
April 1813 vom Eichsfeld unvermutet und mit vollem Erfolg auf
Vanfried vorstieß und 80 Husaren, 190 Pferde und 80 Mann
Infantrie des westfälijchen Heeres zur Seute machte. Doch war
er Überfall für die Stadt selbst folgenschwer; nach dem Abzug
Hellwigs verurteilte das Kriegsgerichi den Stadtsekretär Hohmann
ind den Landwirt Gottsleben zum Tode durch die Kugel. Diese
geschichtlichen Tatsachen hat der Dichter dramatisch dargestellt.
Sein Spiel fand guten Zuspruch und reichen BSeifali, wohl auch
mitverdient durch die gute Darstellung.
Knüllgebirgsverein.
Der Sweigverein Cassel veranstaltete am 8. April zu Ehren
des Heimatdichters Heinrich Kranz, der burz vorher sein
z0. Lebensjahr vollendet hatte, eine sinnige Feler. Der erste Vor⸗
ißende, Kebtor Pfalzgraf, wũrdigte in einer Ansprache die Der⸗
dienste des Geburtstagskindes als Schwälmer Mundartdichter.
Heinrich Kranz ist bekanntlich mit jeinem Freunde und Landsmann
joh. B. Schwalm der Verfaher der Scherzgedichte „Kreiz⸗
chwernengl! Spaß moß jseng.“ Musikalische, gesangliche und dekla⸗
maioriische Darbietungen trugen zur Verschönerung der Feier bei.
Nachdruck nur nach Abereinbunft mit dem Herausgeber gestattet.
Herausgeber: Konrad Beenecher. DHeuch und Verlag: A. Bernecker, Melsungen.