Full text: Heimatschollen 1926-1928 (6. Jahrgang - 8. Jahrgang, 1926-1928)

chaffen“, usw. Wildungen, der leßte Gutachter, schrieb unter den 
Bericht: „Ich denke, wir billigen dem Mann 20 Taler zu. Sollte 
Beschwerde erhoben werden, so wird sich der Bescheid schon recht⸗ 
ertigen lassen.“ Von einer Beschwerde verlautet nichts, und die 
Beteiligten scheinen zufrieden gewesen zu sein, „der Kläger, daß 
er 20 Taler erhalten, der Verklagte, daß er jo davon 
gekommen. das Gericht, daß es die Sache abgemacht, 
und die Advobaten werden sich mit dem Gedanken ge— 
e haben, daß die Kosenthaler Kühe beine fette Milch 
geben.“ 
„Or. und Physikus“ in Frankenberg war 1800 Sarr 
Ludw. Busch, vielleicht ein Bruder des 
zur 1811 gebildeten „National⸗Ehrengarde 
zu Pferd zum Empfang Sr. Majestät 
unseres allergnãädigsten Königs“ gehörigen 
Dr. Busch in Warburg. Dr. Hartwig hier 
hewarb sich 1808 um die Physibatsstellen in 
Dacha und Eschwege. Das C(ollegio medici 
in Kassel wie „auch die Beamten und An— 
gesehendsten“ in Frankenberg erteilten 
hm die besten Seugnisse. Am 10. Mai 
1812 wurde dem Hl. Dr. Hartwig ge— 
tattet, am 2. Pjfingsttag den Saal auf 
hiesigem Rathause (wie in dieser Seit 
bielfach ũblich) zum Tanz zu benutzen“, 
und für 1815 erhält derselbe 26 Alb. 
Impfdiãten“. Große Wellen schlug die 
Sestrafung Dre. Hartwigs mit 12 Rtl. 
16 Alb. wegen in der „Frühlingsseite“ be⸗ 
gangenen Waldfrevels. Sur Erläuterung 
lajjen wir das Schreiben des Oberforst- 
kollegiums „an das Forstamt Burgwald 
zu Wetter und die Beamten des Amts 
Hesjenstein“ folgen: 
„Die in dem Louisendörfer Forstbuß- 
ꝛegister vom J. Quartal 1818 enthaltene 
ind von Forstamtswegen zur Entscheidung 
rxtrahirte Anzeige, daß der Dobtor Hart⸗ 
vig zu Frankenberg am 21J. Februar an der Fröhlichen Seite in 
der Frankenberger Stadtwaldung einen hohlen Buͤchenstumpf, zur 
ierspännigen Fuhr Brennholz, zwei grũne Buchen zur vierspãnnigen 
Fuhr Brennholz und einen Eichenstumpf 21 Fuß lang, 2 Fuß dick 
jehauen habe, wird durch die aus dem hierneben wieder ange— 
schlosjsenen Protoboll hervorgehende Erläuterung, wonach der 
Denunciat das Holz eigentlich nicht auf's Pfand gehauen, jondern 
nachdem er es bei einer im Jahr 1809 abgehaltenen öffentlichen 
Dersteigerung meistbietend 
zrstanden, bis jetzt mithin 
uͤber die Gebũhr im Walde 
at liegen lassen, wesent⸗ 
ich alterirt. Es ist nach 
uunmehr geschehener Auf⸗ 
lärung dieser Sache beinem 
weifel unterworfen, daß 
)as von p. Hartwig seit 
em Jahre 1809 in der 
Ffranbenberger Stadtwal 
zung stehen gelassene Holz 
erfallen und mit Kecht zum 
SBesten der Stadt confis 
irt ist, eine weitere Geld⸗ 
trafe aber daneben nach 
dem Forststraf⸗Kegqulativ 
nicht Statt finden bonnte, 
veshalb denn nicht nur die 
ereits geschehene Strei⸗ 
hung des vom Bußgericht 
geschehenen Strafansatzes 
»on Einem Rtl. 16 Alb. 
hiermit genehmigt, sondern 
auch die von Uns bei der 
RKepision nach Maasgabe 
der damals vorgelegenen Anzeige angesetzte Strafe von 12 Ktl. 
16 Alb. mit der Auflage aufgehoben wird, hiervon sowohl die 
Stadtrãmmerei, welcher gedachter Nachbetrag ũberwiesen worden, 
als auch den Vobtor Hartwig alsbald in Kenntnis zu setzen. 
AUbrigens bleibt es ausgemacht, daß wenn das Bußgericht 
ene auf die Entscheidung der Sache so wesentlich wirbende Er- 
ãuterung der Socal- Forstbehörde damals protobolliert gehabt 
häfte, weder das Forstamt zu Extrahirung des Falles veranlaßt. 
Rathaus. 
ioch das OberforstCollegium zur Erkeilung des nunmehr wieder 
iufgehobenen Erbenntnisses wũrde bewogen worden jein, daher 
ann für die Subunft dergleichen Erläuterungen zu protocolliren 
—XR verabsãäumt werden dürfen. Cassel, den 16. November 1818. 
Zurfürstliches Oberforst Collegium. Witzleben.“ 
Joh. Adam Hecker, vielleicht aus Geismar, liefert am 11. März 
l8077einen Wagen Holz nach Frankenberg zur Befeuerung des 
Lazaretts. Ob das Lazarett während der Fremdherrschaft stark 
»elegt war, ist uns nicht zur Kenntnis gekommen. Danach aber 
at man auf seine etwaige Wiedereinrichtung Bedacht genommen. 
Bel der VDerpachtung des städtijchen Wirtshauses am Geismartore 
behielt sich 1811. die Stadt vor, „im Falle der Not“ die Stube 
und Kammer in der 2. Etage, hinten hinaus, zu einer „Lazareth⸗ 
stube oder sonstigen Gebrauch“ einzurichten. 
Auch Apotheben gab es in der ersten Seit der Mittelalters 
noch nicht. Die Heilmittel wurden in 
den Gärten gezogen oder von den Material⸗ 
varenhändlern gebauft. Die ersten deutschen 
Apotheken waren in Mäünster, Hildes- 
heim, Rürnberg, Lübeck, Frankfurt, Augs- 
zurg, Ulm (1409). Als die hejsischen Land⸗- 
—R 
eriefen, wurde die Einrichtung selb— 
tãndiger Apotheken notwendig. In 
Marburg entjtand um 1480 die erste Apo- 
hebe in Hessen, dem Apotheber Lorenz 
Fait aus Nürnberg gehörig, und die 
Hofapothebe in Kassel. (Hjjld. 258/ 1800.) 
Als die Errichtung einer neuen Apo- 
hebe in Kassel (und dann wohl auch 
für Hessen) durch die Regentin Amalie 
Elijabeth (131 1650) von der landes⸗ 
herrlichen Genehmigung abhängig ge⸗ 
nacht worden war, hob sich dann auch 
das Ansehen der bis dahin im Wesent- 
ichen den Handwerbern gleichgestellt ge⸗ 
wesenen Apotheber. Der Apotheker Gg. 
Wolff in Franbenberg bat 17104 um Gleich⸗ 
tellung seiner Apothebe im Steueransatz mit der des Rembertus da⸗ 
elbst. 1759 waren Nicolai und Bange im Besitz der beiden Apotheben. 
Im Jahre 1180 pachtete Apotheber Roth das mitteljte Brau⸗ 
aus auf ein Jahr, und 1801 hören wir von dem Apotheber Joh. 
39. Konr. Rüger in Frankenberg und dessen Ehefrau Jeanette 
douise geb. Sauer, denen ein Töchterchen, Christine Theodore Caro⸗ 
ine, geboren wurde. 1816 war Goorg Weidemann hier Apotheker, 
ind am 14. April 1817 vertrat der Apotheber Konr. Wilh. 
hassenkamp, der zweite Sohn des Metropolitans Friedrich Casimir 
Faßenkamp mit dem Vafer die Patenstelle für Friedrich Wilhelm. 
en Sohn des Schönfärbers Hch. Hassenkamp. 
Wenn wir aus dem Jahre 1836 lesen, daß Apotheber Weide⸗ 
iann das Kämmerer Garthe'jche Wohnhaus (nebst Scheune und 
zarken) für 616 Ril. von der Stadt Laufte, jo erwähnen wir dies 
uch, weil man Garthe wegen seiner Schuldsumme an die Stadt. 
ur Aufgabe seines 
h)auses gezwungen 
at. In der Fran— 
osenzeit war der 
Apotheber Koth 
Nitglied des Muni⸗ 
ipalrats; er bot 1810 
ei der Verpachtung 
iner Wiese „bei der 
duchmacher Walle⸗ 
aũühle“ an der Eder 
9 Ktl. 6GEr. Am 
0. März 1815 wird 
emerkt, daß Apo⸗ 
heber Foch. Roth 
estorben und daher 
ie Wiese pachtlos 
eworden jei, und 
Apotheber Weide⸗- 
rann bietet 14 Rtl. — Georg Braun in Berlin hat auf einem 
Zlatt vom Obtober 1911 den Stammbaum der Familie 
zraun zusammengestellt. Ein zu gleicher Seit erschlenenes, 
ũbsch ausgestattetes Erinnerungsheft Dem ersten Braun'schen 
amiiientag*“ von Hans Braun bietet viele Bilder aus Hessen und 
ine Anzahl Familienporträts. Die seit 1911 von Dr. Hans Braun 
erausgegebenen Braun'schen Familienblätter bringen auch Aufsätze 
‚on allgemeinem Interesse. In dem wichtigen, umfangreichen Buch
	        
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