Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

Augen hängen gespannt an Heins Hand. Die fährt wie ein Quiel 
ein paarmal im Schnitzelhaufen umher. „Hä machts zu schweng, 
mer banns net rechtig gesah!“ — „Haal deng Schlettmaul, wann 
e net oogezejt wedd wann!“ — „Klaus Heinrich Schier!“ Freudig 
„krabbscht“ die Betroffene ihren Settel, spielt sie doch zuerst, das 
heißt, sie Lann zuerst backen. „Werre die Buun, beim Geld seng 
e derescht, banns fäddig es, Lomme se öch noch derescht in Himmel!“, 
grollen die „gerenge Leit“. — „Haalt eiwe schepp Meiler! Es es 
mer ganz ennerlei, äb der Pänner äwer der Schullehrer derescht 
spielt!“ Wieder fährt die Hand ins Körbchen. Wieder dolchen 
„Backspiel“ Zeichnung von Wilhelm Thielemann— 
die Augen der andern, ob er auch nicht einen bestimmten Settel 
„auf dem Disier“ habe. Doch Hein ist ohne Falsch. Diesmal ist's 
ein „geringer Mann“. — „Dä bemmt immer derescht dro, dä hött 
mie Seit bie mer met insem Heefsche Kengl“ — Ich schmeiß uch 
gzleich des Kärbche on Koppl“ Hein kbanns Leinem recht machen 
trotz seines Spruches: äb der Pänner äwer der Schullehrer! — 
Die ersten sechs sind ausgelost, sie Lönnen Montag backen. Dens- 
tag.“ — And wieder beginnt das alte Spiel. — Sweimal wird die 
Woche gespielt für je drei Tage; denn das Dorf hat nur ein Back. 
haus. Und „Oddnung muß seng, dos es Veerschreft, on veer die 
ODeerschreft jeng ich dol“ — Eben schimpfen sich die lehten heim: 
„Hä hött seng Freinde!“ — „Jo, du mußt em zu Naͤuwjohr ee 
besseres Trankgeid gah!“ — Am Wachthaus knirscht ein Schlüsjel 
m rostigen Schloß und fällt der Drücker schwer ein „Die jchepp 
Schlettmeilers“ — Schwlmer.“ 
Die Glashütte am Malbkusteich. 
VDon A. Albrecht, Beenhausen. 
Wer einmal vom Pommer durch den Malkusgrund nach Schloß 
dudwigseck gewandert ist, der hat gewiß nicht versäumt, den 
Malkusteich aufzusuchen. der am Dusgang des Malbustales nur 
inige Schritte abseits vom Wege liegt. Anter den alten Buchen 
m Damme läßt es sich gut rasten. Solch stilles Plätzchen in so 
höner Waldeinsamkeit mit so herrlichem Ausblick gibt es nur 
elten. Nach Osten tritt der Wald etwas zurück und läßt Kaum 
ür einen schmalen Wiesengrund. Vom Ahelstein herüber grüßt 
as aus dem Schutt des dreißigjährigen Krieges wieder aufgebaute 
dudwigseck, der Siß des althessischen Adelsgeschlechts der Kiedesel 
u Eisenbach. Sonntägliche Stille weit und breit. Rehe treten 
lius dem Holz zur Rechten und schreiten stolz über die Wiesen. 
Zoch in den Lüften schwebt der Bussard und sonnt sein Gefieder. 
Abhagedruckt mit Genehmigung des Verlaas M. G. Elwert. Marbura. 
zunte Häher hüpfen über die Trift zur Linben. Da drüben 
ämmert ein Grünspecht an dem morschen Erlenstamm. Das Eich- 
örnchen springt munter bis vor unsere Füße und mustert erstaunt 
ie fremden Eindringlinge. Der Saunkönig sitzt oben am Tisch und 
nacht eine Verbeugung nach der andern vor dem unerwarteten 
Zesuch, während das Kotbkehlchen im Weidenbusch beinen Blick 
on uns wegwendet. Ganz leise rinnt das Bächlein am Waldes— 
aum das Tal hinab. Hier möchte man wohl stundenlang weilen 
nd sich der schönen Heimat freuen. Doch laßt uns den Damm 
„inaufsteigen. Welch neues Bild vor unseren Augen. Wildenten 
ind Wasserhühner ziehen auf der weiten Wasserfläche ihre Bahn; 
illzurasch verschwinden sie im hohen Schilfe, da sie uns sofort 
emerkt haben und nicht beobachtet sein wollen. Hin und her 
pringen Forellen nach den Mücken, die in großen Schwärmen über 
»em Wasserspiegel tanzen. Ein fetter Karpfen schwimmt träge am 
Ufer entlang. Die düsteren Tannen schauen tief hinein in die blare 
Flut, die hellen Birken gegenüber flüstern mit den Sonnenstrahlen, 
die Grüße bringen aus des Himmels Höhen. 
Einst war es so still nicht in diesem Tale. Komm nur ein 
aar Schritte noch herüber von den alten Buchen an dem Waldsee 
intlang und tritt unter die hohen Tannen, da findest du die Seugen 
»iner Seit, in der fleißige Männer hier vor dem dlühenden Ofen
	        
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