Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

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Wind und Wolbe sich gesellt, 
Daß er freudig fürderschreite 
Buntumblühte, lichte Pfade — 
Wandertage hier sind Gnaͤde! 
Doch wenn wilde Stürme wehn 
AUnd nicht klar die Fernen blauen. 
Wenn die Nebel düster brauen 
Und Waͤcholder spukhaft stehn, 
Ist kein Heim, das dir sich bietet 
Und dein mũdes Herz umfriedet. 
Aber eins ist da: der Wille, 
Der auf diesem Fleckchen Erde 
Spricht das göttliche „Es werdel“ 
Der in waldumschlosjner Stille 
Schon das Haus darf fertig schauen. 
Helft das Heim der Höhe bauen! 
Es ist mir eine Freude zu sehen, wie das, was in den vor 
Jahresfrist entstandenen Versen noch fernes Siel und wesenloses 
Traumbild war, nun greifbar nahegeräückt und fast verwirblicht ist 
)ank der Sielstrebigkeit des Vorstandes und des von ihm tatbräftig 
geleiteten Knüllgebirgsvereins, in dem sich — ist er zahlenmäßig 
auch nicht allzugroß — viel Opferwilliabeit und Gemeinsinn durch 
die Tat bekunden. 
Sei der Wahl des Bauplatzes hat ein guter Geist den Vorstand 
beraten. Denn unvergleichlich schön und ideal ist die Lage, wie 
sie sich wohl kaum ein zweites Mal hier oben bietet. Wie aus 
einer stillen, grünen Waldbucht, hinter sich die Tannendickung 
und das hohe Holz des Wildsberges. auf beiden Seiten von je 
drei alten Riesenhainbuchen übergipfelt, so schaut das Haus der 
Höhe über die weite Fläche, den schimmernden See, die bewaldeten 
Kuppen in der Ferne. Ich gehe durch das Erdgeschoß, blicke aus 
jedem Fenster, stapfe durch die Kellerräume und bedauere nur 
daß keine Aufstiegsmöglichkeit zum Obergeschoß gegeben ist. Vor 
dem Hause ist ein Brunnen abgeteuft. Ein Wellrad liegt über 
dem Brunnenschacht. Eine Leiter aus frischem Fichtenholz hängl 
ins Wasser nieder, das jehr hoch steht. Sammel- und Sickerwasser 
zann das unmöglich sein. Da muß wohl nach bisher ergebnislosen 
Grabungen doch eine ergiebige Wasserader angeschlagen worden 
sein. Das wäre herrlich. Denn die Frage nach der Beschaffung 
guten Trinkwassers hat dem Vorstand schon viel Kopfzerbrechen 
bereitet und ihn viel Geld gebostet. — In einigem Abstand 
umgehe ich das Haus. Es wirktt vortrefflich und fügt sich gut in 
den Rahmen der Landschaft. Die quadratischen Fenster sollen 
unangebracht sein? Mir scheinen sie gerade zum Charabter der 
waldigen Gebirgslandschaft zu passen. 
Zur Einrichtung und NAusstatiung des Hauses wird die Bau— 
genosenschaft „Jugend und Wanderherberge Knäli?“ noch 
manch eines Scherfleins bedürfen. Mitglied der Genoßenschaft 
kann jeder werden, der mindestens einen Anteil von 5.Mö. 
zeichnet und an das Bankhaus L. Pfefffer, Hersfeld, (Postscheck 
konto 4834 Frankfurt a. M.) auf das Konto der Genossenschaft 
einsendet. Das Werbeblatt der Genossenschaft gibt Aufschluß über 
alle Einzelheiten. „Bei UÜbernahme mehrerer Anteile baun die 
Sahlung in Raten geschehen. Jeder Genosse hat das Kecht auf 
Mitbenutzung der Einrichtungen der Genossenschaft nach Maßgabe 
der dafür zu erlassenden besonderen Ordnungen. BSis September 
1925 waren 100 Genossen, die zujammen 9000 Maerk Geschäfts— 
anteile übernommen haben, in die gerichtliche Liste eingetragen. 
Darunter befinden sich die Kreisausschüsse von Siegenbain und 
Hersfeld. Der Kreis Homberg hat uns namhafte Spenden über— 
wiesen. Vom Landesverband ist uns eine Beibilfe von 8000 Marb 
gewährt worden. Der Zweigausschuß für deuische Jugendherbergen 
Niederhessen· Waldeck hat sich mit 2000 Maxrb beteiligi. Diese 
vorhandenen Mittel haben es möglich erscheinen lassen, das Haus 
noch im, Herbst im Rohbau aufzuführen. Sur Vollendung des 
Hauses fehlen uns noch viele Tausend Marb. Wir richten deshalb 
an alle Natur- und Wanderfreunde die Bitte, unser Anternehmen 
durch den Beitritt als Mitglied der Genossenjchaft oder doch 
weniastens durch die ÜUbernahme von Bausteinen à 1 Mark als 
freiwillige Spenden zu fördern. Gebe jeder nach seinen Kräften, 
dann wird er das stolze Gefühl haben, daß er an dem schönen 
Verke mitgeholfen hat. Auf jeden Eizelnen bommt es anle 
Diesen Worten des Vorstandes ist der rechte Widerhail in allen 
Freijen unserer Landsleute zu wünschen. Nuch jeder Heimat— 
chollenleser und jeder wohlwollende Freund unserer Jugend, die 
zum Jungbrunnen der Natur wandern und sich dort bräjftigen will, 
ist herzlich gebeten, nach Vermögen ein Scherflein oder deren 
nehrere zum guten Werke beizusteuern. Es gilt zu helfen. daß 
das Haus recht wohnlich wird. Anheimeln soll's den Wanderer, 
der dort Einkehr halt, mag er nun von verschneiten oder über 
blühten Pfaden bommen und linde Kähle vor der Sonnenglut 
oder Schutz vor brausenden Winterstürmen suchen. 
Am, Tannenwald entlang, den Teich zur Linken, wandre ich 
zur Straße Schwarzenborn — Hauptschwenda. Der Teich trägt eine 
Decke schwachen Eises und liegt verschneit und unbewegt. Nur 
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