ergeblich angegangen. Einen Forscher von so hohem Rang wie
A. W. zu bespötteln, liest sich sehr übel. Dieser Hochschulgermanist
‚ist auch bein Sprachforscher“. Aber S. und sein „verehrter Lands-
nann“ Das Susammengehen mit diesem gegen mein Büchlein
var mir stets und von Anfang an klar. Sein Verehrter fällt im
März heft d. Hsjld. blindliings über mich her, um im folgenden
heft (SG. 161.) jein eigenes Unvermõqgen in Dingen der Namen—
orschung zu bekennen. „Sprachforscher l* —, Ausgrabungen“ nannte
ch meine Arbeiten, mit Bedacht: haben sich doch auch größte Alter⸗
umsforscher bei der Fülle von Ausgrabungefunden betr. dieses
der jenes Stückes schon hũbsch geirrt. Besinnliche und berufene
Beurteiler haben mir das ‚sehr Anerbennens- und Bemerbens⸗
perte“ meiner Deutungsversuche zahlreich bestãätigt. Dem verehrten
kandsmann“ habe ich im Maiheft geantwortet. Man lese auch
n „VOolb und Scholle“ (Darmstadt) 1925, Heft 4 und 5, wie man
dort diesem Herrn Ane e — Su HhHerfeld. Hers feld, aus
Hardfeld, verweise ich noch auf „das Hardtfeld“ bei Kloster
Arnsburg (Wetterau). Or. Homburg.
Eine Judentaufe in Borken—
Witgefeilt von Amtsgerichtsrat Kabe in Borhben.
Am 190. September 1591 fand in der Borkbener Kirche die
Taufe einer Jüdin durch den Superintendenten von Kassel, Bar⸗
holmäus Meyer, statt. Hierbei assistierten die Pfarrer Georg
Kotzenberger von Borken und Johann Auwelius von Dillich. Sie
wurde mit großer Feierlich-
beit beaangen. Viele gela⸗
dene Gäste und eine große
Zuschauermenge waren zu⸗
gegen. Der Taäñufling, eine
Tochter des Juden Moses von
Neuenhain, wurde von der
Hauptpatin, Prinzessin Chri⸗
stina zu Hessen, selbst zur
Taufe gebracht und erhielt
den Namen Christine.
Aber diese Taufe berichtet
das Kirchenbuch von Dillich:
„1591 am 19. Septembris
Christina, Mosche des Juden
Tochter von Neuenhain, von
dem Herrn Superintondenten
Mag. Bartholomäo Meyern
zu Borcken getaufft, hat Fräu⸗
lein Christina, Landgräfin zu
Hesjen, und darneben das
gantze Rath von Borken,
alle Pastorenweiber, so in
dem Borckischen Bezirke
jeind, beneben etlichen vorneh⸗
men Weibspoersonen zur hei—
ligen Dauff gebracht.“
Die ferneren Schicksale des Tauflings sind nicht bebannt.
Man weiß nur, daß sie sich nach Gudensberg verheiratet hat. Ihre
Ehe muß wohl nicht glücklich gewesen jsein. Denn eine Notiz in
der Borkbener Kirchenrechnung von 1602 besagt unter dem Titel:
„Geld umb Gotteswillen den Armen gegeben?:
„1 Gulden Christina Webers aus Gudensperg. so zuvor
reine Jũdin gewest und sich zu Borcken hat tauffen lassen, geben,
als ihr Ehemann sie schendtuiich und boßlich tüseriret, uff Vor—
schrift Casopari Sturmil (des damaligen Psfarrers zu Gudensberg).“
Dom Pulsschlag der Heimat.
Die Sprache der Gänse in der
Kurhessischen Familiengeschichte.
Mitgeteilt von F. W. Heinz Seelig in Wiesbaden.
Sur 400. Jahrfeier der Landesuniversitãt Marburg ist im sog
Kurhessenband, dem 54. des „Deutschen Geschlechterbuches“ —
Oerlag C. A. Starbe in Görlitz, — Herausgeber Dr. jur. Koerner
Berlin und Pfarrer Hermann KnodtBad Nauheim, unter her⸗
vorragender Mithilfe des Archivrats Dre. Knetsch in Warburg
eine stattliche Keihe althessischer Bürgerfamilien mit ihren Stamm-
2) Spuren. ) Geb. 12. Obt. 1623, seit 1649 Pfr. zu Betziesdorf, 16604 Pfr. zu
Schönstadt. 2) Waria Elisabeth Preuschen. Töchterchen seines Schwiegersohnes und
Adjunbten Joh. Michael Preuschen und seiner Tochter Maria Elisabeth. *) Stuben⸗
decke. 6) Großvater und Enkelchen wurden in einem Sarge vor dem Altar der
Kirche zu Schönstadt begraben.
Umbgang des hohen spitzigen Thurmß der Kirchen zu St. Ellsa—
bethen bey Marburg, woruff der Ritter oder Reuter stehet, ge
stiegen, sich sehen zu lassjen, daß er als ein junger Steindecker den
andern Menistern mit hohem Steigen es weit zuvor thun bönte
allein es ist ihm dieser Muthwill und Kühnheit sehr ũboi gelungen,
massen durch Gotteß Verhengnuß ein Stũck oder Theyl solches
steinernen Umbgangß. daran er sich mit dem Leibe rücklingß ge.
lehnet, und solch Mauerwerck von ettlich 100 Jahren hero von
Lufft. Schnee, Kegen, Wind, so ganß mürb und baufällig worden
mit ihme herabgesallen und den gantzen Leib zerqueischet und
ʒzerschmettert gehabt und so bald todt blieben ist. Die vestigiaꝰ)
olchs eingefallenen steinernen Umbgangs und desen Lũcken ist noch
uff den heutigen Tag zu sehen, wie Augenschein außweisei. Ist
ein schrecklicher Trauer und Todeß Fall gewesen, dergleichen nicht
geschehen, seit diese Kirche soll gestanden haben.
2. Der Pfarrhausbrand von Schönstadt.
Anno 16883, den 11ten Januarij, war der Donnerstag, Ist im
Pfarrhauß zu Schönstadt umb Mitternacht eine unvermutete
Irosse Feuerßbrunst entstanden, alß solche Haußgenossene noch im
ersten und tiefsten Schlaff gelegen, welche Feuerpflamm bey Auff-
wveckung und Erwachung derjelben schon so sehr üͤberhand genommen
Jehabt, daß die Pfarrgebãͤue, Hauß und Scheuer ũber all in vollem
SBrand gestanden, und die gesampte Haußgenossene mehr nichtß
alß die Hembder am Leibe davon gebracht, so schnell und behend
ist ihnen alles in allem verbrand worden, alß Kleider. Frucht.
Zguhret Geld, Pferde,
ũhe, Schafe, Schweine, etc.
Ist ein grosses Unglũck; aber
das groste Hertzeleid hiebey
ijt dleses gewesen, daß der
zeitige dermahlige Pfarrer,
Nahmenß Aegidius Rupperß.
derger, von Marburg buͤrtig'),
sich in solche grosse Feuerß⸗
flamm wieder gewagt, und
ein bleines Kind oder Encke⸗
lein), so sie in der Angst
und Boestürßung vergessen
gehabt, darauß noch erreiten
und holen wollen. in dem er
nun mit dem Kind uff dem
Küũckweg gewesen, und wie
der zur Stubenthür hinauß
gewolt, ist die Stubenbũnd)
ũber ihme eingefallen und hat
selbigen sampt dem Kinde ge—
hemmet und zur Erden ge—
lruckt, daß er und das Encke-
lein in der Feuerflamm mit
einander geblieben und ver⸗
brand soyndẽe). O des grosjen
Unglückßl O des grossen
Jammerß und Hertzenieydßl Dafür der liebe Gott einen Jed⸗
wedern in Gnaden behũten wolle. (Kirchenbuch von Goßfelden,
—E
Drof. De. K. Heldmann in Halle.
Zum Namen Heesjfeld.
Entgegnung an Heren De. W. Schoof-Hersfeld.
Daß Herr Dr. S. ‚nicht eine Silbe zurücknehmen“ würde,
wußte ich vorher: sind doch gegen seine Auslasjungen schon Stärkere
Adolf Lins: Hessisches Dorf. Gemälde.
folgen veröffentlicht worden, in denen — wie das Vorwort her⸗
»orhebt — ‚Taujsende deutscher Männer und Frauen aus dem
Dunbel der Vergangenheit wieder ans Licht drängen, Seugen
zroßer Seiten, Stammväter und Mütter von schlichter Größe, au)
eren Schultern wir Lebenden stehen, Ahnen-Bilder deutjscher
dergangenheit. mahnend. warnend und verklärt“.
Dieser vierte Hessenband bietet dem Familiengeschichtsforscher
ine schier unerschöpfliche Ouelle, alte Erinnerungen werden beim
Studium wachgerufen.
So berichtet beispielsweise ũber die Familie Faust aus Ellers—
»ausen in Oberhessen eine Fußnote des Herausgebers, daß im
heschlechte Faust der Schlaganfall als Todesursache eine Generation
inbsseitig, die andere rechtsseitig, jast durchweg nachweisbar ist.
Das Geschlecht Faust stammt urbundlich aus dem Kirchspiel Geis-
nar. Kreis Franbenberg, in Hessen. Sahlreiche seiner Mitglieder