„Die Sopp hott Gge!“
Die Bauersfrau hatte gebrannte Suppe gebocht, die in manchen
Gegenden und für manche Kinder ein Leibgericht ist. Es war
zur Seit der Heuecente, und der bleine Johannes saß mit seinem
Dater an der Hecke der frisch gemähten Wiese, um im Schaͤtten
die von der Mutter gebrachte Suppe zu verzehren. Während das
Hanneschen nun mal gerade nach einem Rotbrüstchen geschaut
hatte, war ihm ein Frosch in die Suppe gesprungen. Als es
veiter essen will, ruft es schnell: „Vater, die Sopp hott Egel“
Du best nett recht gescheiti entgegnete der Vater. „Ja, etz hott
ie Sopp öch en Koppl“ ruft da das Hanneschen und wirft den
Löffel im Bogen fort und springt auf, denn dem Frosch war doch
ie Suppe alsbald zu heiß geworden, und darum sprang er mit
inem wuchtigen Satze aus dem Suppenteller, und das Hanneschen
lonnte ruhig weiter essen, wenn es noch Lust dazu hatte.
—X
muae ti d 8
Vom Büuchertijche der Heimat.
Saatgut deutscher Dichter, Schriftsteller und Maler. Fur die
Jugend und ihre Freunde herausgegeben von Walter Schweter.
i. Band: „Dom Wandern“. Mit Bildern von Karl Bantzer
e gerlag von Enßlin und Laiblin, Reutlingen. Preis geb.
yin als ein Illustrator von eigener und wahrhaft erfreulicher Be—
jabung erwiesen, von der in der Folge zwelfellos viel Gutes und
Schönes erwartet werden darf. 6.
Heimatbalender für den Taunus. Herausgegeben unter
Mitwirbung des Taunusklubs von der Verlagsanstalt G. Ebner,
hachenburg, Hesjen⸗Massau. Mit zahlrelchen Illustrationen. 2.Jahrg.
Abermals tritt der ichon bei seinem ersten Erscheinen freudig
ind dankbbar aufgenommene Taunuskbalender vor die Freunde der
deimat hin, um sie durch ein weiteres Lebensjahr treulich zu be—
leiten. Er enthält wieder eine große Sahl heimatlicher Beiträge,
eils geschichtlichen, teils natur⸗ und landeskundlichen, teils belle⸗
ristischen Inhalts und bietet damit einen bunten Wechsel aufschluß-
eicher und unterhaltsamer Lektũre, die durch eine Reihe guter
hotographien und hũbscher Federzeichnungen gewürzt wird, der
hon erwähnten lyrischen und erzählenden Beiträge nicht zu ver⸗
essjen, bei denen auch Humor und Mundart berücksichtigt werden.
5o mag auch der neue Taunusbalender allen Freunden der hessischen
deimat auf das Beste empfohlen sein. Er gehört in den Bestand
eder hessischen Bũcherei. ⁊
Hesjenland, Illustrierte Monatsblätter für Heimatforschung,
Zunst und Literatur, 80. Jahrgang, Heft 2: van der Meer, Eduard
Ddouwes Debber (Multatuli) in Kassel; Hallo, Rud., Bausteine II.
üer büũnstlerische Denkmale der Beziehungen zwischen Landgraf
Noritß und König Heinrich IV. von Frankreich; Heidelbach, Paul,
dermann Wenninge; Will, Dr. Hans, Swei Alsfelder Truhen;
SBrehm, Marie, Kaähels Liebe; Brehm, Helene, Februar; Steckhan,
tlara, Sandmann; Aus Heimat und Fremde.
Der hessische Dichter Walter Schweter gibt jetßzt unter dem
Titel „Saatgut“ eine Sammlung von bleinen Meisterwerken deutscher
Dichtung und deutscher Bildkunst heraus, die den lobenswerten
Zwoeck verfolgt, die Jugend und ihre Freunde mit deutscher Geistes—
art in anmutiger Form vertraut zu machen. Der Inhalt des mit
Geschmack und soliden Mitteln ausgestatteten, dabei ũüberaus wohl—
feilen ersten Bändchens ist lebhafter Anerkennung wert. Neben
schicklich ausgewãhlter, dem Thema des Wanderns entsprechender
Prosa und Syrik von Goethe, Kügelgen, Grün, Mörike, Storm,
Kosegger, Finckh, Steinmüller bringt es auch Originalbeiträge,
darunter eine Erzählung von Hermann Hesse, ein Gedicht von
Will Vesper und einen liebevoll geformten Wanderbericht vom
Herausgeber selbst. Eine nicht geringe und, wie gleich gesagt
werden darf, höchst erquickliche ÄÜberraschung für hessische Lejer
ist aber die zum Teil mehrfarbige Illustration des bleinen Buches
Karl Bantzer der Jüngere, der Sohn des weltlberühmten,
seiner hessijchen Heimat jedoch allzeit treu gebliebenen Walers,
hat sie mit jenem Feingefühl dem Naturweben gegenüber, das
schon seinen Schũler⸗Arbeiten gelegentlich einer Auostellung der
Kasseler Kunst⸗Abademie nachzurühmen war, und mit einer typisch
deutjchen Phantasie teils in Vollbildern, teils in Textzeichnungen
ausgeführt und sich damit nicht nur für diesen Fall, sondern gemein—
Auf der Heimatwarte.
Aus dem Hessischen Geschichtsverecin.
Im Hespsischen Geschichtsverein zu Kassel sprach Konrebtor
Schrödter über seine frühere Wirksamkbeit in der Schwalm unter
dem Thema: Wie ich die Schwalm vor 46 Jahren sah. Aus der
Fülle persönlicher Erlebnisje und Erinnerungen gab der Vor—⸗
ragende scharf umrissene Bildchen, die Land und Leute, Sitte und
Brauch in echten Farben malten. Liebe zur Schwalm und zu
den Schwälmern und feiner Humor sprachen aus allen Worten des
Redners, dem reicher Beifall dankte.
Im letzten wissenschaftlichen Unterhaltungsabend sprach Geh.
Kat Scheibe über Johannes Feige, den Kanzler Philipps des
Broßmütigen, und seine Bedeutung auf dem birchlichen, staatlichen
und kulturellen Gebiet.
Dom Jugendherbergswesen in Niederhessen und Waldeck.
Nach dem Geschäftsbericht für 1926 des Verbandes für deutsche
Jugendherbergen, Gau Niederhessen und Waldeck, setzte sich der
Vorstand wie folgt zujammen: 1. Vors. Bürgermeister Lahmeyer,
2. Vors.: Landesrat Schellmann, Gejschäftsführer: Heimwart Jahn,
Beisitzer: Turnrat Buchenau, Heinrich Ernst, Frl. M. Rohrbach.
Die Sahl der Ortsgruppen ist mit 9 die gleiche geblieben. Der
Mitgliederbestand beteug am 831. Dezember 1026 5825 Personen.
Die Oetsgruppe Münden vollendete „Die Karl Fuhrmann
Jugendherberge am Wasserübungsplatz“. Niederaula wird 1927
im April die neue Jugendherberge vollenden und außerdem eine
zweite Jugendherberge als Mädchenbleibe errichten. Frankenberg
brachte es auch schon auf einen ansehnlichen Sparbestand zur Er—
eichtung einer größeren und besjeren Jugendherberge.
Die Zahl der Jugendherbergen in unjerem Gau ist von 36
auf 82 gefallen. Geschlossen wurde Eschwege nl, Homberg, Carls-
hafen I und Raboldshausen. Sum Beginn der Wanderzeit stehen
aber die drei ersten nach gründlicher Herstellung wieder zur Ver—
fügung. Ferner werden zum April 1927 betriebsfertig sein: Cor⸗
bach, Hersfeld (Turnhalle), Jugend. und Wanderherberge Knüll,
Raumburg (Mädchen), Niederaula (Madchen) und Asseln. In
Aroljen, Allendorf (Werra), Fritzlar (Mäãdchen), Wanfried, Drans
eld, Haĩna und Bebra dũurften ebenfalls im Jahre 1927 Jugend-
erbergen erstehen, für die die Anregung zum Teil von den
Stadtverwaltungen selbst kommt. Voraussichilich ist im Jahre 1021
nit 40 betriebsfertigen Jugendherbergen zu rechnen.
Die nächste Jahreshauptversammlung findet in Bebra statt. —
Der Oboerpräsident hat dem Alheimerberein in Rotenburg
i. F. zu der für den 15. Juni beabsichtigten Verlojung zur Errichtung
iner Jugendherberge auf dem Alheimer die Genehmigung erteilt. Es
ollen 6bo ooo Lose zu je o, 60 RM. ausgegeben werden und 6 263 Ge⸗
vinne im Gesamtwerte von 19 880 RM. zur Ausspielung gelangen.
Kleine Chronik.
Sei Feldbereinigungsarbeiten in der Nähe von Alsfeld wur⸗
en an der Stelle, wo die Lauterbacher Landstraße von der Straße
Alsfeld Eifa abzweigt, der Querschnitt einer alten befestigten
õtroße jreigelegt. Die Straße zog nach Sũden. Die Lagerung der
Sand· und Steinmassen ist noch deutlich zu erkennen. Es handelt
ich vermutlich um eine tausend und mehr Jahre alte Sollsträße. —
Eine alte hessische Kulturstätte ist das an der alten Nürnberger
straße gelegene Dorf Blankenheim. Es bann in diesem Jahre
iuf ein 700 jäͤhriges Bestehen zurückblicken. Es führt jeine Grũndung
iuf eine 1221 vom Abt Ludwig J. von Hersfeld veranlaßte Ver—
egung eines Augustinerinnenklosters nach hier zurũck. Das Kloster
»rannte Anfang des 15. Jahrhunderts nieder. Die Kirche wurde
zurch den Landgrafen Karl restauriert und ist bis heute erhalten. —
In dem unter Natueschuß stehenden Urwald bei Sababurg brach
in verheerender Brand aus. An dem mannshohen, trockenen
Farnkraut und dem massenweise vorhandenen dũrren Holz fanden
zie Flammen reichlich Nahrung. Mehrere Morgen Urwäld wur
en vernichtet. Die Entstehungsursache ist unbekannt. —
Nach einer amtlichen Statistik sind im vergangenen Jahre 1128
nãännliche und 817 weibliche Personen, zusammen also 2005, aus
mnserer Provinz ausgewandert. Die meisten von ihnen wandten
ich nach den Vereinigten Staaten von Amerilba.
J CAIAc nu nac, bere Munft mit dem Hercu⸗ogeber gestattet.
derausgeber: Konrad Bernecker. Druck und Verlag: A. Bernecher, Meljungen.