Full text: Heimatschollen 1926-1928 (6. Jahrgang - 8. Jahrgang, 1926-1928)

geblieben. Sein Abschied von der Kanzlei bedeutete beinen Ab-⸗ ejormatorischer Prediger in Homberge), 1528 1548 Pfarrer und 
ruch aller Beziehungen. Er wechselte Briefse mit Or. Johann Superintendent in S⸗ 38— Heinrich Kode (P 1525 Pfarrer 
ẽnglander, seines Sruders Amtsnachfolger, mit den Kegenten, n Jesbergie)) Nikbolaus Fusße (Stölzel hat Sus)ße), Ost. 1508 
er Landgräfin Anna, die ihn 1514 um eine lateinische Grabschrift joh. Krick, Ost. 1512* Hartmann Sponjus (Brudegam), Joh. 
ruf ihren Gemahl bat, und später mit Dr. Johann Feige von hrepicus, Ost. 1513 Joh. Atershausen, Jabob Kũbenbönig (Som. 
dichtenau. Auch Homberg ist er nicht völlig fremd geworden, 10 Wiltenberg i), dort 18. Mai 1512 bacc. art.), Ost. 1514 
Allerdings ist er wohl seit 1503 kaum wieder dort gewesen. Seine Venzel Angesug (Som. 1510 Wittenberg“); 14. Obt. 1512 dort 
Eltern und Brüder waren tot, mit den bacc.art.?)), Ost. 15315 Bartholomãus 
Oerwandten war er wegen Erbschafts- Brenzenbach (15335 1541 Pfarrer in 
aingelegenheiten zerfallen. Er hatte Treysa), Ost. 1516 Ditmar Winkel⸗ 
auf Anraten eines gewissen Ibanus —XRX 
eine Abfindung seiner Ansprũche Mich. 1511 Heinrich Fygenn, Mich. 
auf Liegenschafsen im Werte von 1518 Adam Moer, Joh. Kangisßer, 
1000 Gulden ausgeschlagen ˖ und eine Hermann Ciriaci (Som. 1532 Witten⸗ 
feste Rente gefordert. Darũüber war berg?i), 1541 Kaplan in Homberg?), 
2s zu einem Proʒeß gekommen. Be⸗ Mich. 1519 Wigand Lauze, *Konrad 
onders stũrmisch war das Jahr 1518, Flyger (Pflũger), Mich. 1520 Joh. 
das ihm noch die Aufregung brachte, Kübenbonig (2. vor 1542 Pfarrer 
daß die Vormünder, im Vertrauen in Gudensberg?)), Ost. 1522 Her- 
auf die Macht der Kegenten, seine mann Ungefug (1531 Stadtschreiber 
schne Nichte ihrer Mutter entführten, zu Homberg?“), 1552 Rentmeister in 
um sie einem Sippengenossen zu ver⸗ Felsbergꝰ), Kammermeijster Land⸗ 
mãhlen. Später scheint er seinen Der⸗ graf Philipps?)) und Ost. 1526 Joh. 
wandten das väterliche Erbteil ũber⸗ Rũckersfeldt. 
lassen zu haben. Es war wohl zu Eine stattliche Keihe, und um 
schwer, elwas Nennenswertes bei o außälliger, daß kaum einer Mutians 
deéer von ihm oft beklagten Hab— Interesse wert gewesen sein jollte. 
gier seines Derwalters herauszu⸗ Unter jeinen vielen Briefen und 
ziehen; meist kamen seine Diener mit Zuschristen ist gerade einer an einen 
eeren Taschen und müden Beinen BZacuiario munĩapi. suo erhalten, den 
bon ihren Homberger Fahrten nach er zum Studium Virgils ermahnt?)). 
Hotha zurück. Nur der Priester Kraͤuse?) vermutet dahinter einen 
Pauius brachte einmal 1515 zehn gelegentlich mal bacillarius Hom⸗ 
SBvulden. Das war höchstwahrscheinlich pbergius gen. Buchhändler Dulcis 
sein alter Diener Pdulus Aquilius, zu Erfurt, der vor dem 6. Dezember 
der von 1503 (oder 1505) bis 1513 1j513 gestorben ist. Diel von ihm 
ihm aufwartete. Ihm, der wohl jselbst gehalten hat Mutian nicht; vielleicht 
ein Homberger war, hatte Mutlan ijt er identisch mit Johannes Sueße, 
1512 eine Altarpfründe im Hospital auch Dulcis genannt, der Mich. 
zum Heiligen Geist verschafft, wofür 1413 und Ost. 1417 in der Erfurter 
er nach Fritzlar, dem Siß des Archi- Matrikel erscheint. 
diabons, dem Homberg birchlich unter⸗ Sonst spricht Mutian nur noch 
tand, fünf Goldgulden zahlte*). Ihn an zwei Stellen von Hombergern; 
wollte Spalatin am 11. Soptember 1513 von der Anbkunft eines sehr 
1520, als er im Gesfolge Friedrichs gebildeten und 1516 von der Dis- 
— putationsleitung eines sehr gelehrten 
tete, besuchen, trafj ihn aber nicht an. — Das gespannte Ver- Landsmannes?ꝰ). Wer gemeint ist, ist schwer zu sagen. 
haltnis Mulians zu seinen Verwandten und pProburatoren, Mit einem Homberger in Erjsurt hat er sich sehr schlecht 
aͤber wohl auch zu dem Homberger Gericht, bann es vielleicht vertragen, einem Konrad Dulcis, der ihm bei der Pfrũnden⸗ 
erllären, daß wir unter jeinen Freunden und Jüngern falt iaad zuvorgekommen war. Dieser war Mich. 1485 immatr. 
beinen Landsmann in engerem Sinne finden. worden. 1481 bacc. art., 1481 Magister und 
Hor seiner Heimkehr aus Italien scheint spãater uücentiatus utr. jur. 1409 Kebftorwähler, 
das anders gewesen zu sein, gerade in seinem 7508 wahrscheinlich in Wittenberg, Mich. 1510 
ersterhaltenen Briefe verwendet er sich für Kebtor in Erfurt, gestorben J. Obltober 1812. 
einen Landsmann Wigand Trebellius ¶ * Sein Grabstein ist noch in Erfurt erhalten; er 
Wigand Mynalt) und sendet dessen Ver—⸗ zeigt einen in, einem Buche lesenden Ge· 
teidigungsschriftchen für den Hessen Dr. theol. seheteno), Diesem an der Universitãt und auch 
Konrad Henjsel, Pfarrer an S. Bartholomäi in Hessen?i) geschätzten Manne weiß er beinen 
zu Franbkfurt, der sich mit dem Dominikaner anderen Nächruf als „litium amator insignis.“ 
Migand Wirt wegen der unbefleckten Empfäng Einen uͤm so wärmeren hat ihm der 
nis Mariae stritt, dem päpstlichen Seremonien- homberger Wigand Lauze in seiner Hessischen 
meister Johann Burckardꝰ). Während seines x ᷣEhronik gewidmet, und der Homberger Pfarrer 
Kanonibats jucht man nahezu vergeblich nach ẽeonhard Crispinus hat sich 1538 die großte 
reundschaftlichen Seziehungen. Schon Pistor Mãhe gegeben, aus seinem nach Homberg 
eutet in seiner Abhandlung ũber die älteren in Sreitrückschen Besitz gelangten Nachlaß 
essijchen Chronisten darauf hin!o), daß Wigand eine Abhandlung über Khetorik zu ver— 
Lauze als Erfurter Student baum die per— »„jentlichen; er scheiterte, weil Melanchthon 
donliche Bekanntschaft Mutians gemacht hat. fünf Jaher iang die Sache hinzog und schließlich 
WMährend seiner Gothaer Seit (rund 1508- die Schrift verlegt hatte“). So haben die 
1526) sind bestimmt folgende Homberger in aAlten Homberger ihre Schuldigkeit getan, 
Erfurt aujgenommen —X Zonrad Muth nicht in Vergessenheit geraten 
Syffridus Wildungen, Ost. 15000 Joh. Senger und Wendelin zu lassen, und das heutige Geschlecht wird hoßfentlich auch bald 
Knabenschuch (Som. 1511 Wittenberg!), später Pfarrer zu harangehen, so wie es die Erinnerung an Hans Stade aufgefrijchf 
Sorben ay). Mich. 1500* Joh. Ungefug (Wint. 1505 Leipzig“). hat, Mutianus eine Ehrentafel zu seßen. 
W. 1510 Wittenberg)), GEst. 15015 Markus Ciriaci, Mich. 1501 
Joh. Dilcher. Gerhard Ungefug (Wint. 1510 Wittenberg). erster 
Wappentafel des Crotus Rubianus. 
16) Lauze 1,50. 17) Grebel. Gesch. sS. Gogrs Ob ; Annal. Nass. Altert. 31, 
32f.; auch Enders, Luthers Briefe 10. 48f. *) Bach, Jesberg 105. 18) Köstlin, die 
Zabt. . 1, 126. *0) 4. a. O. 134. 21) Förstemann, g. a. O. 45 a 85. 22) Kommel 
Aam. 6. 261. 8) Grunner. Gudensberg 151. 24 Marb. Beitr. 2583. 2) Stölzel, 
helehrt. Kichtert. 1 180. *) 3. H. G. A0, 808. *) b. Gillert 2, 81 f. 28). 6. 636 
6. eso) Kraufe S. 204, 601; Gillert, 1, 8305; 2, 322. 20) Witt. Erfurter Gesch 
)gz6, do. Ansprũche an sein Erbe erhob Katharina Rocktasch. Küch, Pol. Arch 
I8.ꝰ oiy Roques. irt·Such Kaufungen. 322) Camerarius a. a. O. B⸗E 2 
8) ich folge Gillert, Einl. .L Anm. 2 statt Krause S. M1A. O. N pgl Gilleet, 
Einl. XXIV. so) 3. 8. G. 34, 364. 11) die nicht bei Stölzel 3. H. G. M. F. 5 Ge- 
rannten mit“, s. b. Weißenborn, Abt. 2. 18) Förstemann. Alb. acc. Vit. J. 860234. 
3) Mitt. * Dun 1912/13 6. 70. 19 Erler. Matr. Leipz. 1, 411b. 8) Föeste- 
mann. a. a. O. 37 a.
	        
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