nicht wertlos, doch war der anfangs —X
zu „prabtijch“, d. h. in diesem Falle: berechnend vom Nütlichbeits
standpunkt aus. Die Einteilung der heimijchen Vogelwelt in zu
hegende „nũtzliche“ Arten und zu verfolgende „Schädlinge“ entsprach
ber mangelhaften Einsicht in die Nafurzusjammenhänge und der
UÜberschäßung des „Wirtschaftlichen“. Die Võgel galten als Ver⸗
ãlgungsmaschinen jũr Raupen, Waikäjser und Mausje, ihr „Schutz“
var eine Sache, die von Behörden angeordnet und von deren
Organen ausgeführt wurde. Überall wurden Nisthöhlen für Meisen
aufgehängt und Brutgehölze für insektenfressende“ Singvögel
angelegi, gleichzeitig die „jchädlichen“ Reiher und Raubpögel
abgeschoßen, bis sie fast ausgerottet waren. Aber obwohl die
Naturenifremdung im letzten Jahrhundert große Fortschritte gemacht
hatte dank der in ihrem Wert stark ũberschaãtzten „Erfolge“ politischer,
vieijchajtlicher und wissenschaftlicher Art. erwachte doch mehr und
mehr wieder die Liebe zur Ratur der
Heimat. Die Naturminne ist wieder
lebendig auch in unserem Stamm und
wird jehzt auch den bisher geächteten
ogenannten „schädlichen“ Tieren als
gleichberechtigien Mitgeschopfen gerecht.
Tiere und Pflanzen der Heimat sind
alle demselben Boden entstammt wie
wir; sie gehören zu der Landschaft,
deshalb wollen wir sie auch erhalten.
Gorade die, zunächst verfolgten, jeltenen
Kaubvögel u. dgl. verdienen unseren
Schutz. Das Erwachen des Naturver-
ffandnisses erweiterte den Vogelschut
durch die Naturdenkmalpflege (seltene
Pflanzen, Tiere u. dgl.), die Schaffung
bon Seevogelfreistãtten und Naturparks
Halten wir daran fest, daß die Vatur
minne erst dann einen wirblichen Natur⸗
schuß zeitigen bonnte, als sie vor
wemgen Jahrzehnten gewissermaßen
als eine Tochter der neu erwachenden
Heimatliebe wieder von unserem deut—
schen, unserem hessischen Herzen Besitz
ergriff, jo wissen wir, auf welchem
Breund wir weiterbauen müssen.
In der Heimat, in unserem Hessen
lande, wo wir seit Jahrhunderten leben,
sind wir Glieder der Natur, verbunden
harmonisch mit der Kreatur und über
Familie uͤnd Stamm mit dem Volb
und VDaterland sowie mit der Menschheit; Tiere und Pflanzen
find in der Heimat unsere Landsleute und uns daher teuer
nd wert wie die anderen natũrlichen, landschaftlichen, vollstũmlichen
und geschichtlichen Werte unseres Gaues. Wer diese Gesinnung
hat, der kann keine Tierquälerei und beine Naturschãndung begehen;
henn beides sind zwei verwandte Sünden wider die Natur und Heimat.
Pflanzt in unsere Landsleute ein die Heimatliebe und die
Naturminne; beides muß wieder Teil der Lebensanschauung werden.
Sucht auch die schwerste Aufgabe, die heutzutage dem Naturschutz
gestellt ist, zu erfüllen: unsere Landbevolkerung, unjere hessijchen
Dauern zur Heimat- und Naturliebe zu erwecken! Swei Wege
jühren zum Erfolg: Wiederbelebung der Vogelliebhaberei und
zweitens Einwirkung auf die Schuljugend (Anregung zum Natur⸗.
bejonders Oogelbeachten und ⸗schutz).
Wir wollen eintreten für ein förderndes Susammenarbeiten aller
heimatbewußten Menschen, mögen sie sich nun Tier⸗, OVogel- oder
Naturschũher, Heimat. und Volkstumsforscher, Freunde der Natur.
des Wanderns oder der Jagd nennen. Wir wollen auch unsere
Tierschußbewegung auf den festen Grund der Heimat
steilen. Hessen voran!“ werde Wahrheit und den deutjchen
Sruderstãämmen ein Ansporn. Anseré hessische Heimat ist der
feste Grund, auf dem die Naturliebe der alten Chatten erblũhte, dae
jtarke Gefũhl für die Schöpfung, von dem Vermessungsrat Treusch
auf der vorjährigen Heimatschultagung im schönen Lauterbach jagte:
Dieses Naturempfinden ist die Vorstufe zur höchsten Sittlichkbeit“.
Altenbauna.
* * * « —
Die „Dicke Eiche“ im Langenberge.
Im Langenberge, im Waldbezirb Elsterloch“, unweit Ermetheis,
steht eine aufällig starke, alte Eiche, genannt die „Dicke Eiche“.
Ihr Wurzelstock ist weit herausgewachsen, und ũber ihm mißt der
Siamm noch an 8 Meter im Umfange. Einige der —IX
Aste sind bereits am Absterben, die noch lebenden aber treiben
sedes Jahr neue Blätterbüschel. Die Eiche, die unter Naturdenb-
malschutz gestellt ist, gehört zum Gudensberger Interesjentenwald.
die Besitzer des Waldes sorgten auch für die Erhaltung des
Valdriesen, indem sie den zum Teil ausgehöhlten Wurzelstock
dentlich auszementieren ließen, wodurch dem Eindringen des
erstörenden Wassers gewehrt wurde. Etwas abwärts stoßen wir
uf noch einige ansehnliche Exemplare derselben Gattung. Die
Dicke Eiche“ ist heute ein Wanderziel vieler Natur- und Heimat-
reunde aus der Umgegend, namentlich aus Cassel. Die Wege
zw. Pfade, die zur „Dicken Eiche“ führen, sind durch den Hessischen
Sebirgoverein, Zweigverein Cassel, jehr gut bezeichnei, wie überhaupt
ie ganze Wegebezeichnung im Langenberge gut durchgeführt ist.
Opl.
Altenbauna.
Das Bild — nach einer Seichnung des bebannten heimatlichen
Ldandschafismalers Feunel verietzt uns in eine schon lange besiedelt
Nach einer Federzeichnung von Friedrich Fennel.
gewesene Gegend, von deren Alter ein —XVEI
„Dißjen, Deute, Haldorf,
Kitte, Baune, Besse,
das sind der Hessendorfer alle jesse.“
Altenbauna, sicher eine ältere Siedelung als das ebenfalls
chon alte Kirchbaung, hieß 1008 Bunone, im Anfang des
6. Jahrhunderts bereits Altenbune. Die Leute gehen dort heute
roch, nach der Bune“, womit allerdings meistens Kirchbaune gemeint
jst, wie man auch nach der „Deute“ jagt. Der Casselaner pilgert
jach der Waldaul Das Wort Bauna wird von „Bune“ abgeleitet,
as ein Weidengeflecht bezeichnet, das die Afer schützen soll.
darnach wäre dann der an Altenbauna vorbeifließende Sach
Zaunaha genannt worden. Ebenso mag der Ort dem nahen
Zaunsberge den Namen gegeben haben. Nach einer anderen
desung son der Name vom allhochdeutschen puan bauen, in der
Sedeutung von wohnen, herkommen. Die Chatten hätten hier
ine feste Siedelung gehabt, die sie gegen die vordringenden Sachsen
u behaupten hatten. Der Platz wird als Station des Bonifatius
jenannt.
Seit 1881 besißt Altenbaung eine neue Kirche, die sich in
hren Bauformen der Gotikb anlehnt.
Im Hintergrunde erblicken wir einen Teil des Langenberges,
oder wie der Volksmund bezeichnend sagt — der Langenberge,
die mit dem Bilstein bei Besse abschließen. Opl.
Hoessijche Hausinschrijten von
berschiedenen Berufen und Ständen.
Von Paul Bender, Studienrat in Haspe, Westf.
Aus der großen Sahl der Hausinschriften, die in Dorfern
ind Städten des Hessenlandes an oder in Häusern in der guten,
iten Seit angebracht wurden, wo man für derartigen sinnigen
Schmuck noch Verständnis besaß und für die ernsten Mahnungen,