licher Kunst wieder aufmerljam zu machen, damit jeder an seinem
Teile helfe, die Vergangenheit besser zu erschließen und zu reiten,
was vielleicht noch zu retten ist. Möge auch der treffliche NAufsat
bon Lehrer Fritß Schäfer über die eingegangenen Töpfereien und
Siegelbrennereien in Michelsberg in Heft 2 der HeimatSchollen
manchem Anregung geben, über ähnliche ihm bekannte Handwerke
und Künste aus Haus und Werbstätt in vergangenen Seiten hier
u berichten, daß immerfort der Heimat Lob gesungen werde. Laßt
ins nicht müde werden, unsern Kindern zu erzählen, wie es einst
zewesen, damit sie immer tiefere Liebe gewinnen zum Lande der
däter, das ihre Heimat ist.
Quellen:
Su diesem Außfsatz wurden benutzt; G. Landau, Geschichte der Glashütten
n Hessen. Cassel 1843,. und die Kirchenbücher der Pfarrei Beenbausen.
VDom Pulsschlag der Heimat.
Schnurrpfeifereien. canedpukeitt gedegr. sogte Zudomsll., Ouwe jlechte Wie
Hannwillem.
(Aus dem Taunus.)
Der Hannwillem hatte eine branke Frau. Da mußte er die
Milch bochen, stellte sie auch brav aufs Feuer und lief dann zur
ennd fragte sie: „Lisbeth, wie merk ich daa, des die Milch
oacht?“
„Ei, daag micht se en Buckel wie en Katz.“
Da bratzte sich der Hannwillem in den Haaren: „Gottche
Lisbeth, wie ich fort sin, do hot se schunt en Buckel gemogcht.“
„Eil dich!“ breischte da die Lisbeth.
Hannwillem lief zum Herd. Die Milch war am Überlaufen.
Da, nahm er ein anderes Topfchen und schöpfte den AÜberlauf ab.
Dabei schrie er: „Dippe her, Bippe her. se hot Junge! Dippe her,
ich bring se net all unner!“
And dann kat es einen Pfiff: der Topf zersprang, und die
Milch rann ins Feuer. F St.
Mijemall.
(Hũnfelder Mundart.)
Mijemall) war eine arme, geplagte Seele, die sich mit ihrem
Franz⸗Jojepp durchs Leben darbte.
Einmal hatte sie bein Futter für ihr Geißchen. Da ging sie
grasen auf des Bürgermeisters Wiese, der sie schon oft erwischt
und davongejagt hatte. NAuch diesmal ertappte er sie Je, Misemall.
du bist m'r je schon widder am Grasl!“
1) Marie Amalie?
Mijemall sitzt vor'm Ofen und ihr Franz-Josepp dahinter. Sie
redselig und sagt durch die Kachel: „Franz-Jojepp!“
„Bas wellste, Mijemall?“
83 bann m'r doch em Himmel au mal so sesamme säße
ier!“
„Jä, bo du ahl Oos bist, da well ich doch net hi(n)!“ K.
Der fromme Hanjörg.
(Sangenselbolder Mundart.)
Hanjörg, fährt am Gründonnerstag Machmittag Mist. Die
Scheck will aber nicht recht ziehen und siellt seine Geduld auf eine
)arte Probe — bis Hanjorg schließlich ergrimmt ruft; „Keuhche,
Keuhche, wann ich haut net en der Beicht gewest wier, ich nehm
die Gaßel und schleg dich halbdud. du Schlogsoos. vedammiev —
Warum sie nicht singen bann.
Annebott, die das Gesangbuch in der Kirche verdreht hält,
zur Nachbarin: „Die osige Kenn hun mer mei Gesanbuch verdreht,
eß bann ich neit singe!“ 8
*
Kirchenschlaf.
Wariebott in der Kirche zur Ammrie: „Wann ich de Sonndog
mei bissi Kercheschlof neit häft, maan ich neit, daß Sonndog wier.⸗
Gemünztes altes Gold.
Willste met en Groawe,
Fresse dich die Roawe,
Lääft des Kätzche s' Sänkelche noff,
Hot e poor rote Hoeeserche oan,
Boee's wirre rob baom,
Waor des Piffche usgedaon.
In Frankfurt (Main) — wo heute die Jugend bein derartiges
ODerschen mehr bennt — hat man nach den Angaben eines wasch.
echten Frankfurters früher folgenden Keim gebraucht:
Saft, Saft, Seire,
Hund sch... Kreire
Hund sch ... Edelstei,
Der Vater tappt ihn an dabei
Und schmeißt ihn übers Ofenloch.
„He, Vater, er zappelt noch!“
Aus Rennerod im Westerwald wird mir nachstehende Klopf—
begleitung berichtet:
Saft, Saft, Seire,
Komm in die Weire!
Becher hat en junge Has,
Verft en in die Growe,
Fressje en de Rowe.
Motter, geb me'n Pennig!
Wos willste met dem Pennig?
... usw. usw. uswo.
Was willste mit dem Vogel?
Brore, brore!
Is mei lieb Foozche?)
Noch net ausgerore?
Aus Wolferode, Kreis Kirchhain, schreibt mir ein Freund
unjerer hessijschen Art:
Huppe, Huppe, Weire,
Hond sch... Kreire,
dond sch... Witze, Watze!
honnertdausend gelt de Batze!
Saft, Saft, Seide.)
Mr. 6 der HeimatSchollen bonnte bLaum in den Händen der
Leser jein, als auch schon ein von zarter Damenhanoͤ aus Iba,
Kreis Rotenburg, geschriebenes Verschen auf meinen Schreibtisch flog.
Saft, Saft, Siedchen,
Halonger, Longer, Liedchen,
Wannste net geraode weilst,
Wärf ech dech in Schniedemellersch Graowen,
Do son dech de Mechen on de Gaagen'?) fräß.
Ganz ähnlich ist der Keim von Hönebach, den mie neulich ein
oaar Schulbinder verraten haben:
Hole, Hole, Lißchen,
Saft, Saft, Sißchen,
Woennde net geroaden wellst,
Wärf ech dech in Mellersch Graowen,
Frässen dech de Mecken un de Kaowen.
In Rotenburg (Fulda) jagt man:
Huppe, Huppe, Hippchen.
Ich schlag dir eins auf's Tippchen.
Welt du nicht geraten,
Werf ich dich in'n Graben,
Fressen dich die jungen Itschen
Und die jungen Raben.
Aus Wetzlos (Kr. Hünfeld) teilt mir die tüchtige, den Lesern
wohlbekannte Lehrersfrau mit:
Hoppe, Hoppe, Hieche,
Willste met noch Rieche (Khina),
Willste met noch Engelrod,
Schmisse dich de Stengel dot,
Willste met off die Engelboch,
ODo wonn mei au e Soppche Lboch.
1) Siere in meiner Heimatmundart bann Säure und Seide heißen. Ich ver
mutete, es wäre in dem Ianmenong des Keimes Säure; nach den mie eingesandten
Verschen scheint aber Seide (— Bast) gemeint zu sein
2) Roben.
3) Huyyo