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VDom Büchertische der Heimat.
Otto Roquette, Waldmeisters Brautfahrt. Verlag von
Phil. Reclam, Leipzig. Preis o,80 RM.
Diesje Versdichtung voll Rheinromantiß und Jugendũber⸗
chwang wird junge Herzen begeistern, so lange der Dreiklang
Jugend, Khein und Wein noch nicht verklungen ist. In dieser ge⸗
ãlligen und preiswerten Ausgabe wird das „Rhein-, Wein- und
Wandermärchen“ viele neue Freunde zu den alten gewinnen. K.
Hans Keyhing, Brachland. Verlag Strecker 8 Schröder
in Stuttgart.
VDier Dorfgeschichten von der Rauhen Alb, denen Kreaft und
Naturwahrheit einen unbegrenzten Wirbungsbereich sichern. Wer
uin Bauernbrot großgeworden ist, weiß, daß in diesen Bildern
zein einziger unechter Sug ist. In diesen Geschichten leben und
eiden Menschen, die der bargen Scholle die Lebensbedingungen
ibringen. Harte, eigenwillige Herzen, ũber die erst der Pflug
des Schickjals gehen muß, um sie für das Saatborn aufzulockern.
Die knappe, zieibewußt fortschreitende Erzählungsweise fesselt.
Die Sprache der Dorfleute ist bernig, bildhaft und volkbstümlich.
Oolbsbũchereien sollten diese Erzählungen vor anderen berũck-
ichtigen. Niemand wird sie ohne Freude und Erhobensein aus
der Hand legen. R.
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Auf der Hoeimatwarte.
Führer durch die Halbinsel Höri. Verlag des VDerkehrs
pereins Hori (am Bodensee, Sitz Gaienhofen). Preis 0, 80 KM
Dieser Fuͤhrer hat werbende Kraft und iist geeignet, der
Sehnjucht in die Ferne Schwingen zu verleihen. Er weiß die
Schonheiten des Unterseegebietes und des Schienerberges in einen
seinen Kahmen zu fassen. Handlich und brauchbar, gibt das
Sũchlein auf jede erdenbliche Frage des Erholungsuchenden und
hes naturfrohen Wanderers Ausbunft. Möge es mithelfen, daß
die schönheitgesegnete deutsche Landschaft zwischen Aach und Khein
von deutjchen Keisenden recht gewürdigt werde. K.
Hans Keyhing, Sommerjohanniĩ. Heitere Albgeschichten.
Oerlag Strecker 8 Schröder in Stuttgart.
Das Buch beingt „rare Sachen“, wie man in Hessen von
eltenen Kostbarbeiten jagt. Geschichten wie „Bei der ersten
Waßserjuppe“, „Der Fuchs im Haus“ oder „BSäbele, wit mi net?“
wachsen nicht oft in jolcher Frische und Natũrlichkeit. Wer wieder
einmal ein jeliger Sohn der Natur sein will, gönne sich die Ge⸗
schichte von ‚Gerhard Mägerle“ und dem Wunschheidehäuschen.
Das Buch ist wie ein Kind: es hat Lachen und Weinen in einem
Sack, aber mehr Lachen als Weinen, wie sich das für ein heiteres
Buch von selbst versteht. K.
D. K. Stamm 7.
Am 13. August d. J. verschied der Präsident des evange⸗
lischen Landesbirchenamtes D. Käarl Stamm zu Kassel. Er wurde
am 171. September 1810 in Borken (Kreis Homberg) geboren,
besuchte das Gymnasium zu Marburg und studierte Rechtswissen
jchaft in Würzburg, Berlin und Marburg. Im Jahre 1908 wurde
er als Justitiar an das Konsistorium nach Kassel berufen. Er
war einer der besten Kenner des hessischen Kirchenrechts und
leistete die umfassenden Vorarbeiten zur neuen Kirchenverfassung
Seit 1924 Präsident des Landesbirchenamtes, wurde er beim vor⸗
—E
sität zum Ehrendoktor der Theologie ernannt. Seine leßte Ruhe-
stätle sand der Verblichene auf dem Friedhof in Wahlershausen.
Musikfest in der Stiftsruine.
In der Stiftshirche zu Hersfeld, der größten romantischen
Kircheneuine Deutschlands, veranstaltete am 1. August der Chor⸗
berein unter Leitung von Gymnasialobermusiklehrer Fischer eine
Aufführung der Goetheschen Ballade Walpurgisnacht in der Der⸗
onung von Mendelssohn. Die Chöre bamen zu starker Wirbung—
bei dem beschließenden Hymnus an das göottliche Licht erstrahlte
die Kuine in bengalischer Beleuchtung. Das Orchester stellte die
Fuldaer Reichswehrbapelle. Die Auffũhrung wurde in Stadt und
Zreis Hersfeid als bedeutsames Lünstierisches Ereignis gewertet.
VOerbräãmt sind diese Vorgänge noch mit einer Liebesszene
wischen Marthas Bruder und dem Töchterlein des Torwarts.
Fahrende Schũler und Sigeunervolk beleben bunt das Stück.
Mitglieder der „Schauburg Kassel“, Kasseler Bürger und
Angehörige Kasseler Jugendgruppen wirbten im Spiele mit. Man
var mit ganzem Herzen dabei. Martha Hülsing zeigte ein reifes
Zönnen, Maͤruschka, die Sigeunerin (auch tänzerisch eine schöne
Leistung), dürfte allgemein am besten gefallen haben. Die Rolle
»es Hauptmanns, zweifellos die schwerste, lag in guten Händen.
Der Hansteiner, der stimmlich arg behindert war, mußte durch
iußeres Auftreten ersetzen, was ihm zum jungen Fortinbras an
Ztimmbraft fehlte. Köstlich spielte der Frieder, der junge Knappe.
Die aͤlte Burg mit ihrem schweren Eisjentor und dem massigen
Sergfried gab einen wirkungsvollen Hintergrund ab. Es ist auch
ewas Schoönes, wenn man soviel edle Kösser (die Herr Amtmann
khrbeck freundlich zur Verfügung gestellt hatte) vor einem staunen-
en Publiko tummeln banns Eine geschickte Regie hätte den
derrn das Aufssteigen noch etwas leichter gemacht, vielleicht auch
as arme Mädchen nicht glelch auf den — allzu wandervogelmäßigen
Scheiterhaufen montiert!
Das Stũck zeigt im ganzen recht frische Handlung, besonders
Jjefallen hat mir die lebendige, natũrliche Sprache. Es jand am
kEnde den verdienten BSeifall.
Mur war der Himmel den Festspielen nicht hold, und es
erscheint mir jraglich, ob die Spieler für ihre großen Muhen auch
—* nennenswerten Uerschuß zum Besten der Burg erlangt
aben. H.
Technijsche Hochschule.
Eine zum Aniversitätsjubiläum zu Marburg gegebene An-
egung des Hessischen Volksbundes in Homberg, sowie des Archi-
elten Fritz Stückh und des Kaufmanns Ernst Kunz zu Nieder-
wehren, die Entwickelung der höheren Gewerbeschule zu Kaßssel
ur technijschen Hochschule anzustreben, hat in weitesten Kreisen
Seachtuͤng gefunden. An der schon in burhessischen Seiten be⸗
tehenden Gewerbeschule haben bedeutende XEXVL
elehrt, jo Friedrich Wöhler, Winkelblech, Bunsen u. g. Da sich
iberall aus den höheren Gewerbeschulen die technischen Hochschulen
entwickelten, so fordert man jetzt auch für die Kasseler höhere Ge—
verbeschule diese Weiterentwickelung, die das gesamte geistige
Leben Kassels zu fördern geeignet jein dũrfte.
Ludwigsteiner Burgfestjpiele (20.-21. Ernting).
Uber die graue Burg hoch über der Werra ziehen in schweren
Beschwadern graue Wolken. Grau erscheint jelbst die liebliche
Tandschaft heute. Aber vor dem altersgrauen Gemäuer ist heut
viel junges buntes Lebenl Die Ludwigsteiner haben zum Fest—
spiel eingeladen, und weil man sie gern hat und von ihnen viel
erhoßft, ist man dem Ruf gefolgt von nah und fern. Selbst hohe
Sehorden sind erschienen, und unter den Gästen bemerkt man
den Kegierungspräsidenten Dre. Friedensburg.
Diee Heyre vom Ludwigstein“ von Georg Mohr erlebt ihre
Uraufführurig. (Im Druck erschienen im Heimatschollen⸗ Verlag.)
Sas Siuck beginnt wirkungsvoll mit Fanfarenblasen von der
BSurgaltane. Seine Fabel ist sehr schlicht und bald erzählt:
Auf dem Ludwigstein hat noch die Witwe des früheren Amt⸗
manns und Vogts der Burg ihren Siß. Swei erwachsene Söhne
und eine schone Tochter nennt sie ihr eigen. Der Hauptmann der
Surgbesahung, eine rohe Landsknechtsnatur, begehrt das Madchen,
wird aber steis abgewiesen. Seine Liebe schlägt in Haß um, und
er sinnt, Wariha zu vernichten. Sudem weiß sie auch von seinem
perraterijchen Plane, die Landgrafenburg dem Hansteiner aus.
zuliefern. Anter dessen Herrschaft erhofft er sich ein freieres
Seben. Gerũchte seiner Buͤrgmannen ũber Wartha lassen in ihm
den Plan reifen, ihr als Hexe den Prozeß zu machen. Die vom
Hauptmann verhetzte Besahzung spricht ihr das Arteil: sie joll ver⸗
brannt werden. Im letzten Augenblick naht der Hansteiner, er
jchlägt den Verräter und führt Martha als Braut heim. Den
bersandten Schlũshsel der Burg schickt er dem Landgrafen zurũck
weil er als ehriicher Nachbar handeln will.
Aus Oberbaufungen.
Die Stiftslinde, eins der altesten Wahrzeichen von Ober⸗
laufungen, fiel den heftigen Auguststürmen zum Opfer. Schon
or zwel Jahren vom Sturme beschädigt und ausgemauert, um
je vor dem drohenden Untergang zu schůtzen, hat sie am 12. August
ein schwerer Sturm völlig entwurzelt und über die Mauer des
alten Friedhofss gestürzt. Man schätzt das Alter des seit 1924
unter Naturschut stehenden Baumes auf 5800 Jahre.
Nachdeuck nur nach Äbereinkunft mit dem Herausgeber gestattet.
Herausgeber Konrad Bernecher. Druck und Verlag: A. Bernecher, Melsungen.
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