eichtenau, ein Freihaus zu Cassel, die Dörfer und Gerichte zu
Keiterode, Niedervorschũütz halb, Cappel bei Mölleich, Kiede und
deimershausen, mit dem Diede zum Fürstenstein zusammen waren
se Hersfeldijche Ganerben zu Frielingen, unter waldeckijcher Lehns⸗
berhoheit Erbherren zu Süschen und Erben der Kitter
»on Sischofferode, Grifte und Hertingshausen. Außerdem besaßen
sie Güter in der oberen Grafschaft. Ein Johann von Meysenbug
rwarb 1443 als Marschall des Landgrafen Ludwig J. von den
alien Herren von Wehren den Ort Kiede. Heinrich von Meyjen⸗
hug führte 1519 in der Hildesheimer Fehde dem Landgrafen
Hilfsiruppen zu. Seine Brüder waren der Marschall und
Anumann zu Homberg, Philipp von Meysenbug und Johann
don Mehsenbug, der Baushofmeister des Landgrafen Philipp
und Obervorsteher. Seine Söhne waren Johann der Jungere,
Zandbogt an der Werra, und Leo. Von ihnen jstammen die
inien zu Süschen, Ketterode und Riede. Die Linie zu Retterode
sarb 17566 aus. DSie Linie zu Kiede erbaute das nunmehr im
Sesitz der Herren von Buttlar befindliche Schloß Kiede bebannt
urch einen prachtvollen Soldanschen Ofen und die Kirche, die
1674 in Gegenwart vieler Fürstlichkeiten eingeweiht wurde. Am
hbekanntesten ist wohl der Geheime Rat und Hofmeister des Land⸗
grafen Moritz, der an allen europäischen Höfen gewesen war und
m Jahre 1506 mit von Donop zur Königin Elijabeth' von England
gejändt wurde, um ihr die Gevalterschaft der neugeborenen Tochter
hes Landgrafen anzutragen. Als
velehrter und Staatsmann war er
rin Förderer der Hof- und Ritter-
schule zu Cassel und starb 1591. Er
ijt in Lichtenau beigesetzt, sein Grab⸗
ein trägt lateimsche Verse, die
dandgraf Moritz selbst verfaßte.
In Ketterode erbauten die Herren
bon M. eine Kirche im Jahre 1458,
deren ehemals mit Staffelgiebeln
bersehen gewesener wehrhafter Turm
noch jteht, umgeben von einer hohen
Kirchhosjsmauer mit zwei Keihen
Schießscharten ũbereinander. An den
Turem stieß ein Grabgewolbe für ein
Erbbegräbnis der Herren von M.
Zur Unterhaltung dieses Grab⸗
gewölbes hatte Frau Oberst Wil-
helmine von Meysenbug, geb.
hon Dalwigk, die Sinsen eines
Kapitals von 300 Talern bestimmt,
die auch zur Anschaffung von Bibeln
ind Kleidung für arme Schüler bei
der Konfirmation verwandt wurden.
Nachdem die von M. 1810 ausgestorben waren, wurden ũber die
ernere Verwendung der Sinsen andere Bestimmungen getroffen.
Das Erbbegräbnis an der Kirche wurde beim Neubau des
Zirchenschiffes 1828 zerstört und die Särge wurden in den Turm
eschafft, bis auf einen aber wieder herausgenommen und auf dem
Zirchhof beigesetzt. Ein Grabstein im Grabgewõlbe trägt
8 Wappen eines Angehdrigen der Familie von Meysenbug
ind seiner Ahnen.
Mit dem am 31. Dezember 1912 verbrannten Schloß Ketterode,
as mit dem Gut nach dem Erlöschen der von Meysenbug im
Jahre 1810 heimfiel und Staatsgut wurde, ist die letzte Erinnerung
in das alte Geschlecht dahingegangen. Der großräumige zwei⸗-
ockige Barockbau auf hohem Sockel mit je einem Vorbau auf
en Schmalseiten stand auf dem alten Gutshof unterhalb der Kirche.
zine Vorder- und Hintertũr jührte ũber je eine zweilãufige Treppe
n einen geräumigen Korridor und auf die gediegene Treppe zu
en oberen Stogwerken. Die große Käche enthielt noch einen
nächtigen Kauchfang und schwere Schränbe mit Eisjenbeschlag.
die Wände einiger bevorzugter Käume waren über niederen
dolzlambrien mit bemalter Leinwand bespannt. Auf ihnen waren
agoszenen in Blau und Grũn im Geschmack des Robobo gemalt.
jn ahnlicher Weise waren in Fulda in einem Hause an der Ecke
er Habsburger Gasse die Wände bespannt und bemalt. Auch
ort sah man Jagddarstellungen und Szenen „aus dem Leben“
er Diana. Wenn auch beide nicht an die großen Gemälde
mit der Darstellung der Keiherbeize, die sich früher im Schloß
zu Wabern und jetzt im Schloß
Philipppruh bei Hanau befinden,
eranreichen, so sind sie doch als
nicht zu verachtende und gewiß
jellen gewordene Denkmäler anzu⸗
prechen. 1908 waren diese Dar—
ellungen von dem damaligen Be—
itzer des Haujes, Herrn Aull, dem
Sandesmuseum in Cassel zum Kauf
angeboten, das Landesmuseum hat
aber den Anbauf aus unbekannten
Grũnden unterlassen; angeblich sollen
sie sich noch heute auf einem Boden
aufgerollt befinden. Die Türen zu
den einzelnen Simmern waren auch
profiliert und die Decken mit Stuck
ũberzogen, die Ofennischen waren
von Holz umrahmt und terugen oben
eine Kartusche; die Gfen waren
auch noch die alten Kundöfen auf
Lowenfüßen. Spuren von VOornach⸗
läjsigung der baulichen Anterhaltung
waren am Außern des Baues schon
zu bemerben, die Dachgauben auf
der Hofseite teilweise, auf der Straßenseite gänzlich bejseitigt,
benso die zweite Treppe. die nach dem Hoj führte.
Photograph BingelHersfeld.
Auf Heimatwegen.
Fluß- und Ortsnamen um Melsungen.
jegenständlich; eine weiche Masse, bedeutet. Dann ist auch Mals-
esd (Malzuelten) hierher zu ziehen.
Daß in der ganzen Gegend ein wahrer Keichtum an Wasser
zur Verfügung stand, lehren andere Beispiele. In Kehrenbach,
VDattenbach, Schwarzenbach usw. sprechen die letzten Teile für sich.
Aber auch die Endung Au, früher Awa, Acha, Ach und A,
ezeichnet Gewãssjer, da sie mit dem lateinijchen Aqua wortver⸗
vandt ist. Man erinnere sich an Lichtenau, Breitenau, Grebenau
al Ich weise ferner auf Fulda, die alte Fuldacha, in deren
estem Teil Greimm Fulta, d. i. Land, vermutete. Werra und
Veser, ursprũnglich der gleiche Name, bietet gleichfalls ein Acha.
zehen wir namlich von der lateinisierten Form Sijsurgis oder
disurgis ab, so finden wir als frühesten deutschen Ausdruck Wiser⸗
icha; daraus entwickelte sich einerseits ũber Wijara die Weser,
indererseits ũüber Wirracha und Wierra, die Werra. Ich mache
arauf aufmerksam, daß sämtliche Bezeichnungen urkundlich belegt
ind. Zugrunde liegt Wis, d. i. Wiese; doch verstand man früher
inter Wiese einen nassen Grasplatz. Auch eine Furt jetzt stets
as Vorhandensein von Wasser voraus; hierher gehören Röhren⸗
urth, Binsförih, Beiseförth usw.; auch Schwoerzelfurt, frũher
5warzachafurt, worin der Hinweis auf schwarzes Wasser sich wohl
wur auf Sumpfwasser erstrecken Lann. Ebenso steht es mit
Schwarzenau, einst Swarzanove. Desgleichen deckt uns Watten-
ach (Watdenbahc), in dem warten enthalten ist. entweder eine
furt oder einen Sumpf, auf. In Wagmuhle bei der Steinbrũcke
n Melsjungen dürfte sich das altdeutsche Wag, d. i. Woge, ver⸗
ergen, ebenso wie in Eschwege (Askinewage), Wagenfurt (Wege⸗
In Rom, Athen und bei den Lappen,
Da jpähn wir jeden Winbel aus,
Dieweil wir wie die Blinden tappen
Umher im eignen VBaterhaus.
Zwar mögen die letzten Jahrzehnte einiges an dieser Meinung
Simrocks geändert haben, da eine Menge gelehrter Köpfe ange—
egentlich die deutsche Vorzeit durchstöbert und aufgedeckt hat, aber
nvbreitere Schichten sind ihre Ergebnisse noch wenig gedrungen.
Vieviele haben wohl die Frage aufgeworfen, welch tiefere
Sedeutung diesem oder jenem Ortsnamen, den man zehn- oder
wanzigmal am Tage ausspricht, innewohne. So mõge man mir
gestaiten, etwas ũber diese neuere Gelehrsamkeit zu erzählen.
Der Kampf um Melsungen, dessen älteste Urkunde uns die
Form Milisjunge bringt, ist noch nicht entschieden. Man hat wohl
die Behauptung aufgestellt, daß es seinen Namen von der Mülmisch,
die wir als Milzisa wiederfinden, bezogen hat. Wahrscheinlicher
ist für mich jedoch, daß beide auf denselben Namen zurückgehen.
Ha nun nwoch andere ähnlich bklingende Namen vorliegen — ich
enne: Milseburg. einen Felsen mit Kapelle bei Biberstein, und
Milsena, die alte Bezeichnung der Swickauer Mulde — so glaubt
man, einen Namen Milz zugrunde legen zu müssen; aber von
—
raten. Am gegebensien erscheint mir noch die Ansicht, die ihm
den Segriff Sumpf unterschiebt und ihn mit dem indogermanischen
NHamen Walth in Verbindung bringt, der etwas Weiches, also