einzelt ein Neuling dort ein. Aber stärberer Suzug fehlt haupt⸗
jächlich deshalb, weil die Willingshäuser keine Lust mehr haben,
Malersleute zu beherbergen und zu verpflegen, umsoweniger, als
sjunge Waler nicht zu den Begüterten dieser Erde zu gehören pflegen.
Su viel zum Sterben, zu wenig zum Leben, das kann man
von der einst viel besuchten hejsischen Malerkolonie sagen. Wird
ie noch zu retten sein? Wohl nur durch ein Wunder! And dieses
Vunder wäre, wenn sich in unserer materialistischen Seit wohl-
abende, kunstsinnige Menschen fänden, die als Ergänzung des bleinen
hũcker'jchen Malerheims ein großeres Kũnstlerheim schaffen wũrden,
n dem die Maler geeignete Anterkunft finden bönnten. Nur dann
vãre diese NMflanzstãtte echtester deutscher Bolkokunst noch zu retten.
Dom Pulsschlag der Heimat.
Hessische Genealogien.
Mitgeteilt von Heinz Seelig.
Aus der Feder des Staatsarchivrats De. Carl Knetsch-
Marburg brachten die „Oberhessischen Blätter“ vor längerer Seit
einen Artibel, der auch für die Leser
unseres Heimatblattes von Bedeutung ist:
„Dor wenigen Wochen ist der statt⸗
liche, reich mit Bildern geschmückte 80.
Band des Deutschen Geschlechterbuches
erschienen, das in den ersten Bänden
den Titel „Genealogisches Handbuch
bũrgerlicher Familien“ geführt hat. In
diesem unter Leitung von Dr. Bernhard
Körner durch den Verlag von C. M.
Starbe in Göorlitz (seit 1880) herausge⸗
gebenen sehr verdienstlichen Sammel-
werk, das eine vorzügliche Ergänzung
zu den seit vielen Jahrzehnten erschei-
nenden, den hohen und niederen Adel
umfassenden Gothaischen Handbüchern
bedeutet, sind bis jetzt die auf urbund⸗
licher Grundlage bearbeiteten Stamm-
tafeln von weit ũüber 1000 bürgerlichen
deutschen Familien niedergelegt. Darunter
sind, was uns im Hessenlande besonders
angeht, eine große Menge auch von
hessijchen Geschlechtern behandelt, ja, es
sind schon zwei umfangreiche Bände er⸗
schienen, die ausschließlich hessische Ge—
nealogien bringen, u. zwei weitere hessische
Bände stehen dicht vor dem Abschluß,
davon ist der vierte Hessenband als Fest-
gabe des Verlags zur Jubelfeier der
Marburger Universität gedacht.
Außer einer großen Menge von
Hessen⸗Darmstädtijchen Namen sinden wir
hier die Dieffenbach, die bebannte ehe⸗
malige Geschuͤtz- u. Glockengießerfamilie
Henschel in Kassel, die Knodt, die Wetter⸗
sche Familie Manger, die aus Oberhone
stammende berühmte Arztefamilie Thile-
nius, die Theologenfamilie Paulus, die
Such, Engelhard, Has, die Schröder, Schuchard, Junghans,
Klippert, Lauckhard, Losch Lotheison, Lotichius, Lucanus, Murhard
Stephan, Weicker, Will, Wolf. die waldeckischen Bunsen. aus
dem benachbarten Nassau die
Dilthey, Dreßler und die
auch in Warburg vertretenen
Schellenberg, Spieß, Asener.
Die folgenden Bände werden
von bekannten hessischen Na—
men die Hassenpflug und
Dilmar enthalten, dann die
Beimm, die Grebe, Eberhardt
und Laun, die drei Hersfelder
Familien Braun, Kechberg
und Seelig, die im 17. Jahr-
sugheet aus Tirol ins Ober-
essische gekommenen Ruetz,
die niederhejsijchen Scheffer
und Suschlag, die weitver⸗
breitete Familie Sũlch, die
im vorigen Jahre ihren ersten
Familientag in Marburg ab—
gehalten hat, die aus Alofeld
stammenden Bücking, die
Kümmel und Eisenberg, die
Hanqauer Deines. So werden
wie in Kürze. wenn — wie
X
ortgesetzt werden wird, in diesem Geschlechterbuche eine vorzüg-
iche Grundlage für die hessische Familien-Geschichtsforschung haben,
vorin jfast jede Familie Hessens irgendwelche verwandtschaftliche
Boeziehungen wird finden können. Bearbeiter der hessischen Bände
jjt Pfarrer Knodt in Bad Nauheim, an
hn haben sich die Familien unseres
Landes zu wenden, die Aufnahme
ihrer Genealogien wünschen. Es ist zu
hoffen, daß sich unsere eingesessenen Ge—
chlechter immer mehr auf sich und ihre
Herkunft besinnen und schriftlich nieder⸗
egen, was sie über ihre Vorfahren
vissen, wo unsere Väter und Vorfahren
gesessen haben, wie jeder Einzelne mit
dem Heimatlande verwachsen ist und wie
die Geschicke des Landes auch die
eines eigenen Stammes gewoesen sind.
Aus dem Vorwort zum 50. Band
»es Werkes mogen die dort angeführten
Worte von Novalis als Mahnung hier
ibgedruckt werden: Es gibt tausend ent-
serntere Dinge, denen Sorgfalt und
Müũhe gewidmet wird, und gar um das
nãchste und wichtigste, um die Schicksale
aunseres eigenen Lebens, unserer An—
zehörigen, unseres Geschlechts, deren
eije Planmãßigkeit wir in den Gedanken
ziner Vorsehung aufgefaßt haben, be—
rümmern wir uns so wenig und lassen
sorglos alle Spuren in unserem Ge—
dächtnijsse verwischen. Wie Heiligtümer
wird eine weisere Nachlommenschaft jede
Nachricht, die von Begebenheiten der
Oergangenheit handelt, aufsuchen und
jelbst das Leben eines einzelnen unbe⸗
bedeutenden Mannes wird ihr nicht
gleichgültig sein, da das große Leben
einer Seitgenossenschaft sich darin mehr
»der weniger spieqgelt“
Aus dem Maleralbum. Seichnung v. W. Thielmann.
Aus Hessenkunst 1922. (M. G. Elwert-Derlag Marburg-Lahn.)
Sage⸗ vom Goldstein.
In dem großen Walde zwischen
Grebenau und Oberwegfurth im Schli ij
Stein, der Goldstein lihellonde Leat ein ghoder
Einstmals gingen Joseph und Maria mit dem Jesjuskindlein
über das Waldgebirge. Jo⸗
eph hatte sein Beil und
Zimmermannsgerät in der
Hand, und Maria trug das
KFindlein auf dem Arm, weil
2s noch nicht laufen kbonnte.
Es dunkbelte schon in den
Tannen, und sie waren noch
sern von Herberg und Ob—
dach. Die Kehe traten mit
hren Kitzchen äuf die Wald-
wiese heraus, hoben ver—
wundert die Köpfe nach den
päten Wanderern und ästen
furchtlos den lichtgrünen
Hasenblee. Mond und Abend⸗
iern lugten durchs Gezweige,
und ein Wässerlein rauschte
irãumerisch ũber das Gestein
die Schlucht hinab.
Ties im einjamen Walde
fanden sie einen riesengroßen
Steinblock, wo sie ũber Nacht
hlieben. Anter dem schützen⸗
S. Banker: Abendmahl.
¶N. G. Elwort⸗HDerlag Marburag-Lahn.)