Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

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ↄeimat · Schollen 
Blätter zur Pflege hessischer Art. Geschichte und Heimatbkunst 
ne. n/ 1221183888 
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Die Enkeltochter der Hex 0 Von Joh. H. Schwalm. 
Erzählung aus dem Schwalmtal. 
8. Kapitel. Bitte: „Lieber Herrgott, laß uns unser Kind am Leben — 
Ein Fenster im Pfarrhaus nach dem Garten zu war a — wenn's dein Wille sein kann — wenn's ihm zum Segen ist.“ 
aun schon wochenlang Nacht für Nacht von abends bis Dabei liefen dem guten alten Pfarrer Leutewein die 
morgens erleuchtet, im Stübchen. das BSärbchens bleines dicken Tränen über die altersgefurchten Wangen und an 
Keich bildete. einem Geiste zog in dieser Stunde der Angst und des 
Da lag eine Schwerbranke, Bärbchen. Bei der treuen Sangens vorüber, was ihm dieses Kind — der Sünde 
Pflege, mit der sie Schmitthenners Helwig gejund gepflegt, jewesen war. 
hatte sie sich angesteckt. Heiß war der Kampf um sein Er sah's ganz blein vor sich dasitzen, wie's ihm zuhörte, 
Leben gewesen. Wenn er aber so raste und tobte, venn er vom lieben Heiland erzählte. Er sah noch heute, 
dann nahm Bärbchen seine Kechte in ihre Hand, und dann vie sich seine Wangen röteten, wenn der alles wieder gut 
war's wie damals, als David vor dem iersinnigen Könige nachte, was den Menschen Tränen auspreßte — wie jener 
Saul die Finger durch die Saiten gleiten ließ. Dann irmen Mutter in Nain, deren einziger Sohn gestorben war, 
beruhigte sich der Kranke. ind dem armen Menschen, der 38 Jahre brankb war. Er 
Nun war er endlich auf dem Wege der Genesung. ie ud eger ein, F Darboen 
Aber Bärbchen hatte es gefaßt mit r eijern as Herzchen klopfte un — — 
Griffe. Sie v vä t oc —— * ühem isernem An hole wenn des Heiland' helfend Por; „Jüngling, stehe 
Heute war die Krisis. Der Dobtor saß schon von mannner Kranber, sei gesund! allem Jammer ein 
heute Morgen um 5 Ahr an ihrem Bett und rang mit 
einem Starken, der stärber ist als alle Arzte in der Welt, And wenn welter die Mutter, die strenge, manchmal 
mit dem herzlosen Starken, auf den kein Alter, bein Geschlecht, iwas rappelboppischo das Find Dit rarher Hand 5Vchtigte 
bein Keichtum, beine Schönheit einen Eindruck macht, mit aun war er's gewesen, zu dem Sarbchen lüchtete und bat 
dem großen Verwüster, mit dem Tod. Der machte gewaltige Onbel Pfarrer — Onbel Pjarrer T, die Mutterl“ Dann 
Anstrengungen, dieses blühende Leben in seine Arme * atte er bei der harten Mutter vermittelt mit Güte und mit 
ziehen. zrnsten Worten, wenn es nicht anders möglich war. 
Der Dobtor schüttelte sein kahles Haupt: — „nach Dann bam die Seit des Konfirmandenunterrichts, der 
menschlichem Ermessen — —.“ Tag, da er am AAltar die segnenden Hände auf Bärbchens 
„Bei Gott ist bein Ding unmöglichl“ antwortete glaubens- chwere Söpfe legen durfte ... 
stark der alte Pfarrer Leutewein. Dann aber schritt er Pfarrer Leutewein, Pfarrer Leutewein, ist dir nicht gut? 
schwankenden Fußes in sein Studierstübchen. Was er da Du knickst ja fast zusammen. NAuf einem Stuhl mußkt du 
mit seinem Gotte abgemacht hat, das blang aus in die dich niederlassen bei der Fülle der Gedanben. 
Schluß.
	        
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