natürlich noch in ihrer ursprüngl. und unterschiedlichen Bedeutung
eein erkannt. Das ofters vorklommende ... los duürfte auch als
„Lohes“ zu erblären jein; vgl. Heenes und „im Laches“. Gemessen
an obengen. Hild-olveshusen (Hild zu huit, holt), ergibt Harsdl-
olves⸗feld: Stãtte im Hard walds⸗feld. Ich habe die Ortschaften
um Hersfeld stets als ursprüngl. Jagdstätten (Wildhuben) gedeutet
nach den obigen Erblärungen kann daran bein Sweifel mehr bestehen,
und die Vermutung, daß König Karl an die Mönche Gelände aus
einem königlichen Wildbann frei vergabte, erhält eine starbe
Stũtze. Da Lullus, wie es heißt, in sua proprietate baute, so
dürfte der König bei dieser Gründung auf eine „Eigen- oder
Herren birche‘ verzichtet haben? Hardulfisfeld aber ist das
weite Talgefilde, umrahmt von stark bewaldeten Berges—
höhen, inmitten dessen der alte Ort Hersfeld gewiß schon lange
vor jeiner ersten Erwähnung begründet lag und allgemein bebannt
war, wohl besonders als Platß an der Straße und am Flußüber—
gang. Von ihrer Lage und deren Bezeichnung empfingen die
ältesten Ortschaften allermeist ihre Namen; und so erklärt sich auch,
daß olles — weil jelbstverständlich — hier so frühe ausfiel, was
bei einem Persjonennamen wohl kaum geschehen wäre.
Aus den Borkener Kirchenrechnungen
Mitgeteilt von Amtsgerichtsrat Kabe in Borben. F
Innahm Geids vor Plunderivergl ud der Kirchen verbaufft. Kriegsnot
1530. 8 albus mit einem Choroge gelost. Aus den Nõten des Dreißigjahrigen Krieges berichtet Johannes
1532. 14 albus vor ein schwarß lunisch Kasseli) im Biewesen Secker Rentjschreiber zu Haing — unter dem 21. März 1642
Cort Sdllners. 14 albus vor ein blaw Kassel junisch Hans Frihe. in die Kegierung zu Marburg: „Als am nächstverwichenen Freitag
15 albus vor ein alt verlegen rodt damasken Kaosjel. 1 ibus den 25. dieses hlesigen Hospitahls drey Anterthanen zur Ellenrod
vor zwo Alben?) der Schererschen. 11 albus vor ein Deckentuch. lach Warpurg gehen wollen und zu ihres Leibs Rahrung etwaß
albus vor ein alt Deckentuch. ä albus vor ein ait Deckentuch. n Brod, und Saamfrucht kaufen wollten, seind ohnsern, vor
51,. albus mit einer alten Alben gelöst. 5 albus mĩt noch einer dangendorff Ambts Kauschenbergk sieben Straßenrauber zu Fues
alten Alben gelöst. J0 albus vor ein Alben. 22 albus 6 Heiler nit Feuer- Kohren an sie bommen, ihnen zugeruffen, sie solten
gelöst mit altem Silber und Schorellen. 6 albus bor zwo alte lehen, darauff zwey der Sauern, ich ins Lauffen begeben. And
Swein dem Tůlffer berbaufft. veill der dritte etwas matt und brafftlos gewesen, daß er nicht
1535 8 albus vor 2 Krutz waren an zwenen Kasseln. hat forth kommen können, ist solcher von den Räubern erschossen
1576 1512 albus vor ein alt Graduale empfangen, jo in der vorden und sobald Dotes verblichen. ihne den entleibten sobald
Kirchen gelegen und nirgent zu dũchtig gewesen. esuchet, aber mehr nicht als 1e Kthl., dafür er Brod zur Under⸗
Rahi (aheh — das Priesterobergewand. ) Albe das weibe Antergewand. daltung jeines Weibs und, Finder kauffen wollen, funden, jeindt
darauff forth gangen und selbige Nacht beim Rosöentahll in einer
Aus den Tagen Mohlen, die Heckmöhle genandt, gelegen, im Dorff Wollers-
TDAA ausen Ambts Frankenberg gehörig Mittag gehalten, und vermuth-
des Dreißigjährigen Krieges. e e wiedere aa Sahte Loin daee sie denn
don Dr. Apel, Marbueg. ollen Lommen jsein, gewendet, so Ew. Wohledlen Gestrengen und
Ei —*— 2* Oesten, auch Ehrwürd. und Hochgelehrten ich hierbey zu berichten
in Bittjchreiben. inderihanigbeit nicht hab bergen jollen. dieseibigen' bierun n
Welche Not in den Tagen des großen Krieges selbst in dem S-—chutz Golttes befehlent.“
großen und reichen Betriebe des Landeshospitals heerschte, zu⸗ Solche Bitte war damals hoch vonnöten, denn die Soldateska,
gleich aber mit welcher Schwerfälligkeit, Weitläufigkeit und über- inerlei ob auf kbaiserlicher oder schwedischer Seite, ob evangelisch
lriebenen Hõflichkeit man in jener Seit jelbst in Verwandtenkreisen bdder kbatholisch, war in der lehten Seit des großen Krieges, der
berkehrte und borrespondierte, zeigt das nachfolgende, den Hainaer damals schon 24 Jahre lang währte, ganz außer Kand und Band
Abten entnommene Bittschreiben des Obervorstehers der vier hohen leraten, hatte alle Mannszucht verloren und zog oft in kleineren
Landeshospitalien Carl v. Clauer an seinen Schwager, den Geheim- Trupps ohne Fuhrung von Offizieren, raubend und plündernd im
eat und Peäsidenten v. Bellersheim zu Marburg, das ich in Ldande umher, auf eigne Faust sich zu verprobviantieren und zu
genauer BSeibehaltung der damaligen Rechtschreibung mitteile: ereichern und, was sie nicht verbrauchten und mitnahmen, zu
„Meine bereit undt freiwilligen Dienste jederzeit vermögend derderben und zu zerstören. Ein Menschenleben galt ihnen hierbei
zuvor, wholedler, gestrenger und vhester, freundl. lieber Schwager, Jar nichts. Auch das Hessenland hats damals erfahren müssen,
insonders vertraufer wherter Freundt undt Bruder, desselben ind sonderlich die hohen Landeohospitale, aus deren Abten vor—
Leibesschwachheit hab ich mitleident ganz ungern vernommen, hoffe tehender Brief entnommen ist, sind in dieser Seit so schlimm mit-
zu dem Almechtigen, er werde solche balt wid in vorige gute Ge- jenommen, daß die Sahl der Hospitalarmen am Ende des Krieges
jundheit wenden, welches den meinem Schwager undt Brud ich n Haina von vormals ca. 400 auf etwa 40 herabgesunkben war.
von Grundt meines Herzens wunsche. ẽs muß eine ungeheure Lebensbkraft im deutschen Volke stecken,
„Wandt auch der Dogt zu Merxhaujsen mich gestern in Schrifften aß es sich aus solchen Nöten immer wieder hat erholen bönnen,
berichtet, daß er weder Frucht od Gelt von des Hospitals debitoren ind wir selber dürfen daraus den Mut zum Arbeiten und Vor—
erheben koenne, und von den Beampten zu Gudensbergh ganz pärtsstreben und die Hoffnung schöpfen, daß es nach den schweren
keine Hũlff habe, als ist an den Schwager und Bruder meine ZSeiten, die wir durchgemacht, auch jeßt wieder mit unserm Volke
ganz freundl. Sitt, daß dem Hospital von Fürstl. Kegierung eine uufwärts gehen wird, wenn wir nur nicht das VDertrauen auf Gott
ernste Befelchschrist an obgedachte Beampten zu Gudensbergh und auf uns selbst vorlieren.
VDom Pulsschlag der Heimat.
188 zu Steinau geboren. Seine Wiege stand im Hirtenhause;
ein Sater hütete die Schweine. Der begabte Knabe durfte an
em Lateinunterricht teilnehmen, den der Präzeptor Sinbhorn den
zöhnen des Amtmanns Grimm und anderen Kindern erteilte.
Nit 13 Jahren wurde Johannes Menge Knecht und Hauslehrer
iuf der naheliegenden Domäne Hundsrück, und mit 17 Jahren
am er als Laufbursche in das Haus des bekannten Mineralogen
rarl Cãsar von Leonhard, dem er jeine weitere wissenschaftliche Aus-
ildung und namentlich die Einführung in die Mineralogie verdanbte,
auf welschem Gebiete er sich damals hauptfächlich als Mineralien-
zukommen moege, denn der Vogt die Armen mit Frucht nicht
icht Tag zu erhalten weiß. — Dha auch mein Schwag undt
Bruder bei uns. gn. Fürsten und Herren underthenig erlangen
roente, daß J. Fürstl. Gn. den armen Hospitalien, deran Nußen
zu fördern, 1000 Keichsthle auß J. F. Gn. Rentkammer gnedig
iß uff vorstehende Meß vorsetzen wolten, wolte ich die unfehl—
are underthenige Vorsehung thun, daß solch Gelt in der Sahl-
vochen bon mir gewiß wid solte erstattet werden.
„Was nhu mein Schwager undt Bruder hierbei wirt thun
»d rhatsam befunden, bitt ich zu ehesten seiner widererlangten
Hejundheit in Schrifften mir einrhätig zu sein undt seines Khats
nich zu berichten, denselben damit Gotts gnediger Proteltion zu
aAler Gesundheit undt WMholfhart empfehlent in Eil
den 24. Jan. 1621.
Des Schwagers und Bruders dienst- und freiwillig
Carl Klauer.“
Die Anschrift auf der Außenseite des Briefes lautet:
„Dem wholEdlen Gestrengen undt Vhesten Philips Wilhelm
on Bellersheimb, Fũrstl. Hessischen vornehmen Geheimbden Rhadt
and praesidenten zu Marpurgk, meinem freundl. lieben Schwager
indt injsonders vertrauten wherten u. geehrten Freundt u. Bruder.“
Heute würde man diesen Breief mit “4 Seilen erledigen.
Ein hessischer Natursorscher.
In Steinau, Kreis Schlüchtern, veranstaltete die Stadtverwal-
tung in Verbindung mit dem Heimatbund des Kreises Schlüchtern
eine Gedenkfeier für den vor 15 Jahren verstorbenen Naturforscher
Johannes Menge. Am Menge-Haus in der Frankfurt-Leip⸗
ziger Straße wurde eine Gedenbtafel enthüllt und der Effentlich-
keit übergeben. ÜÄber den schicksalsreichen Lebenslauf des Ge—
feierten berichtet Rektor G. Maldfeld in der Kasseler Post (Mr.
306 Jahrgang 45) u. a.: Johannes Menge wurde am 24. Januar