hierũber wurde dann freilich noch mehr gelacht. Der ehrliche
johann aber sagte hernach seinem Herrn im Vertrauen: „Ein
ndermal lügen Euer Gnaden doch nicht so weit auseinander, ich
wußte ja fast gar nicht, wie ich's diesmal ʒusammenbreingen sollte!“
20.
Ein Sierbengel trat der Tochter eines Weidmannes im Tanze
derb auf den Fuß. Seiner Meinung nach sehr witzig sich ent⸗
schuldigend, sagte er ihr: „Sie haben so bleine niedliche Kehfüßchen,
— sehen.“ Das klügere Mädchen
Per erwiderte schmerzlich: „Hahenfũße treten doch härter, als ich
zlaubte.“ ꝛ
Ein Förster schickte dem Amtmann jJeines Ortes ein Küchen
geschenk durch seinen achtjährigen Sohn. „Ei, siehe dal!“ sagte
Auf der He
Niederhessijche Kleinstädte.
In der am 12. Januar stattgefundenen DVersammlung des
hessischen Gebiegsbere ins hielt der neu ernannte Geschäfts-
süͤhrer Ide einen von glũhender HSeimatliebe getragenen, inhaltlich
vchinteressanten Lichtbildervortrag ũber die hessijche Kleinstadt. In
zunten Farben schilderte er eine Wanderung durch unsere hübschen
Heimatstãdtchen und flocht viele geschichtliche und literarijche An⸗
nerkungen mit in seine Ausführungen hlinein. Gezeigt wurden in
juten Sildern all' die Städte, in denen sich das Gesicht der guten,
iten Seiten vor 80100 Jahren noch erhalten hat, wo die alten
Srunnen plätschern, wo blühende Gaͤrten, trotzige Mauern und
hochragende Sinnen und Türme in den blauen Himmel streben,
vwo sich goldene Fãden aus der Vergangenheit in die Gegenwart
inũberspinnen. Seine Wanderung fũhrte zunãchst in den jächsischen
hessengau nach Wolfhagen, Sierenberg, Grebenstein, dem hessischen
Koihenburg, dann nach Hofgeismar, Fritzlar, Siegenhain, Homberg,
Spangenberg mit seinem trutzigen Schloß, Kotenburg, Melsungen,
Eschwege, Allendorf und dem malerijch gelegenen Sooden, vorbei
in Hanstein und Ludwigstein nach Witzenhausen mit seiner frũheren
olonaischule. Der Kedner führte dann die Suhörer nach Cassel
und seinen alten Winbeln, die mehr und mehr verschwinden. Der
Hortrag fand reichen Beifall. Mit einem Gedicht von Heinrich
Kuppel biang der schöne Abend aus. G.
Ehrung eines Naturfreundes.
Am Morgen des 31. Januar hatten sich Vorstand und Wander⸗
reunde des Hessischen Gebirgsvereins auf dem Hohen Gras ein⸗
jefunden, um dem langjährigen bewährten Vorsitzenden, Justizrat
Denning, eine besondere Ehrung zuteil werden zu lassen. VDom
Turme wehlen die hessischen Farben. Justizrat Wenning wurde
dei jeiner Ankunft von der Festversammlung mit einem herzlichen
Frisch auf“ begrüßt. Der zweite Vorsitzende, Landgerichtsrat
Srebe, hieß ihn herzlich wilikommen. Turminspektor Buchenau
hrte sodann in seiner Festrede aus: „Wir sind zu einem
Weihefeste versammelt. In Ehrfurcht lassen wir unsere Blicke an
anserm Hohen Grasturm empor gleiten, dem dauernden Marbstein
n der Geschichte unjeres Vereins, dem stummen Seugen langjãhriger
Sorgen und Kämpfe, dem Schmerzensbind und doch schließlich auch
sesunden, strammen Burschen! Er allein kann der Künder sein
ies desjen, was der Hessische Gebirgsverein erreicht. Immer
sielen die Wendepunkte im Vereinsleben zusammen mit der Bau-
atigkeit an diesem Turm: 1883-18090 Vorbereitung des Turm
aues, 1890 — 1807 Turmbau und fürchterliche Geldsorgen, 1807-
lhör Errichtung des Wirtschaftsgebäudes, 1908 - 1025 dauerndes
Wachjen des Vereins, Umbau und endgãaltige VDollendung der
jesamten Anlagen hier oben. In den letzten 258 Jahren ent⸗-
dickeit der Verein seine größte Leistungsfähigkeit, die Arbeit
pächst ins Kiesjenhafte, aber Wenning ist Steuermann! Er schaffts!
Um unsern Turm weht hessische Höheniuft. Die hat immer unsern
Steuermann und seinen Sieigenossen die Sorgen verscheucht und
ven wankbenden Mut erfrischt, all' unser Streben galt nur dem
inen Siel, unsere Jugend und unser ganzes Volk mit kiefer Heimat-
liebe zu erfũlien. Wir wollen, daß sich die Jugend Heimatbultur
zrwandert, daß sie in Ehrfurcht stille steht vor deutscher Eigengrt,
haß sie wandern lernt, wie es nur der Deutsche versteht. So haben
vir das Wandern von unserm Wenning gelernt. Der engeren
Heimat galt seine ganze Seele. An dem hessischen Bauernhaus
nit seinen Schwellen, Pfosten, Trägern und Balken aus Eichen⸗
taämmen aus deutschem Walde bonnte er nie vorbeikommen. Im
hessijchen Berg⸗ und Hũgelland, da kennt er sich aus. Wahrlich,
ur auf einem Berge und an einem Turme in hessischer Höhenluft
dann den Männern ein Denkmal geschaffen werden, die als treue
er Themispriester gar freundlich, „ein schöner junger Hase, und
oas sehe ich? auch noch vier Feldhühner! Mein Söhnchen, das
it ja gar zu viel!“ — „Ja, das meinte die Mutter auch“, erwiderte
reuherzig der Försterjunge, „der Dater aber jagte, der Heerr
dmann wãre ein Geizhals, und dem könne man nicht zu piel
eben.“
28.
Ein alter eifriger Weidmann ging. an einem sehr stũrmischen
Vintertage über Feld. Der Wind riß ihm die Pelzkappe vom
Zopfe und jagte sie querfeldein. Er läuft ihr nach, bLann sie aber
ücht einholen. Höchst ergrimmt hierüber, ruft er: „Warte, Bestie,
u sollst nicht weit laufen “ nimmt die Flinte von der Schulter,
euert auf die untreue Mũtze, daß die Haare davonstãuben, und
eht dann, mit dieser Rache sich begnügend, mit unbedecktem
rauen Haupte seinen Weg fort. K.
imatwarte.
Zergwarte die Heimat beschũtzt haben. Darum haben wir Borg
sann und Kloffler in Bildnissen am Turm verewigt. So schmũcke
on nun an diesen Turm auch das Bronzebild des Mannes,
er seit 25 Jahren die Seele des Hessischen Gebiegsvereins ist und
ch unauslõschlichen Dank gesichert hat.“ Im Anschluß an die Fest⸗
ede fand die Enthũllung des Sronzereliefs statt, bei der Sild-
auer Gruber, der Schöpfer des Keliefbildes, herzliche Worte an
en Jubilar richtete. Die Plabette zeigt das mit einem Tannenbranz
eschmũckte Bildnis des Justizrats Wenning mit der Unterschrift:
Justizrat Wenning, 1. Vorsitzender H.G. O.“ Sichtlich ergriffen sprach
uͤstizrat Wenning Worte des Dankes. Schon in früher Jugend
ls Schũler des Gymnasiums hatte sein Sinn dem Hes). Gebirgs⸗
erein gegolten. Die ehrenden Worte der Kedner wolle er aber
icht für sich allein in Anspeuch nehmen, sondern derer gedenben,
je mit ihin in treuer Pflichterfũllung in all' den Jahren im Vorstand
virkten. Damit fand die stimmungsvolle Feier ihren Ausblang.
Hauptversammlung des Werratalvereins.
In hellen Scharen waren am 11. Januar die Mitglieder des
verratalbereins zur Hauptversammlung nach AllendorfSooden
eeilt. Nicht allein, daß Frau Holle Busch und Baum ein bräutlich
heißes Schneekleid angezogen hatte, auch die Häuser des Werra-
rãdtchens hatten reichen Flaggen- und grũnen Girlandenschmuck an⸗
elegi. Am Vorabend hatte der Sweigverein Sooden zu einem
interhaltungsabend eingeladen, der ũberfüllt war und einen glän⸗
enden Verlauf nahm. Am Sonntagvormittag begrüßte der Vor-
zende, Studienrat EngelhardtEjchwege. die Teilnehmer mit herz
chen Worten. Aus dem Jahresbericht ging hervor, daß sich der
rein recht gũnstig weiter entwickelt hat und 3. St. 3118 Mitglieder
ihlt. Im Berichtsjahre wurden die Wegebezeichnungen weiter
erbessert, Banbe aufgestellt und drei Schutzhütten erbaut. Auch die
ereiuszeitung hat an der Entwicklung teilgenommen. Leider sind
ie Verkehrswüunsche des Vereins unberücksichtigt geblieben. Die
nanziellen Verhälinisse sind besonders gut, indem die Kasse ein Gut⸗
aben von über 1500 Me. aufweist. Als nächste größere Aufgabe
t die Eineichtung eines steinernen Aussichtsturmes auf
em Meißner ins Auge gefaßt. Nach Schluß der, Versammlung
and ein Mittagessen statt, und am Nachmittag beschlossen ein
Narchenspiel und ein Tänzchen die Hauptversammlung. 6.
Die Jubilãumsgaben für die Marburger Aniversität.
Für das 400jährige Bestehen unserer hessischen Landes⸗
miversikãät, das bebanntlich in den Tagen vom 20. Juli 19271 bis
Augusi 1027 festlich begangen werden wird, sind die VDor⸗
ereituagen bereits in vollem Gange. Das Jubiläum wird auch
nst ein Merbkstein in der Geschichte der Universität sein. So ist
on Aniversitãäisbund die Grũündung eines Jubilãums · Kunstinstitutes
epiant, zu dessen innerer Ausstatkung die Sammlung eines Fonds
on der Studentenschaft beschlossen und inzwischen in die Wege geleitet
. Der preußische Staat hat als Jubiläumsgeschenk den Sau einer
euen Hals⸗, Masen- und Ohrenblinik in Angriff genommen. Von dem
hrenbũrger Horst ist eine Spende zur Errichtung einer Kinder⸗
sinik gestiftet worden, die auch von der Staatsregierung in
ejonderem Maße unterstũtzt wird. Ferner planen Lehrbörper und
tudentenschaft ein wũrdiges Denkmal für die im Weltbriege
ꝛfallenen Dozenten, Beamten und Studierenden zu errichten.
ie vierhundertjährige Geschichte der alma mater wurde von den
rofessoren Dr. Hermelink und Dr. Kehler im Auftrage der Uniber⸗
tãt verjaßt. Die Verwirklichung dieser Pläne wird der Aniversität
ind dem Hessenlande zu weiterem Ansehen und Nutzen gereichen.
Nachdruck nur nach AÄbereinkunft mit dem Herausgeber gestattet.
herausgeber: Konrad Beenecker. Deruck und Verlag: NM. Beenecker, Melsungen.