ind niedersächsijcher Bauart freundnachbarllich beisammenstehen.
Friebott, der die Enge des deutjchen Lebensraums schon in der
Heimat erfährt, wird in die Welt hinausgetrieben wie viele
Heutsche und erlebt dort draußen, in Afriba, den verhängnis⸗
llen Gegensaß zwischen der deutschen und der, britischen „Men-
Alitat“ Er erlebt sie als Matrose eines deutschen Kriegsschiffes
and später als Handwerber in den Burenstaaten, deren vergeb⸗
sichen FreiheitsLampf gegen das britische Imperium er, wiederum
wie viele seiner Landsleute, mitkämpft, und schließlich auch den
Kampf Deutschlands mit der britischen Weltherrschaft, wie er in
Deutschsũdwest ruhmvoll, jedoch, wie zuvor im SBurenbrieg, ver⸗
gebens durchgefochten wird. Nach vielen Leiden, die er für seine
Deutschheit tragen mußte, behrt er nach dem Weltkeieg heim, um
als Wanderredner für das deutsche Kecht auf Raum in der Welt
zine Sendung zu erfüllen, für die er sich berufen fühlt. Aber
zin Sleinwurj aus der Menge seiner Suhörer macht seinem Leben
ein frühes und brutales Ende. Hans Grimm, der erste deutsche
Dichter Afribas, erzählt nicht aus willbürlicher Phantasie heraus,
ondern dus der unbestreitbaren Wirklichkeit eigenen Erlebens.
Deshalb steht sein Werk, das ungeachtet seines Umfangs in einer
unerhörten Weise mitreißt, nun da als ein dichterisches Seit⸗
Auf der H
Hessijches Jugendtreffen in Homberg.
In Homberg fanden sich am 4. und 5. September mehr als
ooo Jugendliche aus allen Bünden und Gruppen der Jugend⸗
ewegung zu einem von den Bezirksjugendpflegern Pfr. Schafft
und Maͤthilde Rohrbach geleiteten hessischen Jugend-
reffen zusammen. Einem Abendsingen auf dem Markkplatz, von
dessen hohen Giebelhäusern die Fahnen grüßten, ließ eine Casjeler
Vandeebogelgruppe die Aufführung des alten Volbsspiels „Tell“
plgen. Am 3weiten Tag vereinigte die ruinenumragte Höhe des
ʒchloßberges die jugendlichen Scharen zu einer religiösen Morgen⸗
zier. Dann zogen die Gruppen zum bahlen Mosenbergrücken, um
Anjsprachen zu hören und Beratungen zu pflegen über die gemein-
ame Veéraniwortung, über den Aufbau neuen Jugendlebens in
Semeinde, Kreis und Bezirk, über Erneuerung des geselligen
ind sittlichen Lebens und über den Sinn der Leibesübungen. Su
den Seratungen war auch der Regierungspräsident Dr. Stöoltzel
erschienen. In der Ansprache der Jugendjührer und führerinnen
rat der Wunsch hervor, der Jugend die Führer, die sie sich als
berstãndnisbolle Förderer jelbst erkor, zu lassen. Freiübungen,
Marchenspiele, Gruppensingen und Volbstänze füllten den Nach⸗
mittag aus. Eine musikalische Abendfeier in der Kirche zu Homberg
gab der Veranstaltung einen feinen Ausblang.
Hossijche Brücken.
Sei den Abbruchsarbeiten an einem der beiden Eisbrecher
m Fuldabetit zu Cassel wurden in einem Steinkasten etwa siebzig
urchweg gut erhaltene Silbermünzen aus dem Jahre 16081 und
zin Dobument in lateinischer Sprache gefunden. Dieser Fund
zeftätigt die Annahme, daß die Eisbrecher Keste der alten Brücken-
ofeiler sind. Die Fundstücke wurden dem Bezirbsobonservator
Dr. Holimeyer ũberwiesen und werden eine wertvolle Bereicherung
des Landesmuseums bilden. —
Die im Jahre 1505 erbaute Leumme Brücke bei Melsungen,
das nah und fern bebannte Wahrzeichen der alten Bartenwehzer-
stadt, ist in Gefahr. Die schweren Lästkraftwagen der neuen Seit
haben das alte Maͤuerwerk stark erschũttert. Der Staat ist jeit 1842 im
Sesitz der Brũcke und bann eine bauliche Erneuerung nicht umgehen. —
In Fritzlar wurde die neue Edderbrücke dem Verbehr über-
geben. Die alte bestand aus zwei eisernen Bogen auf Sandstein-
pfeilern, die neue ũberspannt den Fluß in zwei Beton-Bogen, die
hon denselben Sandsteinpfeilern getragen werden. Die abgetragene
eijerne Brücke war ein Neubau aus dem Ende des vergangenen
Jahrhunderts und ersetzte eine ältere steinerne Brücke, die mancher⸗
ei Schicksale erlebt haben muß. Das beweisen die Reste der
alten Pfeiler und der Brũckenkapelle, deren Steine mitvermauert
vorden waren.
Ein Helsaer Heimatspiel.
Der kunstvoll geschnitzte Balken eines Helsaer Hauses zeigt
die Gestalt eines Jägerburschen, der im Dreißigjährigen Keieg die
»on Kroaten geraublen Kirchenglocken wieder beschafft haben soll.
Diese Gestalt, Merten Jäger, hat Lehrer Schuchhardt zum Mittel-
punbt jeines Heimatspsels „Merten Jäger“ gemacht, das die
Segebenheiten des Krieges in packenden Bildern vorführt. Die
Koüen wurden von Einwohnern Helsas gespielt, und die Auf-
ührung erntete allseitigen Beifall, jodaß sie wiederholt werden
ig Der Keinertrag jsoll der Errichtung eĩnes Kriegerdenkb-
mals dienen.
okument von höchstem Belang. Als einziger der vielen aus
ieser Seit und für diese Seit geschriebenen Romane ist er ehrlich
ind bedingungslos um der Gesamtheit des deutschen Volkbes willen
eschrieben worden, geschrieben, um tätlges Wort zu jein, um
derblatig mitzuarbeiten an der deutschen Sukunft, die ohne Raum
eine Suͤbunsi sein kann, sondern nur ein Erstichken. Dieses Be⸗
ußljein, dieses unerbittiiche Wissen Grimms um, die deutsche
debensnot hebt seinen Koman über den herkömmlichen Begriff
sejer literarischen Ausdrucksfsorm hinaus und läßt die Worte
Vollb ohne Kaum“ nicht als einen Komanltitel erscheinen, jondern
ils eine deufsche Schickjalsformel von erschütternder Deutlichbeit.
ind eben dies ist es auch ohne Sweifel, was den Roman auch
iis Koman so stark erscheinen läßt, daß beiner der darin ge—
childerten schier unzähligen Vorgänge grau in grau vorsinkt,
ondern jedereiner bluͤtvoll gestaltel vor dem zur Mitarbeit hinge-
wungenen Blick des Lesenden sich entfaltet. „Dolk ohne Kaum“
t die dichterijch höchststehende Gestaltung dessen, was als deutsches
jationaigefũhl so vielen nurmehr als eine Phraje erscheint. „Dolb
hne Raum“ ist geeignet, ja bestimmt, sie davon zu ũüberzeugen,
aͤß das deutjche NRationalgefühl ein Lebenselement der Mensch-
eit bedeutet. W. S.
imatwarte.
Wegebezeichnungen in der Söhre.
Der Hesjsjische Gebirgsverein hat die Wegebezeich,—
rungen in der Söhre und im Riedforst neu herrichten und
heiter ausbauen lassen. Die Stationen der Bahn Bettenhausen-
dichtenau im Osten sind mit den Stationen der Strecke Cassel-
Nelsjungen durch bezeichnete Wege in Verbindung gebracht, wo⸗
urch fuͤnf Wanderstrecken Ost. West entstanden; bezeichnete Der⸗
indungswege ermoglichen den Übergang von einer Hauptlinie
ur anderen. Die genannten Wanderstrecken werden gekbreuzt von
em sogenannten Spangenberger Pfad, der von Crumbach üũber
kilerhagen nach Spangenberg führt. Die neugeschaffenen Wege-
ezeichnungen erschiießen die Söhre und den Riedforst von jeder
Bahnstation aus und in jeder beliebigen Richtung.
Helft gemeinnützige Einrichtungen schützen!
Aus der Khön bommen Klagen über die Serstörungswut
er Landjugend, die sich in der Vernichtung der Wegebe-
zeichnungen äußert. Um diesem frevelhaften Treiben Einhalt
zu tun, will der Khönklub schärfere Mittel gegen die Übeltäter
anwenden. —
Ende August wurde der Turm auf dem Eisenberg von
Kohlingen gewaltjam erbrochen, um die Kasse mit den Einkritts-
eldern zum Turm ihres Inhalts zu berauben. Einer nur geringen
diebesbeute wegen richteten die Täter erhebliche Serstörungen am
inem Bauwerk an, das von selbstlosen Naturfreunden für das
hemeinwohl geschaffen wurde. Der Knüllgebirgsverein hat für
ie Ergreifung oder Namhaftmachung der Täter eine Belohnung
iusgesetzt. Alle Gutgesinnten müssen zum Schutze der gemein
rũtzigen Einrichtungen zujammenstehen.
Um das Oberlandesgericht.
Gegen die von wirtschaftlichen Keeisen in und um Frankfurt
1. M. angestrebte und vom Justizminister wegen angeblicher Er—
⸗arungsmoglichkeiten in Erwägung gezogene Aufhebung des
zaßseler Oberlandesgerichts bzw. seine Derlegung nach
frankfurt wird von der öffentlichen Meinung Hessens, die sich
eutlich genug in der Presse Lundgibt, Sturm gelaufen. Nachdem
er Magistrat der Stadt Cassel und der Landesausschuß schon
egründelen Einspruch erhoben hatten, traten auf Einladung des
berbũrgermeisters Stadler im Casseler Kathause die Dertreter der
derwaltuüngs⸗ und Gerichtsbehörden, der wiretschaftlichen Organi-—
ationen, der Anwaltsbammer, des Bäürgerbundes, der hessischen
5tãdte und der Universität Marburg mit den Casseler Mitgliedern
es preußischen Staatsrats und Landtags u. a. zu einer einheit-
ichen Abwehrkundgebung hervor. Es jsoll eine Denkhschrift aus-
jearbeltet und es sollen alle Schritte getan werden, um Cassel das
Oberlandesgericht, das dem ehemaligen burhessijschen Oberappe⸗
ationsgericht entspricht, zu erhalten.
Kassel statt Cassel.
Ein Beschluß des Casseler Magistrakts vom 30. August d. J.
vill, vorbehaitlich der Sustimmung der Stadtverordnetenversammlung,
eim Peeußischen Staatsministerium die Anderung der Schreib-
peise des Orisnamens Cassel in Kassel beantragen. Der Re—
sierunaspräsident ist mit der Stellung des Antrages einverstanden.
4. ac deuc nur nach Äbereirkunft mit dem Heroasgeber gestattet.
herausgeber: Konrad Beenecker. Deuch und Verlag: M,. Beenecher, Meljungen.
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