Full text: Heimatschollen 1926-1928 (6. Jahrgang - 8. Jahrgang, 1926-1928)

natürlich noch in ihrer ursprüngl. und unterschiedlichen Bedeutung 
eein erkannt. Das ofters vorklommende ... los duürfte auch als 
„Lohes“ zu erblären jein; vgl. Heenes und „im Laches“. Gemessen 
an obengen. Hild-olveshusen (Hild zu huit, holt), ergibt Harsdl- 
olves⸗feld: Stãtte im Hard walds⸗feld. Ich habe die Ortschaften 
um Hersfeld stets als ursprüngl. Jagdstätten (Wildhuben) gedeutet 
nach den obigen Erblärungen kann daran bein Sweifel mehr bestehen, 
und die Vermutung, daß König Karl an die Mönche Gelände aus 
einem königlichen Wildbann frei vergabte, erhält eine starbe 
Stũtze. Da Lullus, wie es heißt, in sua proprietate baute, so 
dürfte der König bei dieser Gründung auf eine „Eigen- oder 
Herren birche‘ verzichtet haben? Hardulfisfeld aber ist das 
weite Talgefilde, umrahmt von stark bewaldeten Berges— 
höhen, inmitten dessen der alte Ort Hersfeld gewiß schon lange 
vor jeiner ersten Erwähnung begründet lag und allgemein bebannt 
war, wohl besonders als Platß an der Straße und am Flußüber— 
gang. Von ihrer Lage und deren Bezeichnung empfingen die 
ältesten Ortschaften allermeist ihre Namen; und so erklärt sich auch, 
daß olles — weil jelbstverständlich — hier so frühe ausfiel, was 
bei einem Persjonennamen wohl kaum geschehen wäre. 
Aus den Borkener Kirchenrechnungen 
Mitgeteilt von Amtsgerichtsrat Kabe in Borben. F 
Innahm Geids vor Plunderivergl ud der Kirchen verbaufft. Kriegsnot 
1530. 8 albus mit einem Choroge gelost. Aus den Nõten des Dreißigjahrigen Krieges berichtet Johannes 
1532. 14 albus vor ein schwarß lunisch Kasseli) im Biewesen Secker Rentjschreiber zu Haing — unter dem 21. März 1642 
Cort Sdllners. 14 albus vor ein blaw Kassel junisch Hans Frihe. in die Kegierung zu Marburg: „Als am nächstverwichenen Freitag 
15 albus vor ein alt verlegen rodt damasken Kaosjel. 1 ibus den 25. dieses hlesigen Hospitahls drey Anterthanen zur Ellenrod 
vor zwo Alben?) der Schererschen. 11 albus vor ein Deckentuch. lach Warpurg gehen wollen und zu ihres Leibs Rahrung etwaß 
albus vor ein alt Deckentuch. ä albus vor ein ait Deckentuch. n Brod, und Saamfrucht kaufen wollten, seind ohnsern, vor 
51,. albus mit einer alten Alben gelöst. 5 albus mĩt noch einer dangendorff Ambts Kauschenbergk sieben Straßenrauber zu Fues 
alten Alben gelöst. J0 albus vor ein Alben. 22 albus 6 Heiler nit Feuer- Kohren an sie bommen, ihnen zugeruffen, sie solten 
gelöst mit altem Silber und Schorellen. 6 albus bor zwo alte lehen, darauff zwey der Sauern, ich ins Lauffen begeben. And 
Swein dem Tůlffer berbaufft. veill der dritte etwas matt und brafftlos gewesen, daß er nicht 
1535 8 albus vor 2 Krutz waren an zwenen Kasseln. hat forth kommen können, ist solcher von den Räubern erschossen 
1576 1512 albus vor ein alt Graduale empfangen, jo in der vorden und sobald Dotes verblichen. ihne den entleibten sobald 
Kirchen gelegen und nirgent zu dũchtig gewesen. esuchet, aber mehr nicht als 1e Kthl., dafür er Brod zur Under⸗ 
Rahi (aheh — das Priesterobergewand. ) Albe das weibe Antergewand. daltung jeines Weibs und, Finder kauffen wollen, funden, jeindt 
darauff forth gangen und selbige Nacht beim Rosöentahll in einer 
Aus den Tagen Mohlen, die Heckmöhle genandt, gelegen, im Dorff Wollers- 
TDAA ausen Ambts Frankenberg gehörig Mittag gehalten, und vermuth- 
des Dreißigjährigen Krieges. e e wiedere aa Sahte Loin daee sie denn 
don Dr. Apel, Marbueg. ollen Lommen jsein, gewendet, so Ew. Wohledlen Gestrengen und 
Ei —*— 2* Oesten, auch Ehrwürd. und Hochgelehrten ich hierbey zu berichten 
in Bittjchreiben. inderihanigbeit nicht hab bergen jollen. dieseibigen' bierun n 
Welche Not in den Tagen des großen Krieges selbst in dem S-—chutz Golttes befehlent.“ 
großen und reichen Betriebe des Landeshospitals heerschte, zu⸗ Solche Bitte war damals hoch vonnöten, denn die Soldateska, 
gleich aber mit welcher Schwerfälligkeit, Weitläufigkeit und über- inerlei ob auf kbaiserlicher oder schwedischer Seite, ob evangelisch 
lriebenen Hõflichkeit man in jener Seit jelbst in Verwandtenkreisen bdder kbatholisch, war in der lehten Seit des großen Krieges, der 
berkehrte und borrespondierte, zeigt das nachfolgende, den Hainaer damals schon 24 Jahre lang währte, ganz außer Kand und Band 
Abten entnommene Bittschreiben des Obervorstehers der vier hohen leraten, hatte alle Mannszucht verloren und zog oft in kleineren 
Landeshospitalien Carl v. Clauer an seinen Schwager, den Geheim- Trupps ohne Fuhrung von Offizieren, raubend und plündernd im 
eat und Peäsidenten v. Bellersheim zu Marburg, das ich in Ldande umher, auf eigne Faust sich zu verprobviantieren und zu 
genauer BSeibehaltung der damaligen Rechtschreibung mitteile: ereichern und, was sie nicht verbrauchten und mitnahmen, zu 
„Meine bereit undt freiwilligen Dienste jederzeit vermögend derderben und zu zerstören. Ein Menschenleben galt ihnen hierbei 
zuvor, wholedler, gestrenger und vhester, freundl. lieber Schwager, Jar nichts. Auch das Hessenland hats damals erfahren müssen, 
insonders vertraufer wherter Freundt undt Bruder, desselben ind sonderlich die hohen Landeohospitale, aus deren Abten vor— 
Leibesschwachheit hab ich mitleident ganz ungern vernommen, hoffe tehender Brief entnommen ist, sind in dieser Seit so schlimm mit- 
zu dem Almechtigen, er werde solche balt wid in vorige gute Ge- jenommen, daß die Sahl der Hospitalarmen am Ende des Krieges 
jundheit wenden, welches den meinem Schwager undt Brud ich n Haina von vormals ca. 400 auf etwa 40 herabgesunkben war. 
von Grundt meines Herzens wunsche. ẽs muß eine ungeheure Lebensbkraft im deutschen Volke stecken, 
„Wandt auch der Dogt zu Merxhaujsen mich gestern in Schrifften aß es sich aus solchen Nöten immer wieder hat erholen bönnen, 
berichtet, daß er weder Frucht od Gelt von des Hospitals debitoren ind wir selber dürfen daraus den Mut zum Arbeiten und Vor— 
erheben koenne, und von den Beampten zu Gudensbergh ganz pärtsstreben und die Hoffnung schöpfen, daß es nach den schweren 
keine Hũlff habe, als ist an den Schwager und Bruder meine ZSeiten, die wir durchgemacht, auch jeßt wieder mit unserm Volke 
ganz freundl. Sitt, daß dem Hospital von Fürstl. Kegierung eine uufwärts gehen wird, wenn wir nur nicht das VDertrauen auf Gott 
ernste Befelchschrist an obgedachte Beampten zu Gudensbergh und auf uns selbst vorlieren. 
VDom Pulsschlag der Heimat. 
188 zu Steinau geboren. Seine Wiege stand im Hirtenhause; 
ein Sater hütete die Schweine. Der begabte Knabe durfte an 
em Lateinunterricht teilnehmen, den der Präzeptor Sinbhorn den 
zöhnen des Amtmanns Grimm und anderen Kindern erteilte. 
Nit 13 Jahren wurde Johannes Menge Knecht und Hauslehrer 
iuf der naheliegenden Domäne Hundsrück, und mit 17 Jahren 
am er als Laufbursche in das Haus des bekannten Mineralogen 
rarl Cãsar von Leonhard, dem er jeine weitere wissenschaftliche Aus- 
ildung und namentlich die Einführung in die Mineralogie verdanbte, 
auf welschem Gebiete er sich damals hauptfächlich als Mineralien- 
zukommen moege, denn der Vogt die Armen mit Frucht nicht 
icht Tag zu erhalten weiß. — Dha auch mein Schwag undt 
Bruder bei uns. gn. Fürsten und Herren underthenig erlangen 
roente, daß J. Fürstl. Gn. den armen Hospitalien, deran Nußen 
zu fördern, 1000 Keichsthle auß J. F. Gn. Rentkammer gnedig 
iß uff vorstehende Meß vorsetzen wolten, wolte ich die unfehl— 
are underthenige Vorsehung thun, daß solch Gelt in der Sahl- 
vochen bon mir gewiß wid solte erstattet werden. 
„Was nhu mein Schwager undt Bruder hierbei wirt thun 
»d rhatsam befunden, bitt ich zu ehesten seiner widererlangten 
Hejundheit in Schrifften mir einrhätig zu sein undt seines Khats 
nich zu berichten, denselben damit Gotts gnediger Proteltion zu 
aAler Gesundheit undt WMholfhart empfehlent in Eil 
den 24. Jan. 1621. 
Des Schwagers und Bruders dienst- und freiwillig 
Carl Klauer.“ 
Die Anschrift auf der Außenseite des Briefes lautet: 
„Dem wholEdlen Gestrengen undt Vhesten Philips Wilhelm 
on Bellersheimb, Fũrstl. Hessischen vornehmen Geheimbden Rhadt 
and praesidenten zu Marpurgk, meinem freundl. lieben Schwager 
indt injsonders vertrauten wherten u. geehrten Freundt u. Bruder.“ 
Heute würde man diesen Breief mit “4 Seilen erledigen. 
Ein hessischer Natursorscher. 
In Steinau, Kreis Schlüchtern, veranstaltete die Stadtverwal- 
tung in Verbindung mit dem Heimatbund des Kreises Schlüchtern 
eine Gedenkfeier für den vor 15 Jahren verstorbenen Naturforscher 
Johannes Menge. Am Menge-Haus in der Frankfurt-Leip⸗ 
ziger Straße wurde eine Gedenbtafel enthüllt und der Effentlich- 
keit übergeben. ÜÄber den schicksalsreichen Lebenslauf des Ge— 
feierten berichtet Rektor G. Maldfeld in der Kasseler Post (Mr. 
306 Jahrgang 45) u. a.: Johannes Menge wurde am 24. Januar
	        
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