einherstappten, sind es hier feine, besinnliche Geschichten und
besinnliche Leute darin mit hellem Blick für die Schöne ihrer
Heimat. Dem, Büchlein hat Ruppel ein Wort aus dem Jesus
Sirach vorangesetzt: „Wer sich mit seiner Arbeit nähret und läjset
ihm genügen, der hat ein fein ruhig Leben. Das heißt einen
Schatz über alle Schätze finden.“ Von solcher Art sind die Leute
darin. Auch das Geißbäuerchen, das den seltsamen Namen
Bonaventura Kothämel führt. Ein armer Schlucker, ein rechter
Hans im Glück; denn er trägt wie dieser ein beneidenswertes Gut
Auf der H
nit ewigen Kinderaugen schaut er die Welt an. Darum ist sie
ruuch dem armen Teufel so schön und aller Wunder voll. „Er
vußte auch jedes Vogelnest an den Feldrainen und in den Hecken,
veil er gern in ein Rest voll Leben und Glück guckte, wie einmai
das seine gewesen war.“ Die Erzählung macht das Herz warm,
enn sie ist von jenem deutschen Humor durchschimmert, der lachen
und weinen bann in einem Augenblick. Das Büchlein ist schön
jebunden und mit reizenden Bildchen von Karl Bloßfeld geschmückt.
Adolf Häger.
rimatwarte.
In der Hersfelder Stiftsruine, einem der ältesten und »ringen umfangreicher Wegezeichen das Vereinsgebiet für den
ehrwürdigsten sakralen Baudenkmäler Deutschlands, sind zur Seit Wanderer neu erschlossen worden. Das Jugendwandern ist gefördert
unter Leifung von Prof. Vonderau aus Fulda Ausgrabungen im durch Einrichtung von Jugendherbergen, zuletzt wurde von der
Gange. Von ihren Ergebnissen bönnen wir eine bedeutsame Ortsgruppe Nentershausen unter rührigster Arben ihres Vorsitzenden,
Sereicherung des Heimatmuseums sowie wichtige Aufschlüsse über Herrn Dr. Schroeder, auf der alten Tannenburg in drei wohnlichen
die Kirchenbaubunst der barolingischen Seit und des Mittelalters Käumen eine Herberge mit 20 Betten eingerichtet. Den Verbehrs
erwarten. Vielleicht ergeben sich auch Anhaltspunbte für die vor- derhältnissen im Gebiet des Werratals widmet der Verein größte
geschichtliche Besiedlung des Fuldatales bei Heesfeld. Aufmerbsambkeit, um recht vielen die Schönheiten der Heimat zu
Am z3weiten Soeptembersonntag traf sich die turn- und spiel- »rschließen. Herr Kreisschulrat —Ar recht
rzifrige Jugend des Kreises Homberg zum Kreisspieltag in nteressanten Vortrag über „Land und Leute im Ringgau“. Sein
Homberg. Da zeigten Schulpflichtige und Schulentlassene in von tiefer Liebe zur Heimat getragenes Wissen bot den Anwoesen⸗
Einzel⸗ und Mannschaftswettlämpfen, was sie leisten Lönnen. Im en, lebendige Bilder aus den vergangenen Jahrhunderten. Mit
Staffettenlauf und Schlagballspiel wurde um die Meisterschaft rijchem Humor, der ein Wesenszug des KRedners ist, ließ er
gebämpft. Sum Schluß bamen Freiübungen, Volksspiele und Keigen eernige Charabtere aus dem Kinggau in Freud und Leid vor den
und erfreuten die mehr als tausend Suschauer. Es ist erfreulich, ⸗uhbrern, erstehen. Reicher Beifall lohnte den ,Kedner. —
daß in Stadt und Land das Verständnis für die kLörperliche Er— Musibalische Darbietungen der Jungmannschaften brachten jstimmungs·
tüchtigung der Jugend wächst. olle Abwechslung. Die anbrechende Dämmerung mahnte die
Mit einer schlichten, eindrucksvollen Feier wurde am 18. Sept. Auswärtigen zum Aufbruch. Die Einheimischen hielt fröhlicher
ein Heldengedenkstein auf dem Friedhof zu Mörshausen bei Tanz noch beisammen. Schulz.
Homberg enthüllt. Die Gemeinde hat ihren 12 gefallenen Helden- Heimatglocken. — Gebt unsern Kirchen die verlorenen
sohnen ein würdiges Gedächtnismal errichtet, einen hohen Sandstein Slocken wieder Das Lann meht oft und lant genug in die Hesen
obelisben mit den Namen der bis zum Tod Getreuen. Feierliche rfer und Hessenstadtchen hinausgerufen werden S nan 88*
Choralblänge des Posaunenchors Oberbeisheim unter Leitung des vlocke mußte mit den Sohnen hres Dorfee a den Keieg nn
Fantors Tdpfer geleiteten den Festzug auf, den Friedhof. Mit st der Glockenstuhl im Turme leer wie der Stuhl des Sohnes
Posaunenchören und, Choralgesängen wurde die Feier stimmungs- der Vner Tische manch eines Hauses. Diese bLommen nicht
voll begonnen und beschlossen. Gedichtvorträge der Kinder und vieder, sie ruhen in jremder Eroe. Nur dadnech, daß vir heer
Hesange des gemischten Chores wechselten mit Ansprachen der pürdig werden, bönnen wir sie ersetzen und ihren Verlust verschmerzen.
Kriegervereinsvorsitzenden, die ihren gefallenen Kameraden unter Aber jene, die Glocken die Kisers der Seele n ren e
Kranzniederlegung ehrenvolle Worte nachriefen, des Lehrers vir mit etwas gutem Winien zu Linom Liemnen Vopfe egeben.
Schneider. der pom Leben, und Sterben der Tapferen sprach, und iele Geneen haben es schon vollbracht; es seien hier nur
des Marrers, Seiebach. der eine ergreifende Weiherede hielt. Zaboldshausen, Kerspenhausen und Buchenau genannt. Und dein
Der Heimat Dank syrach aus einem von H. Vuppel verfaßten Heimatdorf, dein Heimatstädtchen, lieber Leser, sollte es das nicht
Lied, das der gemischte Chor, nach der Weise: Ruhig ist des Todes vollbringen Lönnen?, Da habe ich einen besseren Glauben an dich
Schlummer, sang. Weihevoll erblang es über den Friedhbof: und, deine Dorfgenossen: alles bönnt ihr volibringen, wenn ihr nur
Die ihr euch für uns gegeben wollt! Die hohen Kosten für eine neue Glocke sind nicht uner—
In den frühen Schlachtentod, jchwinglich. Freiwillige Spenden, Reinerträge von Anterhaltungs-
Uns im Herzen soll es leben und Lichtbilderabenden und dergl. werden das Werk vollenden
Als ein heiliges Gebot: helfen. Mit einem festen Entschluß und einem frischen Anfang ist
Jedem, der darnieder sank, die Hauptsache getan. And noch eins fällt mir da ein: Slatt der
Seiĩ der Heimat tiefster Dank! oft so geschmacklojen Kriegerdenkmäler gieße man die Namen der
Schlaft ihr auch in fremder Erde Gefallenen in die neue Glocke. Da werden sie lebendig jein und
Kuht ihr doch in Gottes Hand, uns jeden Tag ihre Stimme vernehmen lassen. Für eine solche,
Und mit liebender Gebärde den Helden geweihte Glocke werden die Spenden um so reichlicher
Werdet ihr allhier genannt. fließen. Für Asterode, das seine Kriegsglocke ersetzen will, verfaßte
Jedem, der darnieder sankb, der Schreiber dieser Seilen einen Glockenspruch, der mit einer bleinen
Seiĩ der Heimat tiefster Dank! Anderung auch für andere Gemeinden geeignet sein dürfte:
Namen, die uns schmerzlich fehlen, Meine Schwester ist in Krieg gegangen
Sollen fest wie diesem Stein Mit Asterodes Söhnen.
Ansern leidgebeugten Seelen Ich muß an ihrer Stelle hangen
Fwig eingegraben sein. Und Trost und Klage tönen.
Jedem, der darnieder sank, Hassend wäre vielleicht auch der folgende Spruch:
Sei der Heimat tiesfster Dank! Seele, was ich auch bling und blage:
Am 18. Soeptember hielt der Werratalverein seine Herbst Alle Tage sind Gottes Tage.
bersammlung in Netra ab. Von herrlichem Herbstsonnenschein be· Auch die Orgeln, die ihrer Metallpfeifen verlustig gingen, vergesse
günstigt wanderten von allen Richtungen um die Mittagsstunde nan nicht, damit Choralgesang und Orgelkblang wieder volltönig
die Mitglieder mit ihren, Frauen und unter großer Beteiligung verden Es ist Qufbauarbeit, die hier in Vorf und Stadt ʒů
der musibliebenden Jugend in Netra ein. Nach kurzer Erholungs- eisten ist, wirbliche Aufbauarbeit. Wir wollen es noch nicht glauben.
pause besah man sich den sauberen Ort, besonders das alte Schloß, daß der heute alleinjeligmachende Mammomsmus alte Herzen
eine alte Wasserburg, die schöne Kirche mit dem massigen Wehr- efjallen hat. Viele Anzeichen in Stadt und Land lassen es ja
turm und das Amtsgericht. Dann gab der Vorsihende, Herr ajst befürchten. Aber es gibt auch noch Stille im Lande, die das
Studienrat O. EngelhardtEschwege, nach freundlicher Begrüßung deben mit anderen Maßstäben messen als mit blauen Lappen und
des Vorsitzenden der Ortsgruppe Netra, einen Bericht über die Jern einen solchen opfern für eine eherne Stimme aus der Höhe,
Arbeit im verflossenen Sommer. In der Hanntsache ist durch An- die Gottes Ehre kündet.
ö Konrad Bernecker-Melhungen, unter besonderer Mitarbeit von: .reis hulrat SEch walm- HSiegenhain und Taubstummen-Lehrer H. ucomherg
Alle Heimatfreunde sind als Mitarbeiter willklommen. — Berantwortlicher Schristleiter; Paul Woicke-Moljungen. — Alle Suschriften an die Heimat Schollen“ sind an
die Schriftleitung in Melsungen zu richten. Unverwertete Manuskripte werden nur auf Verlangen zurũckgesandt. Der Nachdruck aller Arbeiten mit NMamens zeichnung
ist nur nach Übereinkunft mit dem Herausgeber gestattet. — Druck und VSerlag: A. Bernecker in Melsungen.
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