Full text: Heimatschollen 1926-1928 (6. Jahrgang - 8. Jahrgang, 1926-1928)

die drei verheirateten Söhne dachten: „Mr breie Uch dro.“ inmal nach deinen BSienen sehen.) Er hob den Korb auf und 
Wir kriegen Euch dran.) Sie schwefelten, als der Vater eines agte, indem's wie Verblärung über sein runzeliges Gesicht lief, 
Tages über Feld war, das gerühmte BSienenvolk ab, nahmen die echt wohlgefällig: „Dä eß noöch selches jchwer, dä bruch net ge⸗ 
Waͤben heraus, legten ein paar derbe Eisenkeile, womit sie jonst reret se wärn.“ (Der ist noch sehr schwer, der braucht nicht 
die Erdstocke spalteten, auf das Kreuz des Bienenkorbes und efüttert zu werden.) Das meinte der Ellervater auch beim nächsten 
ingen dann seelenruhig davon, als ob sie die beste Tat von der Besuch. Als aber das Gewicht auch beim drittenmal noch das 
Welt vollbracht hätten. leiche war, da dämmerte Verdacht in seiner Seele auf. Er drehte 
Nun sah ihr Dater während des ganzen Winters kLaum en Korb langsam um, jah die Bescherung, wußte auch gleich, 
einmal und dann nur so obenhin nach seinen Bienen; die mußten voher der Wind geweht hatte, und sagte sehr ärgerlich: „ODas 
Kuhe haben. Als aber eben der Lenz ins Land zu lugen begann, dot nimmets gedoh bie inse schläächte Junge.“ (Das hat niemand 
achte er: „Mußt doch mol nach denge Bie gucke.“ (Mußt doch inders getan als unsere schlechten Jungen.) Schw. 
Auf der Heimatwarte. 
erbehr, der schon in jenen grauen Seiten „auf den alten Durch- 
jangsstraßen der Silpa Buchonia sich bewegte.“ 
Heimatschuttz. 
Su ehrenamtlichen Pflegern der bulturgeschichtlichen 
Bodenaltertümer im Kreise Siegenhain wurden vom Ober— 
»rãsidenten Pfarrer Hütteroth in Treysa, Hauptlehrer Korell in 
Schrecksbach und Lehrer Schaejfer 
in Michelsberg bestellt. 
Heimatabend. 
Der Sweigvberein Neukbirchen 
(Kreis Siegenhain) vom Knülige- 
birgsverein veranstaltete am z. Februgr 
einen Heimatabend. Unser Mit—- 
arbeiter Heinrich Kuppel las aus 
einen Bailaden und Dorfgeschichten 
hor. 
D. Sardemann 7. 
In Kassel starb am 23. Januar der Mitbegründer der Kasseler 
Inneren Mission und langjährige Vorsteher des Hessischen Diakbo⸗ 
ussenhauses Pfarrer D. Sardemann im 17. Jahre seines Lebens, 
as reich an Arbeit und Erfolg war. Antenstehend bringen wir 
as von Hofphotograph C. Eberth in Kassel aufgenommene Bild 
es heimgegangenen Geistlichen. 
Johann Lewalter. 
Der bebannte Komponist und Schrift 
teller Johann Lewalter in Kassel 
pollendete am 24. Januar sein 65. 
debensjahr. Aus diesjem Anlaß ver⸗ 
anstaltete der Hessische Gebirgsverein 
im Saale der Landesbibliotheb einen 
dichtbildervortrag. Das Hessenland 
yat jeinem Sohne Johann Lewalter 
4. a. die Sammlung der Volks- und 
Kinderlieder, die Aufzeichnung der 
S5chwaͤlmer Tänze und so manche 
rohe Liederweise zu danben. 
dewalter stand und steht in 
reundschaftlichen Beziehungen zu 
hielen hejfischen Dichtern und Künst- 
ern, von denen nur Wilhelm Speck 
uind Wilhelm Thielmann genannt 
eien. Möge es dem Geburtstags- 
unde vergönnt sein, noch viele Jahre 
in seiner originellen Weije für die 
Jeissiige Kultur Kassels und Kur— 
hessens zu wirken. 
Vortrag 
in der Kurhessischen Gesellschaft 
für Kunst und Wissenschaft. 
Am 12. Januar hielt in der 
Kurhejsijchen Gesellschaft für 
Zunst und Wissenschaft in Kassel 
Drofesjor Dr. Loeschke aus Trier 
inen Vortrag ũber seine großen 
Ausgrabungen in der alten 
Kömerstadt Trier, die zeitweise 
aijerliche Residenz und Hauptstadt 
zines Teiles des Römerreiches 
var. Die Ausgrabungen legten 
einen ganzen Tempelbezirk mit 80 Heiligtũmern bloß und ließen 
eben der roömischen Kultur eine gleichzeitig bestehende einheimische 
cuültur der germanischen Stämme an der Mojel erbennen. Als 
Vichtigstes wurde ein großer Mithrastempel gefunden, der dem 
ull des persischen Lichtgoites Mithras geweiht war. Die Ver—⸗ 
ehrung dieses Gottes, der ein Hauptgegner des Christengottes war, 
hatte durch die Römer auch am Rhein und an der Mosel Ein— 
gang gefunden. 
Sronzefunde im Fuldaer Land. 
In Nr. 3 der „Fuldaer Geschichtsblätter“ (19. Jahrg.) berichtet 
Profesor De. Vonderau ũber neue Bronzefunde in der Umgegend 
zon Fulda. In einem Grabhũgel bei Lũüdermünd wurde im vorigen 
Jahre ein Streitbeil mit reicher Verzierung gefunden und dem 
Fuldaer Museum einverleibt. Als Arsprungsland solcher verzierten 
Seile Lommt der Norden in Betracht. Von dort gelangten sie 
ils Handelsware um 1500 v. Chr. nach den bronzezeitlichen Wohn⸗ 
olãtzen der Fuldaer Landschaft. — Am Haimberg bei Fulda wurden 
Kaͤsselringe“ aus Bronze gefunden, die Seugnis von der alten 
Hießiechm ablegen. Sie finden sich am häufigsten im Gräberfeld 
on Hallstadt im Salzkammergut. Die am Haimberg gefundenen 
Kasseiringe dürften ungefähr dem Jahr 800 v. Chr. zugewiesen 
perden. Die eigenartigen Funde sind Seugen für den Handels- 
Aus Spangenberg. 
Vor 25 Jahren machte der 
Kommerzienrat Heinrich Salzmann 
'n Kassel seiner Vaterstadt Spangen- 
erg den Monumentalbrunnen auf 
em Markbtplatz, der den ergreifen⸗ 
den Schluß der Liebenbachsage dar⸗ 
tellt, zum Geschenk. Aus diesem 
Anlaß bereitet man für das 
aufende Jahr „Spangenberger 
heimattage“ vor, die in der Wieder⸗ 
iufführung des Sagenspiels „Kuno 
und Elsje“ von Karl Engelhard, dem 
rũh verblichenen Dichter, ihren 
Hõhepunbt fsinden jollen. 
Aus Heinebach. 
Im Jahre 1030 feiert die 
vemeinde Heinebach das 200 jährige 
Bestehen ihrer Kirche. Su diesem 
Z3wecke soll das Innere der Kirche 
erneuert werden. 
Stadt und Land 
in unserer Heimatprovinz. 
Nach dem Sonderheft des 
Statistijschen Reichsamtes, das die 
krgebnisse der Volkszählung vom 16. Juni 1025 bringt, beträgt 
ie Bevölkerung Hessen-Naßsaus 2388 199 Köpfe. Hiervon leben 
A4, 54 010 in 2457 ländlichen Gemeinden unter 2000 Einwohnern 
ind 55,460/0 in den Land-, Klein⸗, Mittel und Großstädten, wonach 
ie Peovinz in ihrer städtischen Entwicklung unter dem Verstadt⸗ 
ichungsdurchschnitt des Reiches, der 64,850/0 beträgt, liegt. Das 
zchwergewicht der städtijschen Ansammlung der Einwohner liegt in 
hessen⸗Nassau bei den Land- und Großstädten. 88 Landstädte und 
ßemeinden (mit 2000 -5000 Einwohnern) umfassjen 10,120/0, 20 Klein⸗ 
lädte und Großgemeinden (5000 -20 000) 8,0170/0, 5 Mittelstädte 
20000 - 100 000) 5, 819/0 und 83 Großstädte (ũber 100000) 30, 80/0 
er Gesamtbevölkberung. Su den Landstädten zählen u. a. Franken⸗ 
erg (4125), Fritzlar (3888), Homberg (3518), Meljungen (448), 
Zosenburg (3790), Witz enhausen (4818), Wolfhagen (2696), Treysa 
1181) und Siegenhain (2011). Hersfeld gehört mit 11269 Ein- 
bohnern zu den Kleinstädten Hessen-Nassaus; Fulda, Hanau und 
Narburg zählen zu den Mittelstädten. Die drei Großstädte sind 
rankfurt (401849), Kassel (111483) und Wiesbaden (102557). 
der Frauenüberschuß betrug in den Landgemeinden etwa 89 auf 
9oo Mannee. in den Mittelstädten 69 und in den Geoßstädten 116. 
Machdruck nur nach Abere naunft mit dem Herauc geber gestattet. 
zerausgeber: Konrad Bernecher. Druck und Verlaäg: M. Bernecker. Melsungen.
	        
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