leichklang benachbarter Worte und Stabreim noch besonders
ompliziert, erweisen ihn aufs neue als einen Meister der dichteri⸗
chen Sprache, der jelbst im Spiel die Strenge des Künstlertums
wahrt, im übrigen aber als einen Denber, der in der Kultur⸗
geschichte nicht weniger als in den Gebreiten und Gezeiten des
aͤllgemein Menschlichen zuhause und dessen Gestaltungskraft immer
dann am stärksten erscheint, wenn die Phantosie das schöpferische
Eriebnis beherrscht. In ihrem gedanblichen Veichtum und ihrer
prachlichen Schönheit —V Max Bruns
zu den heutzutage höchst jeltenen Gedichtbũchern von zweifellos
leibendem Wert. W. S.
Die Enttoicklung der deutschen Sprache. Versuch einer
Sprachgeschichte nach neuen Grundsjatzen. Von Eilert Pastor.
verlegt bei Eugen Diederichs in Jena.
Bem deutjschen Dolk. das im Begriffe ist, das Beste, was es
esitzt, seine lebendige Sprache, durch alltäglichen Mißbrauch in
Haus und ðGffentlichbeit zu zerstoren, ijt ein wundervolles Geschenb
semacht worden: in bewußter Nachfolge Jabob Grimms hat Eilert
Pastor mit allem gehörigen Rüstzeug der Wijenschaft, zugleich
aͤber auch mit aller erforderlichen Herzhaftigkeit und Fähigkeit,
den Menschen beim innersten Gefühl zu packen, ein Laien⸗Brevier
deutscher Spracherneuerung gejchaffen, das nicht hoch genug ein;
geschätzt und nicht lebhaft genug begrũßt werden Lann. In der
Tat pedeutet die Art, wie sich der Zerfaßer an seinen deutschen
Mitmenschen wendet, um ihm der Muttersprache halber ins Ge⸗
wissen zu reden, eine Erquickung sondergleichen jür alle, denen
die deuische Sprache am Herzen jiegt. Wie selten werden heute
noch Bücher geschrieben, die zum Vorlejsen geeignet sind: dieses
Such, aus wirklicher Wissenschaft hervorgewachsen, ist gleichwohl,
und von seiner äußerst zweckmãßigen Gliederung ganz abgesehen,
vie geschaffen, um in der Schuͤle wie im häuslichen Kreise vor⸗
Jelesen zu werden und Anlaß freudiger und fruchtbarer Seoreiche
ung und — dauernder Besserung zu bieten. Jabob Grimm aber
würde, wenn er auch wohl, von dem zeitlich bestimmten Stand-⸗
imbt seines Wissens aus, nicht mit allen Einzelheiten einverstanden
Auf der H
Ausstellung reformatorijcher Schriften.
Aus Anlaß des hossischen Keformationsjubiläums, das vom
o. bis 22. Oblober d. J. durch eine Feier der gesamten hessischen
Zandeskirche in Homberg a. d. Efze begangen werden joll, will
sort die Landesbibliothe? zu Eassel eine Ausstellung ihrer
ertbolien Schätße aus der Fruhzeit der evangelijchen Kirche in
Hessen veranstalten.
VOom Fritzlarer Dom.
Während die Geistlichbeit mit dem Kirchenvorstand in Naum-
hdurg weilte, brach in den Machmittagsstunden des 6. Juli in einem
sebenraum des Domes auf bisher noch unaufgeklärte Weije
Feuer aus, das zum Gluͤck sofort bemerbt wurde. Den An-⸗
vohnern des Domplatzes gelang es, das Feuer im Keim zu er⸗
sicken. ehe es nennenswerten Schaden anrichten bonnte.
Grabmal Wilhelm Specks.
Am 1. Juli war die Kuhestätte des Dichters der „Sweiĩ
Seelen“ und des „Joggeli“ das Siel für viele seiner Derehrer
ind Verehrerinnen. Ein Grabmal aus Granit bezeichnet das
Dichtergrab auf dem Wehlheider Friedhof. Der Stein trägt die
Juschrift: „Christus ist mein Seben, Sterben ist mein Gewinn. —
Hier ruht in Gott Wilhehm Speck, Pfarrer und Schrijtsteller.
Seb. J. Juli 1861, gest. 31. Maärz 10925*“. Dankbare Menschen
allen die Kuhestätte des Dichters an seinem Geburtstag mit einer
Menge von Blumen und Slüten geschmũckt.
Aus Homberg.
Der erfolgreiche und allbekannte Komanschriftsteller Kudolf
Herzog, der seit zwei Jahren verwitwet war, ließ sich hier am
RJuͤli in aller Stille von seinem Neffen, Pfarrer W. Siolzenbach,
nit“ der Erzieherin seiner Kinder teauen. Die Feier sand im
ngsten Familienkreis statt, der nur die vier Kinder des Dichters
aus erster Ehe umfaßte.
Wanfrieder Heimatmuseum.
Das Wanfrieder Heimatmuseum ersuhr eine schöne Be—
·eicherung durch Frau von Scharfenberg, geb. Freiin, von
Diergardti, durch Äberweisung einer bunst⸗ und Lulturgeschichtlich
veribollen Sammlung alter Möbel, Tongeschirre, Webereien u. a.
Johannisfest in Eschwege.
Zu dem vom 3. bis 5. Juli in Eschwege gefeierten Johannis
est wurde ein von Pfarrer Kudolf Elermont verfaßtes Heimat;
festjpiel „Jutta von Eschwege“, das seinen Stoff dem 18. Jahr⸗
zundert entnimmt, zur Auffũührung gebracht und mit freudigem
väre, am Ganzen seine helle Freude haben, denn seine eigene
diebe und seine eigene Leistung haben Pate dazu gestanden. Und
d würde er gewiß. dieses in seinem Inhalt wahrhaftige, in seiner
form entsprechend schöne Such in der Hand, hinaustreten an die
Hffentlichkeit und wiederholen, was er am Schluß der Einleitung
zines Veutsichen Wörterbuchs gesagt hat; „Deutsche, geliebte
andosleute, welches Reichs, welches Giaubens ihr seiet, tretet
in in die euch allen aufgetane Halle eurer angestammten uralten
z5prache, lernet und heiliget sie und haltet an ihr, eure Volbsbraft
ind Dauer hängt in ihr.“ W. S.
Sol und Scholle, Heimatblätter fũr beide Hessen, Nassau
ind Frankfurt a. M., 4. Jahrgang, Heft 6: Koͤck, Elisabeth,
Johannisnacht in Wimpfen; Graf von Hardenberg, Kuno, Johann
kheistian Fiedler; Siebert, Karl, Georg Cornicelius im Urteil der
zeitgenossen; Seyer, Adolf, August Lucas 1803- 1863; Esselborn,
zari Heinrich Kröh und Hermann Muller, die Fünfundachtzig-
ahrigen; Graf von Hardenberg, Kuno, Koland Anheißer; Roack,
friedr. Carl Maria von Webers Seziehungen zu Darmstadt; Leitolf⸗
Zöth, Emma, Alt-Darmstädter Geschichten; Becker, Eduard Edwin,
zin Werkoertrag mit dem Bildhauer Andreas Herber; Herrmann, Fr.
ʒ„chloß Braunfels; Will, Hans, Darmst. Brief; Bücherbesprechungen.
Hesjenland, Illusteierte Monalsblatter für Heimatforschung,
Zunst und Literatur, 38. Jahrgang, Heft 6: Heidelbach, Paul,
dem deulschen Kulturhistoriker, Su Georg Steinhausens 60. Ge⸗
urtstag; Bretschneider, Or. Anneliese, Wiederbelebungsversuche,
Aus dem Material des HessenNassauischen Wörterbuchs; Bender,
daul, Eine Fundgrube für den Hausinschriftensammler in Diljch⸗
außjen, Kreis Marburg; Braun, Ph., Kraut und Küben, Erinne⸗
ungen eines Marburger Teutonen aus den Jahren 1865 18601;
hũneberg, Alberf, Der Jubilãumsreiter; Heidelbach, Paul,
hermann Blumenthal; Hartdegen, Die Wollweber- oder Tuch⸗
lacherzunft in Ejchwege; Swei Ansichten aus Eschwege (nach Feder⸗
eichnungen von Ernst Metz); Volber, H., 55 Jahre Aussaat und
fente; Buchmann, Gottfried, Sonnentag; Heidelbach, Die Sababurg
Ad das Keichsehrenmal; Aus Heimat und Fremde; Bücherschau.
imatwarte.
Beifall aufgenommen.
berden. Dem Verfasser
viesen.
Die Aufführungen mußten wieder holt
wurden herzliche Danbesbezeigungen er⸗
Aus Hersfeld.
Seit ũber tausend Jahren feiert Hersfeld sein Lullusfest
der seine Lollskirmes. Arjprünglich ein rein birchliches Fest zu
ẽhren des Gründers der Staͤdt. haͤt sich daraus im Laufe der
Jaͤhre ein Volksfest mit feststehenden Sräuchen entwickelt. Auf dem
Naͤrktplatz wurde ein Feuer angezũndet, die Glocken der Stifts
irche läuteten, in festlichem Aufzuge erschienen die beiden Bürger⸗
neister, gefolgt vom Wagemeijter im pᷣlauen Mantel und dem
Zladidiener mit einem Sack voller Nũsse. Der Aufmarsch der
Sadtpater wurde bon der auf dem Marbtplatz versammelten Menge
git den lauten Kufen: „Enner, zwo, drej, Brorer Lolls!“
egrũßt. Die Stadtherren jetzten sich zu einem Festmahl nieder,
vaͤhrend die Musik erschallte und der Stadtdiener seine Näüsse
inter die Jugend warf, die sich darum patzbalgte. Das Feuer
rannte drei Tage und drei Nächte. Von diesen festlichen Brãuchen
aben sich bis heute nur noch das Einläuten der Lulluswoche durch
ie tausendjahrige Lullusglocke, das dreitãgige Feuer und der Be—
rüßungsruf erhalten. Altere Hersfelder sirebten schon lange eine
olbotumlichere Ausgestaltung des Festes an, Der Magistrat hat
iese Anregung aufgegriffen und will mit Hilfe der Bärgerschaft
ie erhaltenen Gebraͤuche in eine Form zu fahssen versuchen, die
eren altes Gepräge wahrt und es zugleich dem Gegenwarts-
mpfinden anpaßt. Es ist beabsichtigi, das Fest wieder unter Teil⸗
ahme von Bürgermeister, Magistrat, Vertretern der Bürger-
haft und der Innungen zu begehen.
In einer Denkbschrift an den Keglerungspräsidenten und an den
Zeichskunstwart schlug der Magistrat unter Beifũügung des literarischen
ind bildnerischen Materials die Wahl der tausendjahrigen Stifts-
uine als Keichssehrenmal vor, fand aber abschläglichen Bescheid.
Sei dem Abbruͤch der Quentelschen Hintergebäude fand man
eine Steinplatte, die das Bild des Gebkreuzigten in naiv⸗
realistischer Darstellung mit der Jahreszahl 1606 zeigt.
Sergfest des Hossischen Gebirgsvereins.
Am 8. August soll auf dem Hohen Gras, dessen Baulich-
zeiten abends bis zur höchsten Turmbrüstung festlich beleuchtet
derden, ein Heimatjest großen Stils alle Mitglieder des Hessischen
Hebirgsvereins sowie alle WMandeerfreunde vereinigen.
Nachdruck nur nach Abereinkunst mit dem Herausgever gestattet.
herausgeber: Konead Berneckere. Seuch und Verlag: A. Bernecker, Melsjungen.
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