»ausen, Ernsthausen und Holzhausen. Über das Schichsal dieses
Hofes nach der Säbularisation des Klosters Haina habe ich nichts
zrmitteln Lönnen. Wahrscheinlich werden seine Einkünfte auch
peiter dem Landeshospitale Haina zugeflossen sein.
Einen sehr reichen Hof besaß das Kloster Haina in Singlis?).
Seine Einkünfte beliefen sich im Jahre 1575 auf mindestens
3100 Gulden. Er wurde durch den fürstlichen Stiftungsbrief vom
1. Obtober 1540 und durch das Privilegium Landgraf Wilhelms VI.
dom 1. Januar 1653 der Aniversität Marburg überwiesen. die ihn
dis in die neuere Seit besessen hat.
Vorübergehend zog die Universität auch Nutzen aus dem Hainer
Hofe in Treysa. Sunächst freilich verwendete ihn Landgraf Philipp
zu ganz anderen Swecken; er verpfändete den wertvollen Hof
nämlich 153537 beim Bau der Festung Siegenhain; den Rest der
Einnahmen, 60 Gulden jährlich, verschrieb er dann durch den Stiftungs-
»rief vom 4. Obltober 1540 der Universität, behielt sich aber den
,Rückkauf vor. Hiervon machte er am 28. März 1542 Gebrauch.
Die Einnahmen des Hofes dienten dann den Sweckhken der allge-
neinen Landesverwaltung.
Im Dorfe Ransbach?) besaß das Kloster Haina einen Hof, den
es im 13. Jahrhundert von den Grafen von Siegenhain geschenbt
erhalten hatte. Am 23. Soptember 1381 erlangte das Kloster
durch Kauf vom Grafen Gottfried von Siegenhain die Dienstfreiheit
des Hofes. Diesen Hof bestimmte Landgraf Philipp der Großmütige
zur Vereproviantierung der Festung Siegenhain. Der Hof mußte
das gezogene Getreide und Futter in die Siegenhainer Magazine
ibliefern, auch die nötigen Pferde und das ersorderliche Rindvieh
»alten. Der Hof war 15271 vom Landgrafen Philipp an mehrere
Meier in Erbleihe ausgeliehen worden. Erst durch die kurhessijchen
Ablösungsgesetze vom 23. Juni 1832 und 26. August 1848 wurden
diese Erbleihebestände, die eine besondere Gemeinde bildeten, freie
Figentümer ihrer vorherigen Lehengüter. Um ein Bild zu geben,
vie sich im 16. Jahrhundert die Einnahmen aus derartigen Erbleihe-
gütern zusammensetzten, erwähne ich, daß der Hof Ransbach 1580
dem Landgrafen folgende Einnahmen lieferte: 8 Gulden 12 Albus)
Herbstbede, 3 Gulden 3 Albus Heringsgeld, 1 Gulden 1 Albus Neu-
jahrsgeld, 13 Albus Mühlenzins, 80 Gulden von der Schäjferei,
80 Mött Korn, 10 Mött Weizen, 80 Mött Gerste, 80 Mött Hafer.
Das erwähnte Heringsgeld stammte aus der blösterlichen Seit.
Man brauchte damals der zahlreichen Fasttage wegen jehr viel
Fische und namentlich Heringe zu den Mahlzeiten und gab deshalb
den Lehensleuten die Lieferung bestimmter Menge Heringe auf.
Nachdem dann mit der Kejsformation die Fasttage verschwanden,
erwandelte man die Herinds-Lieferund in eine Geldabgabe.
demselben Zwecke, wie der Hof Kansbach, nämlich der Ver—
roviantierung der Festung Siegenhain, dienten auch eine Anzahl
Viesen bei dieser Stadt, die aus dem Eigentume des eingezogenen
dlosters Haina in das des Landgrafen übergingen.
Im Kinzigtale hatte das Kloster Haina sich schon frühzeitig
nehrere Höfe zu verschaffen gewußt, die hauptsächlich zur Erhebung
es dem Kloster dort zustehenden Weinzehntens diensen. Bamals
»urde ja im Kinzigtale, namentlich bei Gelnhausen, ein vorzüglicher
Vein gezogen, der die eigentümliche Eigenschaft hatte, bei stärberem
ßenuß nicht auf den Kopf, wohl aber sehr stark auf die Beine
u wirblen. Bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts besaß Hainad
Abbildung 4: Gelnhausen,
berreste des Hainer Hofes, zwei Torbogen und ein Stüch verfallener
Mauer. Hinter diesen befinden sich ein Wohnhaus und eine Scheune, die
illem Anschein nach erst nach dem 830-jährigen Kriege, dem der Hof mitsamt
em ganzen Stadtviertel zum Opfer fiel, hineingebaut wurden. Der Umriß
des Hainer Hofes ist durch Mauerreste noch deutlich erkennbar.
döfe in Gelnhausen, in Bergen und in Roth. Der Gelnhäuser
dof, der an der Grenze der Vorstadt hinter dem Hospitale lag,
pird zuerst in einer Urkunde von 1248 erwähnt; auch bei diesem
hofe befand sich eine Kapelle. 1811 vergrößerte das Kloster den
dof durch Ankauf eines weiteren Hofes von der Stadtverwaltung.
Nachdem der Hof durch die Säbkularisation des Klosters in land-
zräflichen Besitz übergegangen war, befand er sich um 1700 in dem
der hessen darmstädtijchen Linie, aus dem er dann später in Privat-
desitß Lam. Von dem alten Hofe, der völlig umgebaut wurde, sind
aur noch die aus der Abbildung 4 erbennbaren Reste vorhanden,
vohl aber befinden sich unter den benachbarten Gärten noch umfang-
ꝛeiche Kelleranlagen, die zur Aufnahme des Sehntweines dienten,
vie auch zur Lagerung des Weines, den das Kloster in seinen
dortigen Weinbergen selbst zog.
Gleichen Swecken dienten die Höfe zu Bergen und RKoth. In das
Figentum des Hofes zu Koth war das Kloster dadurch gelangt,
aß Heimerich und Friedrich von Gelnhausen am 5. Movember 1258
hre Güter zu Roth gegen solche des Klosters Haina in Mittel-
zründau und Heingründau vertauschten. Der Boesitz dieser drei
döfe in Gelnhausen, Bergen und Roth blieb dem Landgrafen
Hhilipp übrigens nicht unangefochten. Alsbald nach der Besitznahme
urch den Landgrafen erschien 1528 ein baijerliches Mandat an die
Hrafen von Hanau und Isenburg sowie an die Städte Gelnhausen
ind Frankfurt a. M. des Inhalts, sie sollten binnen 6 Tagen schaffen,
)aß des Abts drei Wohnungen zu Roth, zu Bergen und zu Geln—
»ausen von des Landgrafen Dienern geräumt und dem Abt alle
onstigen Sinsen und Renten zugestellt würden. Ein gleiches Mandat
rließ der Kaiser im Jahre 1533, ebenso vergeblich wie das erste.
(Schluß folqgt.)
—4
Auf Heimatwegen.
Abbildung 3: Haina. Inneres der Kirche.
4) In diesem Hofe, jetzt Privatbesitz, wurde 1803 Ernst Koch, der Dichter der
Erzählung „Prinz Kosa Strämin“ geboren. — 9) Ein bleines wohlhabendes Schwälmer⸗
dorf in der Mähe von Siegenhain. — 6) 32 Albus — 1 Taler.
7 8 c
Aus einem „Bädeker“ von 1118.
Nun die Keise- und Wanderzeit wieder beginnt und man zu
den Keisebüchern greift, sei auf ein altes Reisebuch hingewiesen,
das zwar nur die „auserlesenen Merbwürdigkeiten von Europa“
eschreiben will, aber solche auch in unserer Gegend findet. Es
iennt sich »Compendiöse Cosmographie oder Geographisch Historische
SBeschreibung allerhand auserlesener Merbwürdigkeiten, jo in Europa
u finden. Augspurg 1118.“ Der Verfasser, der nicht genannt ist,
estimmt das Buch für „Präceptores und Informatores der Jugend“,
ber auch für die vielen Leute, die in ihrem Simmer auf dem Wagen
er Gedanken bisweilen zum Seitvertreib eine Keise in die Welt
iachen. Sur letzteren Sorte werden auch heute noch in dieser Seit
er Teuerung viele gehören; sie mögen dem Verfasser zu einigen