Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

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Slätter zur Pflege hessischer Art. Geschichte und Heimatkunst 
Die Heimat Schollen werden den Kreisblãttern in Homberg, Melsungen, Kotenburg und Siegenhain 
Nr. 1 ⸗ 1921 beigelegt. Die Kreisblätter in Fritzlar, Frankenberg, Hersfeld, Hünfeld, Kirchhain und Wolfhagen liefern 
dieselben auf Bestellung. Außerdem bann der Bezug durch den Buchhandel erfolgen. Jahrespreis 10 Mo 
1. Jahrgang 
An alle Freunde der Heimatl 0 Vom Herausgeber. 
Seit Jahren trage ich mich mik dem Gedanken, ein Heimat- 
blatt zu gründen, das bei den hessischen Kreisblättern die 
Stelle der früher üblichen, allgemein gehaltenen illustrierten 
Sonntagsbeilagen einnehmen soll. Der Gedankbe soll jetzt in 
die Tat umgesetzt werden. 
Die politischen Wirrnisse, die unser Land nach dem 
unglücklichen Kriege erschüttern, haben dem Leser der Tages- 
presse das Interesse an diesem Stoff genommen. Er verlangt 
Ablenkung von der hohen Politik, die fast nur die Spalten der 
Blätter füllt, und will in Stunden der Muße hinübergleiten 
auf ein ruhigeres Gebiet der Anterhaltkung. 
Die Heimat-Schollen sollen nun die Gedanben fesseln für 
eine Aufgabe, deren Lösung notwendiger ist als manches 
andere. Der Krieg hat uns nicht nur an materiellen Gütern 
schwer geschädigt, auch unser geistiges Gut, unsere Moral 
und unsere guten Sitten, ist in einen Sersetzungsprozeß 
geraten, der immer unheilbringender wirken muß, wenn ihm 
nicht baldigst Einhalt geboten wird. 
Aufgabe der Heimat-Schollen soll es sein, eine Veredelung 
der Dolksseele aufs neue zu erzielen. Die Heimat ist der Boden 
mit befruchtender Kraft. In der Heimat wurzeln die Anfänge 
unseres Empfindens. Hier ist die Stelle, wo wir beginnen 
müssen, um zu dem neuen MNufbau eines gesitteten Volks— 
lebens zu gelangen. Die Leuschen Keize unserer heimischen 
Landschaft, heimischer Kunst und Bauweise sollen dabei in 
Wort und Bild mithelfen. Es soll ein Hauch von Schönheit, 
Wahrheit und Lebensfreude durch diese Blätter wehen, der 
eindringen soll in die Häuser und Familien in Stadt und 
Land. Lebenfördernd soll diese Arbeit sein, wertvoll für 
die Persönlichkeit des Einzelnen, wertvoll für die Gesamtheit 
im sozialen Sinne, wertvoll für die Schule, die bei ihrer 
Arbeit des Heimatgutes so nötig bedarf — und ein klein 
wenig wertvoll auch für die Wissenschaft bei ihrem Drange 
iach lobaler Forschung. 
Leider haben die breitesten Schichten der Bevölberung, 
die eigentlichen Träger der Heimatbunst, für deren Pflege 
zum Teil selbst noch wenig Sinn. Schwer hielt es bisher, 
zie Heimatliteratur ihrem Herzen zugänglich zu machen. 
Dadurch aber, daß die Tageszeitungen die Heimat-Schollen 
eilegen, werden deren Leser jetzt eher veranlaßt, sich mit 
em heimatlichen Stoff zu beschäftigen. Der Durst nach 
inem Trunk geistiger Veredelung aus der Quelle der Heimat 
vird hierdurch hoffentlich größer werden und wahre Volks— 
»ildung und Volkskunst bis in die kleinste Hütte des ent⸗ 
egendsten Dorfes dringen. 
Das ist der Sweck dieser Heimatblätter, zu deren Aus- 
gestaltung ein großer Stab von Mitarbeitern gewonnen ist. 
Mögen sich immer mehr Freunde unserer Heimat an dieser 
Mitarbeit beteiligen. Möge dann auch das, was sie aus 
der Heimat zu erzählen wissen, in den Herzen aller Leser 
inen guten Boden finden. 
Die Heimat-Schollen sollen vorläufig monatlich einmal 
ejcheinen. Sie werden in einigen Kreisen den Kreisblättern 
eigelegt und kbönnen auch selbständig durch diese bezogen 
verden. Weitere Kreise werden sich anschließen. Bis dahin 
ermitteln die betreffenden Kreisblätter den Sonderbezug. Die 
heimat· Schollen sind auch im Buchhandel erhältlich. Wo 
ies nicht der Fall ist, wende man sich an den Verlag in 
Melsungen. 
Die einzelnen Blätter gesammelt und zu Jahrgängen 
ereinigt, geben einen schönen Band für die Hausbibliotheb. 
ach Jahren noch bLann man Freude an dem heimatlichen 
Lejestoff und den Bildern haben. Sammelmappen zur Auf- 
ewahrung der Heimat-⸗Schollen werden zur Ausgabe gelangen.
	        
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