Sauernfamilien des Haun- und Fuldagrundes entstammt. Auch
einen ernsten Erzählungen fehlen scharf gezeichnete Süge aus der
Dorfbindheit nicht. Dabei ist diese Art der Erzählungen von
zinem hohen Ethos getragen, die sie volkserzieherisch wieben lassen.
Man leje z3. B. nur die Geschichte von „Des Bruders Knecht“,
die sich auch im Lesebuch für ländliche Knaben-Fortbildungsschulen
indet („Heimatscholle“, herausgegeben von Schulrat P. Muütze).
„Das Engelchen“ schildert nichts als das Begräbnis eines un—
ehelich geborenen Kindchens, aber in ungewöhnlich einprägsamer
Veije. Der alte Selbstsjüchtling „Niklas Borb“, der Brandstifter
Cyriabus Otter, der fromme Heuchler in „Sankt Krijpinus auf
dem Dorfe“, die feindlichen Brüder in „Versöhnung“ u. a. sind
lebendige und unvergeßliche Gestalten, sind allesamt „Herrgotts-
pöõgel“ wie — du und ich!
Das Buch, das ungefähr 860 Seiten in Ganzleinen umfaßt,
wird allen besinnlichen Hessenleuten als beste Weihnachtsgabe emp⸗
johlen. Es erscheint Anfang Dezember und kann schon jetzt durch
alle Buchhandlungen bestellt werden. Auf Vorausbestellungen
his zum 15. Novbember gewährt der Verlag 150/0 Nachlaß.
„Hessischer VolLsbalender für 1927.“ Verlag Friedr. Lometsch-
Kaßjel. Preis 60 Pfg.
Ein alter Freund, der schon viele Jahre im Hessenlande mit
erzlichem Willkommen empfangen wordoen ist, blopft wieder ũber⸗
all dort an, wo Sinn für KReligion, Heimatliebe, Gemüt, Kunst
und Lebensfreude vorhanden ist. Pfarrer Ellenberg in Großen⸗
eitte, der langiährige Herausgeber, hat abermals eine vortreffliche
Auswahl getroffen. Köstlich sind ,‚Alte Kasseler Schulgeschichten“
yon Geheimrat Büff, herzerquickend zwei Erzählungen von Erwin
Groß. Neben der hochbegabten Marigard Bantzer ist noch mit
oielen prächtigen Bleistift- und Steinzeichnungen der aufwärts
trebende Fr. Lometsch vertreten. Eine Anzahl guter Wiedergaben
von Kunstdrucken bekannter und berühmter Maler vertieft den
rünstlerijchen Eindruck. G.
Hessisches Geschlechterbuch. Herausgegeben von Dr. med.
S. Kramer, bearbeitet von Pfarrer Herm. KnodtBad Nauheim.
Oerlag C. A. Starkbe, Görlitz.
Im Rahmen des großen deutschen Geschlechterbuches ist bürz⸗
lich der 4. Band des Hoßischen Geschlechterbuches herausgegeben
vorden. Gewidmet ist das Buch dem Marburger Universitäts-
Jubiläum. Diejser Band enthält vornehmlich kdurhessische Ge—
schlechter, wie z5. B. Schaefer-Marburg, Braun⸗Hersfeld und ist
nit zahlreichen wundervollen farbigen Wappentafeln und Familien-
»orträts geschmückt. Es bietet eine Fülle wertvollen Materials
über Nachrichten und Steintafeln von über 100 hessischen, bürger-
ichen Famillen. In der Geschlossenheit seiner Aufzeichnungen
urfte es zur Seit das bedeutendste Sammelwerb hessischer Familien⸗
orschung darstellen. Als Sonderdruckh ist gleichzeitig die Stamm—
olge der Familie Seelig aus Berka i. Th. erschienen.
Familiengeschichtliche Forschung, Anleitung mit prabtijchen
Vinben von Georg Linden, Verlag der Lehrmeister-BSücherei
Hachmeister und Thal, Leipzig. Preis 8o Pfg.
Wer jelbst Familiengeschichte betreiben will — gewiß beine
o leichte Aujgabe — und wer sein Geschlecht erforschen will bis
n längstvergangene Seiten, dem sei dieses Büchlein empfohlen.
—AI——
die familiengeschichtliche Forschung heranging, bald festsaß, weil er
die elementarsten Grundbedingungen versäumt hatte. Hier will
as Bũchlein ein wertboller Ratgeber sein, der ũber alle Schwierig⸗
eiten hinweghilft. G.
Winke aus der Praxis der Familienforschung, von Oswald
5pohr. Familiengeschichtlicher Fachverlag Degener und Co. Leipzig.
Ohne Erfahrung bzw. praktijche Anleitung ist bei faminen-
jeschichtlicher Forschung kaum weiterzukommen. Das Heffchen,
as jedem Interessenten bostenlos und unverbindlich zugestelli wird,
nthält manchen Wink, wie man es machen soll, wenn man in
ergilbten Blättern der Familiengeschichte blättert. G.
Naturschutzklalender 1928. Herausgegeben von der Staatl.
Stelle jũe Naturdenbmalpflege. Preis 3 KM. Verlag J. Neumann⸗
seudamm.
Wie herelich ist doch unsere deutsche Heimat! Wie gewaltig
ind ehrfurchtgebietend sind die Denkmäler, die in Fels und Baum
die Natur sich selbst exrichtet hat!
Schon um der prächtigen Auswahl solcher Bilder willen ver⸗
ient es der Kalender, in jedem deuischen Hause Aufnahme zu
inden. Der Abreiß-Kalender gibt ferner Stoff in anregender
fũülle ũüber alles, was in den Bereich des Naturschußzes gehört.
Alle jene Gestalten des Pflanzen- und Tierreliches werden vor
Augen geführt, die unseres Schutzes bedũrfen.
Der Kalender ist ein passjendes Geschenb für jung und alt. 6.
Swischen Weser und Main, Illustrierter Volbsbalender für
928. Weser⸗Main-Oerlag (J. Kämpfer), Kassel. Preis 80 Pfg.
Auch in diesem Jahre dũrfte der Kalender wieder ein gern
ejehener Gast im Hessenlande sein. Er enthält in reicher HAus-
vahl alles das, was zu einem Volbskbalender gehört, und was ihm
on vornherein eine jfreundliche Aufnahme in der Familie sicheert.
Besonderer Erwähnung jei eines interesjanten Artibels ũber die
essische Heimat und ihre Maler getan mit zahlreichen Bildern aus
er hessijchen Heimat. G.
v
Auf der Heimatwarte.
Aus dem Hessischen Landesmuseum.
Am zweiten Obtobersonntag wurde im Landesmuseum eine
kulturgeschichtlich bedeutende Ausstellung physibalischer In—
trumente eröffnet, die fünf KRäume des Erdgeschosses einnimmt.
Diese Sammlung ist von den Landgrafen im Laufe der Jahrhunderte
angelegt worden und beweist die vielseitigen geistigen Interessen
des hessischen Fürstenhauses. Die Sammlung umfaßt Uhren und
Bloben, astronomische Instrumente, Triangulier und physibalische
Experimentierinsteumente und Versuchsapparate. Sie ist als eine
der bedeutendsten Sehenswürdigbeiten der Stadt Kassel anzusehen.
Die nächste Nummer wird Ausführlicheres darüber bringen. —
Durch eine Stiftung der bebannten Kasseler Familien Grau
uind Kochendörffer wurde das Landesmuseum um die ersten Modelle
des hessischen Erfinders Heinxrich Grau bereichert. Grau wurde
am 13. Obtober 1851 in Nauheim geboren und lebte als Ahr—
nacher und Ingenieur in Kassel, wo er am 22. März 10924 ver⸗
starb. Er bonstruierte eine elektrische Hauptuhr, deren erstes
Modell jetzt im Landesmuseum zur Aufstellung gekommen ist, er⸗
fand den polarisierten Anker und erhlelt mehrere deutsche Reichs⸗
patente für seine wichtigen Erfindungen. In ganz Deutschland
purden elektrische Uhren seines Systems eingerichtet, deren technische
UÜberlegenheit von der Fachpresjje allgemein anerkannt wurde. —
Durch das Hessische Landesmuseum wurde eine wertvolle, im
Jull 1021 aus der Kirche zu Groß.Ballhausen bei Erfurt gestohlene
Holzskulptur aus dem Jahre 1500 ermittelt. Die Skulpfur wurde
durch die Kriminalpolizei bei einem Kasseler Händler beschlagnahmt.
Hessischer Geschichtsvperein.
Der Hessische Geschichtsverein bot in seinem wissenschaftlichen
Unterhaltungsabend am 3. Obtober Bilder aus hessischer Ver—
gangenheit. Bibliotheksrat Dr. Israel sprach über die Erziehung
des Erbprinzen Wilhelm, des späteren Kurfürsten Wilhelm II.;
Studienrat De. Weidemann gab einige Erläuterungen über das
Wesen der Fürstenerziehung, und Dr. Hallo verbreilete sich über
ie sogenannten Jagdfäßchen Ottos des Schũütßzen, deren Wappen-
childer hochfranzösischem Adel zugehören. Otto hat die Jagd-
ãßchen, in denen der Edelknabe seinem Herrn auf der Jagd
Vasser und Wein nachtrug, wahrsche inlich von der französijchen
ßrenze mitgebracht. Solldireltor Woringer machte Angaben
iber die Ortsgeschichte der Grafschaft Schaumburg. —
Im nächsten Unterhaltungsabend sprach Prof. De. Luthmer
iber das Woerden der Kasseler Kunstabademie, die einst revolutio-
nierend in der deutschen Kunst wiebte und sich um die Wende des
18. und 19. Jahrhunderts große Derdienste um die Überwindung
»es Rokobo und um die Gestaltung des Klassizismus erwarh.
Auch die architeltonische Gestaltung des Stadtbildes wurde stark
eeinflußt. Erwãhnt sei auch die Gründung des Kunstvereins (1835). —
Vor der Pflegschaft Fritzlar des Hessijchen Geschichtsvereins
ielt Prof. De. Vonderau aus Fulda einen Vortrag über die
Ergebnisse seiner bisherigen Spatenarbeit auf dem Buͤraberg. Er
efaßte sich mit dem Feldzug der Kömer unter Germanicus ins
hessenland, mit der 141 errichteten Sischofslirche und mit Größe
ind Befestigungen der Stadt Büraberg, die für die damalige
zeit schon die anjehnliche Größe von Alt-Fritzlar aufwies. Die
Ausgrabungen sollen im Frühjahr 1028 forigesetzt werden, um die
Straßenzũge und die Gliederung des Kastells festzulegen.
Hauptversammlung des Knüllgebirgsvereins.
Am 0. Obtober hielt der KEV. in der neuen Wanderher⸗
erge seine Hauptversammlung ab, die von neun Swelgvbereinen
eschickt war. Der Vorsitzende, Amtsgerichtsrat Heußner-Hers
eld, widmete dem verstorbenen Studienrat Weidmann, Scheift-
ahrer des Treysaer Sweigbereins, einen ehrenden Nachruf. Es
zurde beschlossen, die diessährige Wintersonnwendfeier am 17. 12.