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berg mit seinen Knechten gerannt, und der Meier von Oberode
ließ mit seinen Leuten auch nicht lange auf sich warten, angelockt
durch den Kampfeslärm.
Gar harte Schlãge setzte es, daß manchem noch nach acht Tagen
der Kopf brummte. Auf seinem Streitroß saß Herr Becker, der
Hersfelder Bürgermeister, und feuerte die Seinen an mit hitzigen
WVortien. Und Keiners stand in Erinnerung an die unsanfte Be—
handlung durch die Petersberger dicht an seiner Seite. Auch die
beiden Hauptleute der Gegenpartei ließen es nicht an Worten und
Taten fehlen. Die Bauernsäuste waren auch nicht von Pappe,
und auf beiden Seiten gab es blutige Köpfe.
Sald aber zeigte sich, daß die Hersfelder den anderen an
Zahl und im Dreinhauen überlegen waren. Geschlagen zogen
sich die Petersberger auf ihr Dorf zurũck. Die beiden Meier von
Petersberg und Oberrode blieben gesangen in der Hand der Bürger.
Der Heimweg gestaltete sich zu einem Triumphzug. Die
Hersfelder nahmen ihre so tapfer erLämpften Kühe, die behaglich
wiederkauten und zufrieden muhten, in die Mitte. Vorneweg jchritt
der Kuhhiet und blies ein lustiges Stücklein nach dem andern. Daß
—58 und wieder der Ton überschnappte, fiel in dem Trubel
nicht auf.
uf „Hersfelds Bürger wie die Brũder
Gingen heim mit lustigem Sinn.“
Am Peterstor standen die
Frauen der Bürger, hießen ihre
Kühe willkommen und feierten
daneben ihre Männer und ihren
tapferen Bũrgermeister. Es fehlte
nicht viel, so hätten sie die
Tore bebränzt.
Trotig schritten inmitten der
bewaffneten Stadtknechte und
Büũrger die beiden gefangenen
Meier, die nach dem Kathause
gebracht und vorläufig eingesperrt
wurden.
Am Abend dieses Tages stand
der Löwenwirt hinter seinem
Schenkbtijch und schmunzelte zu-
frieden vor sich hin. So einen
Betrieb hatte er lange nicht ge—
habt. Immer von neuem öffnete
sich die Tũr. ein Bürger trat
herein und ließ sich einen Schoppen
geben. Bei dem einen aber blieb
es nicht. Verflucht trocken waren heute ihre Kehlen. Das kbam
von der Bataille am heutigen Morgen. Hätten sie aber nicht so
tapfer dreingehauen, dann hätten die Petersberger wer weiß wie
lange die Kũhe behalten und ihre Frauen und Kinder wären ohne
Milch gewesen. Wenn es heute etwas später wurde, so drückten
die Frauen zu Hause schon ein Auge zu. Und wenn auch die
Zeiten schlecht waren, heute konnten sie sich schon mal einen Extra-
schoppen gönnen, hatten sie doch die Bataille gewonnen.
Mitten zwischen saß Gottfried Keiners und mußte immer von
neuem erzähsjen. Und immer von neuem brachte ihm der Löwen⸗
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Auf Heimatweqgen.
virt einen neuen Krug, ohne daß er nach dem Sltück Kreide ge⸗
jriffen hätte. Heute hatte Gottfried Reiners jeinen Ehrentag.
Um Mitternacht wurden die Bewohner Hersfelds noch einmal
urch einen fürchterlichen Ton aus dem Schlafe geschreckt. Das
var. als sich der Kuhhiet auf dem Heimwege befand und der VDoll⸗
nond durch die Baume schien. War das nicht wieder das rote
ornige Gesicht des Meiers vom Petersberg, der ihn am Morgen
o zornig angeschrieen? Da mußte er die Hersfelder zur Hilfe
ufen. Mit insicheren Handen griff er nach dem großen Horn.
Ssoh⸗a⸗a⸗a“ fuhr breijchend der Ton heraus.
Da stand auch schon der Nachtwächter vor ihm. „Goiftfried,
jeh heim und mach net so en Krach“, sagte der mit lauter Stimme,
jonsi wirste ingespunnel!“
Mit schwankenden Beinen trollte sich Keiners an den Häusern
entlang, laut mit sich jelbst redend. Fest hatte er das große Horn
inter den Arm geblemmt.
Und der Mond stand jetzt ũber der Stadt, guckte neugierig
urch die Fenster in die Kammern und warf sein Licht auf die
hlafenden Manner, die im Traum wieder bei der Bataille waren,
mruhig sich wälzten und abgerissene Worte murmelten. Weiter
ind höher zog der Mond seine Bahn, trieb ũüber Petersberg das
elbe neckische Spiel und machte ein spöttisches Gesicht.
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—
Soweit wäre alles ganz gut
gewesen, wenn nicht die An—
gelegenheit noch ein Nachspiel ge⸗
habt hãite. Als auf Beschwerde
der Petersberger die Sache zur
Kenuͤtnis des Landgrafen kbam,
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mijchen und tapferen Hersfelder
gelacht, sprach aber dann im Kechts⸗
wege aus, zur Strafe dafür, daß
sie nicht den ordentlichen Richter
Jesucht, sondern sich selbst Kecht
ʒerschafft hätten, solle die strittige
Trift von jetzt ab zu Petersberg
gehören. Außerdem wurde jeder
der Beteiligten zu fünf Gulden
Strafe verurteilt. Das gab zu⸗
jammen 175 Gulden. Bäürger⸗
meister Becker aber wurde seines
Amtes entjeßt.
Dies ist die Geschichte zur Ehre, zum Lob und Kuhm der am
5. April 1110 3wischen den Hersfeldern und Petersbergern am
Obersberg vorgegangenen merkwürdigen Kuhtrifts⸗BSataille, von
der es in dem alten Liede am Schlusse heißt:
„Kähme, Hersfeld, deine Taten
And du, Petersberg, dabei,
Weil sie sind so wohlgeraten,
Singt sie in der Melodei,
In dem Ton: „Bleibt davon,
Sonst dibts gar zu schlechten Lohn!“
VDon Oberzwehren
bĩs zum Rhündaer Bera.
Geoiogische Wanderung von H. Penndorf!).
Von Oberzwehren wandern wir durch eine fruchtbare Löß-
lehm Miederung zur Knallhütte. Dort erblicken wir jũdwestlich
Kengershausen am Hang eines Rückens eine Sandgrube, die wir
aufsuchen, indem wir dem ersten Wege sũdwestlich der Knallhũtte
nach Rengershausen folgen. Anterwegs zeigt uns eine Lehmgrube
die mächtige Lößablagerung. In der Sandgrube haben wir an
der OUO Wand Lößlehm. Nach der Höhe zu taucht unter dem
Löß der Sand auf, der die ganze Rückwand einnimmt und an der
VSW. Wand nur schwach mit Lehm überdeckt ist. Der grauweiße
bis gelbe Sand ist in einigen Lagen tonig. Dũnne Schichten sind
durch Kieseljäure zu mürben Quäarziten verfestigt. In den tonigen
Sanden sinden sich bräunlich verwitternde Kalblbonbretionen, die
seiten die Gehäuse von Melania horrida Dkr. führen. NAus diesem
Brunde gehören die Sande zum Anteroligocãn.
Die Felder nach SO. zů zeigen zunächst noch die Sande des
unteren Oligocãns (— bou); baid aber tritt an ihre Stelle jandiger
2) Aus H. Penndorf, „Geologische Wanderungen im Niederhessischen Berg
land“ SHeimalschollen. Derlag. A. Bernecker. Melsungen).
Lehm, durchsetzt mit verschiedenfarbigen Kieseln; es sind diluviale
Edoder⸗ und Fuldaschotter. Der tiefe Bahneinschnitt bei der Halte⸗
selie Kengershausen läßt die tertiären Sande mit den auflagernden
upialen Sehmen und Schottern beobachten. Das Steilufer der
ahen Fulda berrät uns, daß diese Schichten der Bausandsteinzone
Ajm?) des Mittleren Buntsandsteins aufliegen.
Wir folgen dem Feldweg, der am Ausgang der Sandgrube
orbei nach SW. läufi. NAuf der Höhe genießen wir den schönen
Slick auf die herrliche Basaltlandschaft im W. Das Taͤlchen des
dannebaches führt uns ins nahe Baunetal. Die zahlreichen
Quarzitblöcke am Eingang zeugen von der Nähe des bou. Die
talwände weisen Lößlehm auf. Durch einen Steinbruch ist der
AIntergrund entblößt; wir erblicken ein Wechsellager starker Werb⸗
einbante, dũnner Platten und toniger Swischenlagen des Mittler en
Suntsandjsteins (* jmꝰ). Eine Wanderung durch die reizvolle
Taljchlucht läßt erkennen. daß diese vom Flußchen in den ime ein⸗
genagt ist.
Wir blettern am S.AUfer der Baune empor und treffen an
er WBaldecke auf die Straße nach Gudensberg. Auf den Feldeen
vechseln Lehm und Sand. Die Hertingshäuser Heide links der
dandstraße war ehemals bedeckt mit riesigen Quarzitblõcken (j. Abb.).
keider sind sie heute bis auf einen der Industrie zum Opfer gefallen.
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