VDom Büuchertische der Heimat.
Das Leben der Heiligen Elijabeth. Nach den alten
Quellen erzählt von Lulu von Strauß und Torney. Deutjsche
Oolkheit Band 28.) Mit 21 Nachbildungen nach alten Holzschnitten.
derlegt bei Eugen Diederichs in Jena 1026.
Im Jahre 1931 begeht Marbürg die siebenhundertste Wieder⸗
jehr des Todestages der Heiligen Elijabeth, der volbstũmlichsten
Frauengestalt aus der deutschen Sage und Geschichte. Der volks⸗
mlichsten — weil das heiligmäßige Wesen uͤnd Wirben diejer
Frau wie beiner anderen den Gefühlen entsprochen hat, die von
jen breitesten Kreisen der Bevölkerung ohne Unterschied des
Sebenntnisses auch heute noch verstanden werden. „Denn hier“,
o sagt die Dichterin Lulus von Strauß und Torney in dem
Nachwort zu ihrein in altertümelnder Prosa geschriebenen Gedicht,
ist ein Wensch, der, hineingeboren in eine dunkel und unruhig
zrregte Seit, jeine ruhende Mitte gefunden hat, wo ihn nichts
nehr erschũttlert. Ein Mensch, der Ernst macht mit der letzten
nneren Forderung; sie nicht etwa den anderen auferlegt, sie ver⸗
zũndigt, sie predigt, sondern sie selbst lebt, heilig getrieben, bis zur
jußersten Grenze. Der alle trennenden Schranken, Stand, Habe
und Macht, wie Spinnweb zerreißt und von sich wirft, um nichts
zu sein äals nur Mensch, Schwester den ärmsten Brüdern, ganz
eins mit ihnen in freien, lächelnd gebrachten Opfern, und in diesem
Opfer sich und die andern erlöst“. Eine franzisbanische Natur war
die Stammmutter des hessischen Fürstenhauses, ja, eine
5chwester des heiligen Franziskus wurde sie schon zu Leb⸗
eiten genannt, und es ist freilich historisch erwiesen, daß ihre Ent-
vicklung von franziskanischen Ideen beeinflußt worden ist. Und
umal diese Ideen in ihrem tiefsten Kern als dauernd und zeitlos
u werten sind, ist diese schlichte Beschreibung des Lebens der
ereits vier Jaͤhre nach ihrem frũühen Tode heilig gesprochenen
eutjchen Fürstin rũckhaltlos zu begrüßen. W. S.
Heßsenland. Illustrierte Monatsblätter jür Heimatforschung,
dunst und Literatur, 88. Jahrgang, Heft 10: Deichmann, Adolf,
Aus den letzten Tagen des leßten Kurstaates; Fliedner-Braun,
franzi, Khöngruß; Hallo, Rudolf, Sausteine — Aus der Früh—
eit der Casseler Sammlungen; Bretschneider, De. Anneliese,
dennst du das Land? Mundartliche Plauderei; Von der Drei—
undertjahrfeier der Universität Marburg (Schluß); Braun, Ph.,
draut und Rüben, Erinnerungen eines Marburger Teutonen aus
en geeer 1865 — 1867; Ploch, Gg., Der Kinderwagen; Siemon, Gg.,
V. Henz und der Bachtanz zu Sangenselbold; Aus Heimat und Fremde.
Dolk und Scholle, Heimatblätter für beide Hessen, Nassau
ind Frankfurt a. M., 4M. Jahrgang, Heft 10: Faber, Georg, 25
sahre Hessische Vereinigung für Volkskunde; Bach, Anton, Ge—
hichtliches und Volbsbundliches aus dem Hüttenberg; Bender,
Jaul, Swölf Kätsel als Hausinschriften an hejsischen Baucen-
ãusern; Becker,“ Wilhelm Martin, Schatzsucher in Bechtols-
eim; Will, Hans, die Volbskunde im hessischen Landesmuseum;
z selborn, Karl, Eine unbebannte humoristische Bearbeitung der
zage von Eginhard und Emma; Becker, Eduard Edwin, Wie die
rdirche alte Volbsbräuche ausgerottet hat; Eimer, Ernst. Der Ernte⸗
yagen; Faber, Georg, Peter Geibel.
Auf der Hoimatwarte.
Ausstellung in der Landesbibliotheb.
Als Seitrag zur Gedenkfeier der hessischen Keformation hat
die Sandesbiblioihek in Cassel eine Ausstellung der wichtigsten
eformatorischen Schriften aus ihren Beständen, ergänzt durch
Seigaben der Staatsarchive Marburg und Darmstadt und der
Schloßbibliothek zu Wernigerode, veranstaltet. Es werden Schriften,
Sůũcher, Flugblätier, Silder, Holzschnitte, Stiche und Photographien
zur Schau gestellt. Keformatoren und Gegenreformätoren, Fürsten
imd Theologen reden zu dem Besucher. Eine besondere Abteilung
ist den Hauptpersonlichkeiten der Homberger Synode, Lambert von
Avignon und Rikbolaus Ferber von Herborn, gewidmet. Die
ʒusaͤmmenstellung und Anordnung des Schrüsttums besorqte
Bibliothekar De. Grothe.
Dank der Landesverwaltung.
In seiner Obtobertagung hat der Landesausschuß 3000 RM.
jũr die Bierhundertjahrfeier der hessijschen Keformation in Homberg,
insbesondere für die Ausmalung der Turmhalle der Marienkirche
zur Verfügung gestellt. Der Landesausschuß berücksichtigt hierbei,
zaß im Anschlüß an die Homberger Synode Landgraf Philipp
nit einem fũr die damalige Seit ungewõhnlichen sozialen Verständnis
die Klostergüter Haina und Merxhausen, die heute dem Bezirbs-
berband als Landeshospitäler gehören, der Fürsorge für die Armen
vidmete und damit den Grund zu den heute sür den Bezirksverband
jo wichtigen Anstalten legte.
Der Marburger Jubiläumsbau.
Der Arbeitsausschuß für den Jubiläumsbau genehmigte das
eit der Grundsteinlegung am 9. Maind. J. erweiterte Bau—
programm, das einen großen Ausstellungsraum für die wertvollen
Kunjtschãtze der hessischen Geschichts -· und Altertumsvereine sowie
einen größeren Übungssaal für das Kollegium musicum und Räume
jür photographische Sehr⸗- und Beteiebszwecke vorsieht.
Aus der Vorgeschichte der Heimat.
Erfolgreiche Ausgrabungen des Profesjors Vonderau aus
fulda auf dem Büraberg bei Fritzlar führten zu der Feststellung,
aß dort eine altfränkische befestigte Sledelung bestand, in der man
ogar schon den Turmbau kannte. UAnweit des Büraberges gelang
s dem Forscher, zwei Meter tief unter den Bettschottern der Edder
nächtige eingerammte Eichenstämme bloßzulegen, die nach römischer
dRioniertechniß mit Eisenschuhen versehen sind und somit den Be—
oeis erbringen, daß hier die UÜbergangsstelle für das Römerheer
var, mit dem Germanicus auf jeinem Rachezug gegen die Chatten
is Mattium vorstieß. Vom Büraberg aus betrieb Bonifatius das
Zebehrungswerb in Niederhessen. Hier entstand auch einer der
rsten Sischofssitze mit einer Tauflirche. Die unternommenen
Ausgrabungen am Ostchor der heutigen Wallfahrtskirche legten
en Taufraum und ein Taufbecken von zwei Meter Tiefe frei,
n dem die Bebehrten dreimal untergetaucht wurden. Diejes
Faufbecken ist das erste jeiner Art auf deutschem Boden. —
Prof. Helmke aus Gießen schloß bei Hungen ein Hügel-
rab auf, das wertvolle bultur⸗ und religionsgeschichtliche Aufschlũsse
uus der Seit von 100- 600 v. Chr. ergab. Die Leichenver-
rennungs· und die Beijetßtzungsstelle wurden festgestellt jowie zwei
piralige Armbãnder aus Bronze und ein Topf aus Ton geborgen.
Die Fundstücke wurden dem Museum in Gießen überwiesen.
VDom Eisenberg.
Nach Pressestimmen aus Hersfeld soll der Plan, das Gelände
im Eisenberg in den Dienst des Segelflugsportes zu stellen, zur
derwirklichung kLommen. In Hersfeld ist es Segelflieger Hoppe
elungen, eine „ODereinigung zur Förderung des Segelflugsportes“
u gründen. Eine Besichtigung von sachverständiger Seite ergab,
aß das Geläãnde geeignet sein soll. Weitergehende Pläne bönnen
est nach Erledigung der notwendigen Vorarbeiten und Sicherstellung
er Mittel ausgeführt werden.
Meißner⸗Jugendherberge.
Der Jugendherbergszweigausschuß NiederhessenWaldeck hat
a dem Meéeißnerdorf Haufjen eine neue Jugendherberge geschaffen,
ie am 31. Obtober d. J. eingeweiht wurde. Damit wird der wan-
ernden Jugend die Schönheit und Größe der Meißnerlandjschaft
och mehr als bisher erschlossen. Die neue Herberge jsoll nicht
uur dem Wanderer im Frũühling, Sommer und Herbst dienen,
ondern auch dem Schneeschuh-⸗ und Rodelsport im Winter: sie
vird also auch im Winter geöffnet bleiben.
Müuünzenfund.
In Heringena. d. Werra wurden bei Ausschachtungsarbeiten
u einem Neubau eine Anzahl Mũnzen aus dem 16. Jahrhundert
jefunden, die einen ansehnlichen Wert daestellen sollen.
Nachdeuckh nur nach Abereinbunft mit dem Herausgeber gestattet.
deerausgebee: Konrad Bernecker. Deuch und Veelag: A. Beenecker, Mellungen.
Oolksbunde.
Vor der Kurhessischen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft
n Cassel hielt Prof. Dr. Naumann eine Vortragsreihe über
„Deuijche Volksbunde“. Er befaßte sich britisch mit dem deutschen
Dolks und Kinderlied, mit dem deutschen Bauernhaus, mit Sitte,
Srauch, Volbsmedizin, Märchen und Sage, Volksschauspiel und
Sprichwort und sieht in dem größten Teil des Volbstüũmlichen nur
gesunkenes Kulturgut.
Jakob Grimm⸗Schule.
Die Staatliche Aufbauschule in Rotenburg hat durch minijsterielle
verfügung den Namen Jabob Grimm-Schule erhalten. In der
Persönlichkeit Jabob Grĩmms verborpern sich die Ideale, zu denen
esonders die Deutsche Oberschule führen soll: Deutsche Bildung
und staatsbürgerliche Erziehung.
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