Full text: Heimatschollen 1921-1925 (1. Jahrgang - 5. Jahrgang, 1921-1925)

Es blühen Lieder auf, beglückend wie dieses: 
dom Schreibtijch mit Bũcher und Abtenwust Und lächelnd überblauen 
dachen aus zierlicher Vase Kinderaugen den Veilchenstrauß. 
Märzveilchen mit Duft und blauem Blust, Es ist wie heller Himmel im Haus 
vepflückt im Ostergrase. And selig, hineinzuͤschauen. 
Stille Stunden im Sommerwald und auf windgestreichelter Halde 
schreiten an uns vorüber. Mit goldenem Garbenjsegen erfüllt sich 
das Jahr. 
Alles in allem: es ist ein erfrijchend lebenswarmes Buch in 
unserer müden, branken Seit. Es lehrt uns wieder die Werte 
achten, die wir auch in unserer Armut noch immer besitzen, und 
die niemand uns rauben bann. 
Das Buch will den Wenschen bilden helfen, der selbstgenügsam 
und tapfer seinen harten Arbeitsweg geht, aber trotz ällem seine 
Sinne wachhält für die einfachen Dinge, die doch so rätseltief und 
beglückend schön sind: Heimatfluren mit Grillensang und Lerchen- 
liedern, ragender Bergwald, silbernde Ebene, heimisch ein altes 
Städtchen und Wanderwolken darüber im Blauen, Feierabend- 
glocken und die Keinheit eines Kinderauges. 
Nimm diese erwanderten Gedichte mit hinaus in die sommer— 
grüne Welt. Sie werden dir liebe Fahrtgenossen sein. Soviel 
Köstliches, wie sie zu geben haben, findet man nicht leicht in einem 
Büchlein beisammen. Ad. Hager. 
Hessentreue. 4. Heft der Jungvolb- und Vereinsbühne. 
Dramatijche Dichtung in 5 Aufzügen von Joh. H. Schwälm. 
ZRroeis 53. 590 My. 
Auf der He 
Das alljährlich veranstaltete Familienfest des Knäll— 
gebiergsvereins findet voraussichtlich am letzten Sonntag vor 
den Sommerfeérien in dem heerrlich gelegenen Wallenstein statt. 
Die Ruine und ihre nächste Umgebung sind als Festplatz ausersehen. 
An den Darbietungen beteiligen sich eine Keihe Sweigvereine. 
Horbereitung und Leitung des Festes liegen in den Händen des 
Homberger Wandervereins. 
Der Jugendherbergen-Ausschuß des Knüäüllgebietes 
jt zur Seit bemüht, in seinem Arbeitsfeld Jugendherbergen zu 
errichten. Seine Vorarbeiten haben schon guten Erfolg gehabt, 
wenn auch nicht in allen Orten, die dafür in Frage kLommen. So 
versuchte er in Ersrode und Beenhausen durch freundliche Unter- 
tützung des Oberförsters Werner die Gründung solcher Herbergen, 
eider ohne Erfolg. Das Freiherrlich Kiedeselsche Kentamt beschied 
die eingereichte Sittschrift abschlägig. Dagegen konnte durch Ent— 
zegenblommen des Freiherelich Dörnbergschen Kentamtes ein 
Schäferhaus auf dem Rittergut Huhnstadt bei Gehau am Herz- 
berg als Jugendherberge eingerichtet werden. Der Sweigverein 
Niederaula beabsichtigt, ein Grundstück mit Gebäude z3wecks 
Errichtung eines Jugendheimes und einer Jugendherberge zu 
erwerben. In nächster Seit bann durch die dankenswerte Mit— 
hilfe des Lehrers Achler die Jugendherberge in Simmersrode 
ihrer Bestimmung übergeben werden. Die in Raboldshausen ist 
ereits fertiggestellt; Herbergsleiter ist Pfarrer Siesbe. 
Der Sweigausschuß für Jugendherbergen in Niederhessen und 
Waldeck hat sich mit dem Hauptausschuß für deutsche Jugendherbergen 
n Hilchenbach geeinigt; er steht unter dem Vorsitz des Stadtschulrats 
Bobritz-Cassel und hat fünf Unterausschüsse. Der für das Knüllgebiet 
zat jeinen Vorsitz in Homberg, wohin auch alle Anfragen zu richten 
ind. Die noch einzurichtenden Jugendherbergen ersordern einen 
Aufwand von 12000 bis 15000 Me. Wer ein Herz hat für das 
eranwachsende Geschlecht, das Träger unserer Subunft ist, der 
vird um tatbräftige Unterstützung gebeten. Beiträge nimmt der 
Dorsitzende des Unterausschusses (Apotheber Hille-Homberg) mit 
Danb entgegen. 
Sweigverein Beisetal. Bisher hatte der Knüllgebirgs— 
herein in den Dörfern des herrlichen Beisetälchens nur wenige, 
zersteeut wohnende Mitglieder. Sonntag, den 24. April, tratfen 
zahlreiche Natur- und Wanderfreunde im „Waldschlößchen“ zu 
Oberbeisheim zur Gründung eines Sweigvereins zusammen. Die 
Dorbereitungen dazu hatte Lehrer Fritz Töpfer-Obeorbeisheim ge⸗ 
troffen, der auch die Gäste mit herzlichen Worten begrüßte 
Die Sweigvereine Homberg, Treysa, Siegenhain und Wallen— 
ttein waren stark vertreten. Der Hauptvorsitzende des Knüll— 
rebiraspereins Amtsderichtsrat Houßnor. schloß soinon Daonbocs- 
Was der Titel sagt: ein hohes Lied der Treue ist's, der Hessen- 
reue, die so fest wie einst die Feste Siegenhain. Sum Gegenstand 
einer Dichtung hat J. H. Schwalm die Geschichte vom getreuen 
deinz von Lüder gemacht, der die ihm anverträute Festung micht 
in die Feinde des Landgrafen ausliefert. Er sinnt Tag und Nacht 
iuf Befreiung seines in Mecheln gefangenen Herrn und ruht und 
astet nicht, bis das Siel erreicht ist. Swischen die rauhen Kriegs— 
eute hat der Dichter Elsbeth von LSüder, die Tochter des 
dommandanten, gestellt, deren Herz dem Fahnenjunber von Gersten⸗ 
erg in zarter Liebe geneigt ist. Diese Liebesepisode durchschlingt 
vie „Hoeckenrosenranken“ die briegerischen Ereignisse. Am Schluß 
riumphieren Soldatentreue und bräutliche Liebe über alle böe— 
villigen Widerstände. 
Die Dichtung ist in fünffüssigen Jamben verfaßt. Die Sprache 
st farbenfrisch und schwungvoll. Eine Aufführung im Freien dürfte 
ie packende Wirbung des Schauspiels erweisen. Deim Menschen 
ind Dichter Schwalm darf es zu seiner Genugtuung wieder ein. 
nal gesagt werden, daß berufene Geister, über Engherzigkeit und 
Sehässigkeit erhaben, seine Leistungen auf dem Gebiet der Volkbs 
unst und Volksbunde zu würdigen wissen. K. 
Magnum bonum. 6. Heft der Jungvolb- und Vereinsbühne. 
Sin lustiges Spiel in 4 Aufzügen zur Aufführung auf der Bühne 
ind im Freien von Heinrich Kuppel. Preis 8,50 Mbe. 
Frohe junge Menschen wie Turner, Wandervögel u. a. werden 
jern zu diesem Stück greifen. Es ist ein Spiel vom betrogenen 
Teufel und hat 12 Rollen (11 männliche und 1 weibliche oder nach 
Belieben 8, 9, 10 männliche und 4, 3, 2 weibliche). 
imatwarteo. 
oorten für den freundlichen Willkomm treffende Ausführungen über 
»weck und Siele der deutschen Gebirgs- und Wandeérpereine an. 
dem neuen Sweigvberein gab er die besten Wünsche mit auf den 
Veg. — Erfreulich ist die hohe Sahl der Mitglieder, die bereits 
o beträgt. Die 88 anwesenden Mitglieder wählten den Vorstand, 
essen Vorsitz sie einstimmig Lehrer Fritz Töpfer übertrugen. Dis 
Arbeitsfeld ist dem Sweigverein das Gebiet des Beietales bis 
twa Ersrode⸗ Ludwigseck zugewiesen. — Dann bot Lehrer Schulz 
Lassel einen prächtigen naturwissenschaftlichen Vortrag über Die 
agenumwobenen Pflanzen des deutschen Waldes.“ Alemlos folgte 
nan den wunderbaren Lichtbildern, staunte über die Schönheit des 
Valdes, des Buchenblattes, ließ sich die Augen öffnen für die 
feinheiten in Form und Farbengebung der pilze, Farne, des 
ʒeidelbastes u. a. Doch vergebliches Bemũhen, die Fuͤlle erschöpfen 
u wollen! Solch blare, plastijche Lichtbilder sahen viele der Ver— 
ammelten zum erstenmal. Ba wurde erkennbar, wie eins im 
indern wirkt und lebt. Dazu blangen die Worte des Vortragenden 
bie die eines begeisterten Khapsoden: uralte Sagen, tiefsinnige 
Rärchen und fromme Legenden wurden lebendig und rührten mit 
zinen Fingern an die Herzen. And tiefgründiges Wissen und ans 
Vunderbare streifende Forschungsergebnisse bereicherten den Geist, 
em hier in den Kern der Natur einzudringen gegeben war. Dos 
ekannte Wort von Albrecht von Haller: „Ins Innre der Natur 
— deingt, bein erschaffner Geist — glückselig, wem sie nur — die 
ußre Schale weist“, das schien hier widersegt. Scharfer Natur 
orschersinn ist tatsächlich in manches Geheimnis des Sebens und 
er Schöpfung eingedrungen. Das war ein Lichtbildervortrag, der 
jut ein Dutzend andere aufwiegt. Der überaus herzliche Beifall 
eigte, wie der Vortragende die Suhörer gepackt hatte. — Es blieb 
ur zu wünschen, daß die Beteiligung aus Oberbeisheim selbst 
bensogut gewesen wäre wie von auswbärts. Aber so geht's in 
er Kegel, wer das Gute vor der Nase hat, der übersieht es. 
Auf abendlichen Wanderwegen zogen die Gäste heimwärts. bedlückt 
on dem schönen Tag im „Waldschlößchen.“ 
Am 30. und 31. Juli d. Is. findet in Homberg (Bez. Cassel) 
ine große Wandervogeltagung statt, zu der Wandervögel 
jus allen deutschen Gauen in das schöne Hessenland Kommen werden. 
dorschlage aus Wandervogelkreisen zur Ausgestaltung des Volks 
ugendtages erbittet die Geschäftsstelle der W. DVI. Leipzig. 
Fohannisgasse 80. 
Für 1921 hat der Homberger Wanderverein acht 
Vanderungen in den Knüll und seine Kandgebiete vorgesehen, 
ier ganz- und vier halbtägige. In Nussicht genommen sind ferner 
wei Jugendwanderfahrten, eine ins Werratäl, die andere in den 
abichft«wald odor ins HNainoartrα 
derausgeber: Konrad Bernecker-Melsungen, unter besonderer Mitarbeit von: Kreisschulrat Schwalm- Obergrenzebach und Taubstummen-Lehrer H. Kuppel-Homberg. 
u⸗ Heimatfreunde sind als Mitarbeiter willkommen. — Verantwortlicher Schriftleiter: Paul Woicke-Melsungen Alle Suschriften an die eee sind an 
die Schriftleitung in Melsungen zu eichten. Anverwertete Manuskripte werden nur auf Verlangen zurückgesandt. Der Nachdruck aller Arbeiten mit Namenszeichnung 
ist nur nach ÜÄbereinkunft mit dem Herausgeber gestattet. — Druck und Berlag A. BSernecker in Melsunqgen.
	        
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