herschwunden war. In ähnlicher Weise sind an dem wohlerhaltenen
Kirchhoftstorbau zu Balhorn gleich mehrere Steinkugeln ver⸗
chiedener Kaliber eingemauert.
Die älteste Kirche war dem hl. Georg geweiht, der jetzige
BSau stammt aber aus dem Jahre 1729 und ist im Osten polygonal
geschlossen. 1765 wurde die Kirche erweitert, 1818 vom Blitß ge⸗
roffen und 182) wiederhergestellt. Uber dem Eingang ist zu lesen
1 —* Hw Auf der Wetterfahne des geschieferten und mit
einem Sopfdach bedeckten Dachreiters steht BUG. VBIS18. In
der Glockenstube hingen zwei Glocken, deren eine 1874 gegossen,
die andere am Haͤls gotische Minusbeln und eine hebrälsche In⸗
chrift trägt. Auch einige Keliefs sind zu bemerken. Die gotische
Inschrift besagt, daß die Glocke im Jahre 1514 zur Ehre Marias
und des hl. Märthyrers Georg, des Patrons der Kirche, gegossen war.
Der Friedhof hat in diesem Sommer ein neues NAuosehen
»ebommen, die alten aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammenden
Brabsteine sind an die Außenmauern der Kirche gestellt worden
und so vor Verwitterung geschũtzt.
Wie in so vielen Orten befindet sich auch in Berndshausen
unmittelbar vor dem Kirchhof eine alte Gerichtslinde, deren weit⸗
ausladenden Aste von einem Gerũst auf Säulen getragen werden.
An dem alten Gerichtstijch sitzt man wie in einer Laube.
Patronen der Kirche sind die v. Riedesel. denen schon im
Jahre 1303 Landgraf Heinrich J. von Hessen villam iurisdictionem
n Bernshusin cum suis iuribus und mit der Gerichtsbarkeit in dem
Oet frondirdehusen“ (Frundershusen, ausgegangener Ort) gab.
Die erstmalige Erwähnung des Ortes geschieht im Jahre 1248,
wo er Berneshusin heißt, nach jeinem Gründer Bernhard oder Bernd.
Der befestigte Kirchhof zu Oberbeisheim.
Wohl erhalten ist auch die gleichaltrige Kirchhofsbefestigung zu
Oberbeisheim, die, ein Kechteck bildend, auf einer Schmalseite neben
zweĩ Schliitzscharten ein Spitzbogentor in einer breiten rechteckigen
Slende zeigt. Die Drehsteine der Torflũgel und das Riegelbalben-
loch sind wohl erhalten. Eine rechteckige, aber auch alte Pforte
befindet sich in einer Langseite. Auch hier ist die Mauer auf der
Innenseite abgesetzt und ist oben in der Brustung des Wehrgangs
hon einer Keihe von Schießscharten durchbrochen. An der dem
Haupttor gegenũberliegenden Schmalseite steht der quadratische
massive Unkerbau eines Turmes. Das Innere dieses Turmes ist
mit einem Tonnengewölbe ũberdeckt und vom Dorfe qus durch
eine rechteckige Tũr zu betreten, neben der ein bleines Licht⸗ und
Luftloch angeordnet ist. Hierin haben wir ein Gefängnis vor uns.
Die Kirche wurde an Stelle der älteren Kirche nach einer Inschrift
iber der Westtür im Jahre 1720 unter dem ruhmreichen hejsischen
Landgrafen Karl und den Pfarrern Stubenrauch und Fleischhuth
inter fãtider Mithilfe der Gemeinde erbaut und 1801 wieder hergestellt.
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4
L.
Meud,
Kirchenburg Oberbeisheim.
Der befestigte Kirchhof zu Niederbeisheim.
Die Befestigungsanlage ist die gleiche wie die zu Oberbeisheim
ind zu Berndshausen, nur bel weitem nicht so gut wie diese er⸗
halten. Sie erstreckt sich in Trapezform von Ost nach West. Am
ʒesten erhalten ist die Ostmauer mit ihrem Mauerabsaß und den
arũberliegenden Schlitzscharten. Ihre gute Erhaltung verdankt sie
em Umsfand, daß sie anliegenden Häusern als Umfassungsmauer
ient. Alle übrigen Mauern sind bis auf den Mauerabsaßtz für den
———
Zerndshausen. Kirchhofstor von innen u. eingeschnittene Jahreszahl.
Vehrgang abgetragen. Die Eingänge zum Kirchhof liegen auf
er Nord und Westjeite. befinden sich aber nicht mehr im alten
zustand. Ein Teil der Nord- und Westmauer ist auch bei der Er—
auung des Schulhauses abgebrochen worden. An der Südwost-
cke und der Westmauer sind weit vorspringende Strebepfeiler
3w. Strebemauern vorgebaut.
Im Westen befindet sich vor dem Eingang eine alte Gerichts-
inde, die auf dem alten Stamm einen Sproß von bedeutender
dõhe und Stärbe getrieben hat. Unter der Linde verläuft um
inen steinernen Tisch mit alter profilierter Platte eine runde Sitz-
nauer für das Dorfgericht.
—A—
Nnieder⸗ und Oberbeisheim und den ausgegangenen Orten Gerwis-
»agen und Gonnigshausen.
Das Kirchengebäude wurde laut Inschrift 1715 an Stelle
einer älteren Kirche gebaut. In ihr ruhen der 1651 geborene und
1720 gestorbene fürstlich hesjsische Obrist zu Fuß Johann Jabob
o. Hũhn und ein althessischer Wachtmeister. Seit dem 4. Juli 1338
waren Nieder- und Oberbeisheim im Besiß der von Falbenberg, die
den Sehnten dajelbst als Hersfeldisches Lehen besaßen.
Die Kirchenburgen zu Berndshausen, Nieder- und Oberbeis-
geim spielten wie so viele ihresgleichen in Hessen ihre haupfsächlichste
Kolle in den Fehden der Ritterbünde und den Kämpfen zwischen
hessen und Mainz, doch waren sie kaum imstande, längere Be—
agerungen auszuhalten. Da diese aber langer Vorbereitungen
edurften und die Einnahme einer Dorfschaft oder eines befestigten
Kirchhofs beine allzu reiche Beute versprach, begnũügte man sich
nit Uberrumplungen. Wenn ein überraschender Anschlag mißglückte
»der abgeschlagen wurde, ritt der Gegner so schnell ab, wie er
jekommen war und ließ seine Kache an den Feldern und dem
dieh aus. Gar oft haben sich die Dorfbewohner mit ihrer Habe
ind ihrem Dieh hinter die Mauern der Kirchenburgen flũchten müssen.
Die Bauern hatten auch jeder auf dem Kirchhof ein Vorratsgewölbe
nit ũübergebautem Gaden oder Schuppen, in dle für den Fall der
Not Vorräte gebracht wurden. Solch ein Vorratsgewölbe wurde
einer Seit auf dem befestigten Kirchhof zu Niederzwehren gefunden.
Eine alte Backordnung.
Daß unser liebes Hessenland Furchtbarstes im Dreißigjährigen
Kriege erlitten hat. ist bekannt. Von diesen Leiden geben auch