Der Sohn des Erbauers Caspar von WMildungen bonnte sich
aicht lange seines Besitßzes erfreuen; denn schon 1540 verkbauften
ach Caspars Tode die Vormũnder seines Sohnes Burghart von
Viüdungen, Jorge von Arff und Johann Cluwer, die Erbbehausung
ind den Bürgsitß zu Großenenglis an Conradt Catzmann und
Elijabeth, seine Hausfrau, für 18500 Rhein . Goldgulden. (Urkunde
im Besihß des Gutsbesitzers Neutze zu Großenenglis.)
Dauñach wechselten die Besitzer häufig. Von dem Besitzer
im Jahre 1051 befindet sich das Wappen
über dem Durchfahrtotor in dem Wirt-
schaftsgebãude seitlich am Turm. Unter
zinem gotischen Deckgesims sieht man zwei
Wappenschilde, links eins mit einer eine
Hranate haltenden Hand auf der einen
Haͤlfte des senbrecht geteilten Schildes,
iber dem Helm als Sier eine brennende
ycie —— dehguge Die gor X
abeĩ lautet: Steinfeld. Das Wappen rechts ift ũ üre.
an der in der Mitte befindlichen Jahreszahl Abb. 5: Inhschrist ͤber der Hausture
1657 ist wagerecht geteilt, trägk unten Rauten und oben einen
Stern, der auch als Helmzier wieder vorkommt. Wie die Schrift
daneben anzeigt, ist es das Wappen der Sped. Ein Wappen der
Steinfeld und Spedin befindet sich auch an dem Herrschaftsstand
—
war das Gut in den Händen der
Bõdicken (Engelhards Erdbeschrei⸗
bung J, 441). Aus dem Besitz der
Familie Mardorf ging das Gut
zuletzt in den der Familie Neutze
iber, die auch ein anderes Gut
am Oxrt, den Linsingenschen Hof,
erworben hatte. Das dortige
Wohnhaus war 1415 erbaut,
pãter aber erneuert worden. Der
etzige stattliche Bau mit steinernem
Untergeschoß und Holzfachwerk
tammt aus dem 16. Jahrhundert.
Das Linsingensche Gut hatten 1718
die von Bürgeln, später die Thon
desessen. Die von Linsingen waren
Fritzlarer Burgmannen und besaßen
die Burg Jesberg.
Die älkeste Kirche von Großen⸗
englis wurde bereits 1290 erwähnt,
der heute noch stehende Teil stammt
iber den ältesten an ihr vertretenen
Formen nach aus dem Anfang des
s5. Jahrhunderts, war also ungefähr
leichaltrig mit dem Turm. Die alte Glocke von 152) hing wohl
irsprünglich über dieser Kirche. Sie war mit zwei gotijchen Ge⸗
vöolben bersehen, deren Konsolen noch vorhanden sind. An diese
Hewolbe schloß sich ein quadratijcher Chor an, den der alte Lage⸗-
lan nicht angibt. Im Jahre 1115 und 1789 wurden größere
derãnderungen an der Kirche vorgenommen, dabei wurden alle
lteren Fenster durch große Fenster erseßt und an Stelle des
ilten Chores ein achteckiger größerer Altarraum aufgeführt. An
einem Eckstein der Kirche ist eine Sonnen-
uhr angebracht.
VDerhalten
bei Sonnensinsternis.
Amtsgerichtsrat Rabe in Borken, Bez. Cassel,
teilt uns das folgende Kezept mit, wie man sich bei
Sonnenfinsternijjen verhalten soll.
(Aus Vogt, Mainzer Regesten.)
Der Magister Rembotus, Arzt des
mischen Konigs, schreibt am 15. September 1821 an den Erz⸗
ischof Matthias von Mainz, wie er sich bei der am nächsten Tag,
en 16. September, in der dritten Stunde eintretenden Sonnen ⸗
insternis vor Schädigungen bewahren soll: Da das große leben⸗
jpendende Licht durch das Da—
zwijchentreten eines bleineren Lichtes
bon der Erde abgehalten und da—
durch der Lebensgeist vermindert
vird, ist es empfehlenswert, den
Lebensgeist durch bünstliche Mittel
zu stärßͤen und zu bewahren. Er
empfiehlt dem Erzbischof daher nach
dvicennas, eines äãlteren Arztes,
Lehren ausgewählte Speisen und
Hetrãnke, Vermeiden trauriger Ein-
»eũcke, Aufsjuchen frohen Umgangs
mit lieben Menschen, doch nicht in
innlicher, sondern in geistiger Liebe.
But ist es ferner, in geschlosener
reiner Luft zu verweilen, etwa in
einer Kammer, in der die Luft
durch Feuer gereinigt ist, und sich
bor der freien Lust zu schũtzen;
dazu ein ausgiebiger Schlaf nach
zräftigem Abendessen, in der Frühe
ein guter Schluck Wein mit einem
Sissen Brot und dann nach Lburzer
Kuhe ein ausgiebiges Frühstũück! —
Probatum est! —
dnο
Abb. 6: Wappenstein am Tor von Hohenenglis.
Auf Heimatwegen.
Im Ibengarten.
Von Forstsebretär Woite, Battenberg a. d. Edder.
In der Nähe des freundlichen Khönstädtchens Dermbach,
wischen den Dörfern Wiesenthal und Glattbach, liegt der Neuberg,
ein etwa 500 Meter hoher Berg der Vorderrhön. Hier hauste
vor etwa 100 Jahren der gefürchtete KRhönräuber „Paulus“ und
unternahm von hier aus seine kecken RKaubzüge; die von ihm
bewohnte Höhle ist noch heutigen Tages das Siel mancher Wande⸗
ungen, wenngleich sie Sehenswertes nicht mehr birgt. Die dichten
und zusammenhängenden Waldungen der geologisch interessanten
Hebirgszüge der Vorderrhön boten in ihren tiefen Schiuchten
inreichend Schutß vor zeitiger Entdeckung und VBerfolgung und
zrmöglichten dem bLühnen Käuber Jahre hindurch die Fortführung
eines von dem betroffenen Teile der Sevölkerung wenig geschätzten
Sanditentums. Die kluge Politiß des Bandenführers, den Armen
und Notleidenden von dem den Begüterten gestohlenen Gute abzu-
geben, bewahrte ihn neben seinem gut gewaähiten Verstecke lange
bor der Unschãdlichmachung durch die so oft von ihm genarrte
Polizei, und erst seine von ihm zu weit getriebene Frechheit, mit
der er an einer öffentlichen Tanzlustbarbeit in einer der umliegenden
Ortschaften teilnahm, lieferte den Langgesuchten jeinen Häschern
ind damit dem Strange aus.
In dieser romantischen Gegend, an den Westhängen des zum
Tal der Felda, eines linken Seitenflübchens der Werra, herab-
lickenden Neuberges liegt der „Ibengarten“ („Ibe“ ist die alt⸗
eutsche Bezeichnung für „Eibe“ und findet sich noch in den Namen
vie „Ibenhorst“, „Ibenberg“ u. a.). OEbwohl eine Straße in Derm-
»ach nach ihm benannt ist, hält der Name doch nicht ganz, was er
erspricht. In grauer Vorzeit mögen die Eiben wohl geschlossen
iese Berghängẽ bedeckt haben, und im Volksmunde mag der Name
Ibengarten“ entstanden sein. Die wenigen Aberreste jedoch, die
ich bis in die Jeßtzeit hinũübergerettet haben, verdienen nicht mehr
en Namen „Garten“. Einzeln, hie und da in Gruppen von drei
is vier Stũck vereinigt. trotzen noch etwa 500 Veteranen dieses
eiten gewordenen Nadelbaumes dem Sahn der Seit und — dem
Inversiande der Menschen, durch deren Gedankbenlosigkeit, Dumm-
eit oder ũble Gewohnheit sie aller erreichbaren Sweige beraubt
»urden. Ihre Hauptleidenszeit war der Herbst, wenn die roten,
eischigen Beerenfrůchte, deren jaftige Hüllen eßbar, während
ie eingeschlossenen grünen Samen sehr stark giftig sind, im
eizendsten Farbenbontrast zu den dunbelgrünen Nadeln standen.
da die vielbegehrten Beerenzweige nur an weiblichen Exemplaren,
en Hauptträgern für die Fortpflanzung, vorkommen, so ist die
ble Gewohnheit des Abbrechens solcher Sweige besonders ver⸗
oerflich. Glücklicherweise hat sich das Gesetz ihrer angenommen und
ewahrt ihnen Schutz gegen die Plũnderungen eigensüchtiger
Zesucher.
Wandert man aus dem Tal der Felda bergwärts und folgt
inem, den Westhang des Neuberges aufschließenden Fahrwege,
o fallen einem jehr bald die burzschaftigen, braunen, glattrindigen
ind sehnigen Stämme einer Nadelholzart auf, die sich unter den
Hlanken, etwa 100jährigen Rotbuchen wie Swerge ausnehmen.
dJas dunkelgrüne Gezweig mag der Beschauer wohl als der
Veiß- oder Edeltanne zugehörig ansprochen. Ist er Kenner, so
berzeugt er sich durch Wenden eines Sweiges, daß den oberseits
ackartig glänzenden, dunkelgrünen Nadeln auf der hellgrünen,
umpfen UÄnterseite die für die Nadeln der Weißtanne charabte-