auf. Niemals aber fand ich einen Schrei der Freude über diese
hier Bande Märchen. Und doch ist's blar, daß alle die so sehr
gelobte Tagesware der Literaten bald vergangen sein wird. Und
ebenso klar ist es, daß die Namen Saunert und Wissel alle
deutischen Seiten hindurch leben werden.
Ja — und das kbaufende Publikum?
Das muß geführt werdenl! Aber, wenn die Führer immer
wieder den Staub des Tages aufwũhlen, kommt er den Käufern
in die Augen, und sie können nicht jehen.
Ich will euch aber zurufen, ihr Väter und Mütter, und euch,
ihr schon flügge gewordenes Jungvolb: Hier ist eine Tat getan
für euchl! Könnt ihr denn nicht wenigstens hören, wenn ihr schon
nicht mehr sehen bönnt? Hier liegen vier Bände Märchen, die
eine vollgültige Fortsetzung der Grimmschen Märchen bedeuten.
Hier liegen vier Bände neue „Grimmsche“ Märchen! Wie kann
2s denn nur möglich sein, daß nicht schon Hunderttausende von
Bänden in eure Häuser kamen? Warum greift ihr nicht zu?
Seid ihr blind und taub geworden?
So, und nun noch die saubere Titelangabe, damit ihr wißt,
wvas ihr in eurer Buchhandlung verlangen sollt:
Wisjsel, Plattdeutsche Märchen, 2 BSände, jeder Band einzeln
kãäuflich, in Halbleinen gebunden 6,/45 RM. — und
Zaunert, Märchen jeit Grimm, 2 Bände, Preis wie bei
den vorgenannten.
Nun geht hin und laßt euch erfreuen!
Beht hin und kauft um eurer selbjt willen! K. A. Schimmelpfeng.
John Meier, Deutsche Volkskunde. Verlag von Walter
de Gruyter 8 Co., Berlin. Preis 10 RM. in Leinen geb. 12 RM.
Diejes im Auftrage des Verbandes der Vereine für Volks
runde von Dre. John Meier, Professor an der Aniversität Freiburg,
herausgegebene Buch bringt Einzeldarstellungen aus berufenster
Feder über die verschiedenen Sweige der Volkskunde. „Sur Ein-
hrung“ schreibt Werner Boette über das starbe Heimatgefühl
der Bauern, das auf der Arbeit an der Scholle beruht. In dem
Kapitel ũüber „Dorf, Haus und Hof“ verbreitet sich Otto Lauffer
iber die Formen der Bodenbesiedelung und die Vorbedingungen
hres Entstehens (Einzelhof und Gruppensiedelung) und über die
Formen der Gruppensiedelung: Haufendorf, Kundling, Angerdorf
uind Reihendorf. Die volbstümlichen Hausformen (das nieder⸗
deutsche Haus, das oberdeutsche Haus und das ostdeutsche Lauben-
haus) werden nach Anlage, Wesensmerkmalen und Arsprung
gezeichnet. Beim oberdeutschen Haus, das beltischen Ursprungs
jt, erjährt das mitteldeutsche Gehöft, für das der Name „fränkische
dofanlage“ bewußt vermieden wird, eine eingehende Darstellung
Dreijeit· und Vierseithof). Das ostdeutsche Laubenhaus mit seiner
jchwarzen Küche“ wird auf alie ostgermanijche Baueinflüsse
urũckgesührt. Die verschiedenen Grundsormen des Hauses, ver⸗
chieden auch durch Material und Materialbehandlung, werden
erausgearbeitet: Fachwerb und Blockbau (Ständerblockbau), ebenso
herstellung und Bedeckung des Daches, schmuckmäßige Aus-
gestaltung und Sierformen, Höchstleistungen bäuerlicher Kunst. Das
Bauernhaus wird „in seinen siedelungsmäßigen und wirtschaft-
ichen Sujammenhängen, in jseiner ethischen Bedeutung als Heim-
tätte und in seinen ästhetischen Werten als Träger der Volbs.
dunst“ richtig eingeschätzt. Soviel ũber die Fülle und Keichhaltig-
leit dieses einen Kapuels, dem sich die im folgenden genannten
gleichwertig anreihen: Pflanzen. Von Heinrich Marzell — Sitte und
Brauch. Von Paul Sartori — Aberglaube. Von Hans Bächtold-
Stãubli — Namen. Von John Meier — Rede des Voibes. Von Josef
Mũller — Sage. Von Friedrich Kanke — Märchen. Von Friedrich
Danzer — Volkslied. Von Erich Seemann — Blbliographischer
Auf der He
Rudolf Grebe f.
In Kassel verschied im Alter von 84 Jahren der sehr bekannte
und allseitig hochgeschätzte Oberlehrer a. D. Ed. Kudolf Grebe,
der namentlich in althessischen Kreisen eine beliebte Persönlichkeit
war. Der charabtervollen Erscheinung und ÄÜberzeugungstreue
diejses alten Hessen von echtem Schrot und Korn versagle auch
er Gegner seine Achtung nicht. Seiner Feder entstammen eine
Biographie des leßten Kurfürsten und eine Veröffentlichung ũüber
den hessischen Volbscharalter im Lichte der Vergangenheit und
Begenwart. An den Sitzungen des Hessischen Geschichtsvereins
nahm er stets regen Anteil und wußte aus dem reichen Schatze
eines geschichtlichen und volkoskundlichen Wissens viel zu bieten.
Jugendherbergsfragen in Fritzlar.
Die seit Jahren gehegte Absicht, den „Grauen Turm“, das
Wahrzeichen der Stadt Fritzlar, in eine Jugendherberge umzu—
wandeln, kann wegen bau- und brandpolizeilichen Schwierigbeiten
Anhang. — Jedes Kapitel gibt in gedrängker Kürze das Wissenswerte
iber den gegenwärtigen Stand der Forschung des jeweils behandelten
bebietes. Das Buch ist in die Hand eines jeden zu wünschen, der sich
»on Berufs wegen oder aus Neigung mit volbskbundlichen Fragen be⸗
chaͤftigen muß bzw. beschãftigt. Denn es darf tatsächlich den Anspruch
erheben, berufener „Führer in diese junge Wihsenschaft“ zu sein.
Heĩinrich Spiero, Ernst Sahn. Das Werb und der Dichter.
Deutsche Verlags-Anstalt Stuttgart.
In diesem zum 60. Geburtstag des Dichters erschienenen
Buche zeichnet Dre. Heinrich Spiero mit liebevoller Einfühlung
ind feinem Verständnis ein Bild des großen deutsch-schweizer
krzählers, der in den Gipfeln seines Lebenswerbes an die Kunst
zines Landsmannes, des Meisters Gottfried Keller, heranragt.
don den ersten schriftstellerischen Anjängen leitet uns der Biograph
iber die geschichtlichen Komane zu den Novellen der Keife und
en das Wesen der Schweiz repräsentierenden großen Romanen
»on der Art des Lukbas Hochstraßer. Das Buch ist vortrejflich
zeeignet, zu den Meisterschöpfungen Ernst Sahns hinzuführen.
Die schönsten Erzählungen von Ernst Sahn. Deutsche
Oerlags⸗Anstalt Stuttgart.
Vor den mit Recht geschäßten und vielgelesenen Komanen des
olbstũmlichen Erzãhlers werden die bleinen Erzählungen sehr zu
Unrecht ein wenig ũbersehen. Um auch diese der deutschen Leserwelt
n ihrer kũünstlerischen VBollendung und ihrem hohen Ethos näherzu—
ringen, hat der Verlag zum 60. Geburtstag des Dichters sieben
einer besten Erzählungen aus den Novellenbänden zusammengestellt
ind in gediegener Ausstattung herausgebracht. Die Auswahl zeigt
owohl die Vielseitigkeit Sahns in der Wahl und Gestaltung seiner
Notive wie auch die meisterhafte Beherrschung der Kunstform der
dovelle. Wer die hier gebotenen Meisterschöpfungen auf sich wirben
äßt, greift gewiß auch zu den Bänden, denen sie eninommen sind. K.
Kleiner Führer für Heimatforscher. Von O.Keg.Kat M.
Walter im bad. UnterrichtsMin. Verl. Boltz e in Karlsruhe. RM.
Das Werbchen erscheint in zweiter verbesserter Auflage und
vill allen, die sich in den Dienst der Heimatjsorschung gestellt
zaben, mit Rat und Tat zur Hand gehen. Mancher wird von der
n der Letzttzeit erfreulich einsetzenden Heimatforschung erfaßt sein
ind möchte sich gern aktiv betätigen. Er weiß aber nicht recht,
vo und wie er anfangen soll. Diesem gibt das Büchlein prabtische
Vinbe und Wege, bewahrt ihn vor mancher unnützen Arbeit und
nacht ihn mit dem Stoff und den unerläßlichen Hilfsmitteln bebannt.
Hessjenland, Illustrierte Monatseblätter für Heimatjforschung,
dunst und Literatur, 89. Jahrgang, Heft 1/1927: ZSimmermann,
kenst J. Der Name Gelnhausen; Scheller, Will, Karl Graf von
Zerlepfsch, Ein Dichterbildnis aus der deutschen Gegenwart;
Zretschneider, Dr. Anneliese, Lichtmeß; Die Hessische Sagen⸗
ammlung (Aufruf); Kausch, Wie sich ein Kompagnie-Chirurgus
m Jahre 1790 um die Stelle eines Amtschirurgus bewirbt; Bock,
Alfred, Der Teufelsmüller; Scheffler, De. W, Neue Bauten in
Zasjel; Neuhaus, Wilh. Die Fulda; Goelner, Fritz, Trost; Kade,
Ddora, Marie Martin; Aus Heimat und Fremde.
VDoll und Scholle, Heimatblätter für beide Hessen, Nassau
ind Frankfurt a. M., 5. Jahrgang, Hest 1/1027: Seils, Willi,
ßoethes Beziehungen zu Hesjen; Faber, Georg, Hessische Sagen;
dietz, RKudolf, Stammbäume und Ahnentafeln in eigenartiger und
htũmlicher Ausstattung; Schwebowsby, Theodor, Sum 100fãhrigen
dodestage von Simon Moritz von Bethmann; von Ihering, Hermann,
. Georg v. d. Au, ein hessisch amerikanisches Lebenobild; Becker,
dans Otto, Die treulose Köonigstochter.
imatwarte.
uicht verwirklicht werden. Das Ausbleiben weiterer Mittel seitens
er maßgebenden Behörden bewegt den Fremdenverkehrsverein
fritzlar, die durch eine Haussammlung aufgebrachten Gelder zur
Auobesserung der bisherigen Jugendherberge im Hochzeitshaus
ind zur Errichtung einer Mädchenbleibe zu vberwenden.
Aus Marburg.
Der Jubiläumsbau für die Vierhundertjahrfeier der Universität
teht unter Dach und Fach und haret nunmehr der inneren und
iußeren Ausgestaltung. Sur Verbesserung des nördlichen Sugangs-
veges stellte der Magistrat weiteres Gelände zur Verfũgung.
Mit der Aniversität Lann auch das Gymnasium Philippinum
uuf ein vierhundertjähriges Bestehen zurückblicken. Vom 20.—31.
Mai d. J. joll die Jubelfeier begangen werden. Allen ehemaligen
Lehrern und Schũlern wied ein ausführliches Programm übersandt.
Nachdeuck nur nach erc nunft mit vem Herce gZeber gestattet.
Herausgeber; Konrad Bernecker. Deuck und Verlag: NSernecker, Melsungen.
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