Full text: Heimatschollen 1926-1928 (6. Jahrgang - 8. Jahrgang, 1926-1928)

Gelnhausen õ0 Von K. A. Schimmelpfeng. 
Dessen Mauern hoch am Berge stehn 
Kot und glühend wie das Haus des 
lFürsten. 
Und die Steine zeugen fort vom Kaijer, 
deiten seinen Wuͤnsch und Willen weiter 
Auf die Menschen, 
zind noch heut geweiht den schönen 
IFrauen,. 
zind noch heut geweiht der roten Liebe. 
slũhend fühlt ich's in der Wandernacht. 
Lange Jahre klingt des Werkmanns Arbeit, 
Endlich steht aus hellem Stein die Feste. 
junger Kaiser baut das neue Haus 
Und der rote Herr zieht her vom Norden, 
Vill die Kuhe nach des Kampfes Anraͤst, 
Steigt zum Turm, das Werb zu überschauen; 
Hell im Lichte glänzt der weiße Stein. 
Mit dem Dolche ritzt der Fürst den Arm, 
kaßt die roten Tropfen langsam fallen 
Auf den Stein — und spricht; 
Dom Pulsschlag 
der Heimat. 
Die Sage vom 
Sau der Kirche in Dagobertshausen. 
Dem Volkbe nacherzählt von Dietrich Stöber. 
Schon im Jahre 631 hatte der Frankbenkönig Dagobert, nach⸗ 
em er die bis über die Fulda vorgedrungenen Wenden geschlagen 
ind vernichtet hatte, Gott zum Dankbe eine Kapelle gebaut. Diese 
vurde an der Stätte des Sieges, im Dabelshüjser Feld, errichtet 
und Dalgoboldeshusjun (Dagobertshausen) genannt. 
Köonig Dagoberi führte das Franbenheer nach frohem Sieges 
et in die Heimat zurͤ. Nur wenige junge Manuer unter uen 
fFührer zogen nicht mit heim. Sie mußten 
Wache haiten und das Land sichern vor 
geuem Aberfall. Sie bonnten von der Stelie, 
—A Volberstraße 
ãberwachen, die von Osten her im Pfieffe⸗ 
tal herabkam. Diese rheinijschthũringijche. 
Lolber-· und Handelssiraße jührte““pa 
d Hperzehhurt (jetzt Fahre) durch die 
Fulda. 
Wohl zogen Kaufleute und Jäger diese 
Straße und hielten bei de— fränkischen 
Vache Kast; aͤber die Wenden bamen nicht 
vieder; ihnen war der Mut zu neuen Er— 
berungen nach Wejfien hin vergangen. 
n Nachdem sie zum ietzten Mue u ihrem 
CLhristengotte in der Kapelle gebetet und 
einen Segen für die Heimfahrt erfleht hatten, zogen die fränkischen 
Krieger nach Jahresfrist fori. 
Die in der Gegend auf einzeln gelegenen Höfen wohnenden 
ꝛeidnischen Chatten erzãhlten von dem Abzuge der Franben, als 
ie mit ihren Stammesgenossen zum Opferfest auf dem Heiligenberge 
usammenbamen. Diese Nachricht erfreute besonders den alten 
deldenpriester, und es wurde beschlossen, das Haus des fremden 
Sottes ʒu zerstören, damit die heimischen Götter ihnen gnädig wären. 
So sank die erste christliche Kapelle in Trünmer; aber an der 
eweihten Stätte verrichteten auch sernerhin durchziehende christliche 
Zaufleute ihr Gebet. 
Ein Jahrhundert verging. Da bämpfte Winfrid gewaltig mit 
Vort und Tat gegen das Heidentum im 
Hessenlande an und verkbũndete die Lehre 
»es Heilandes. Als er einst, von Fritziar 
ꝛerkommend, die alte Vöõlkerstraße nach 
Thüringen zog, bam er auch durch unsere 
Segend. Er behrte in den einsamen Höfen 
ein und gewann die Leute für das Christen- 
um. Da erzählte man ihm auch von der 
vũstliegenden Kapelle. Er ließ sie aufs 
neue errichten und weihte den Ort. Nun 
hatto das Christentum hier eine bleibende 
S5fãtte. 
Es waren aber nicht alle Bewohner 
es Landes Christen geworden, und die 
eidnischen Opferfeste auf dem, Hillgenkopp“ 
purden auch weiterhin gefeieri. Da wagten 
Helnhausen. 
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