önte seine Stimme in ihrer Runde: „Ich gebiete Lust und verbiete
Unlust. Höret, was die Subunft birgt.“ Und, nun verbũndete er
hnen das Anglũck, das ũber das Volk hereinbrechen werde. „Aber,“
õ schloß er und richtete sich dabei stolz in die Hoöhe, „mag Frau
Hulda uns Böses bereiten, wir werden alles als Männer ertragen.
Mag der Feind bommen, er wird uns gewappnet finden.“ Ein
onderndes Schurri“ unterbrach ihn und wälzte sich durch die
Keihen der Mannen. Die Ruhe ward wiederhergestellt, und weiter
sprach Aktumer: „Jetzt aber, ihr Kämpen, haltet euch an das
Mahi.“ Lauter Jubel folgte diesen Worten. Jünglinge in weiten
Sewãndern eilten herbei und schleppten große Mengen Fleisch, die
schnell zubereitet wurden, um ihren Sweck zu erfüllen. Und dann
rbeiteien die Helden mit allen Kräften an der Vertilgung der
Speisen. Unermüdlich war ihre Ausdauer, wacker war die Arbeit,
und mancher Bissen
ieferes Fleisch wur⸗
emit mächtigen
Schlũcken hinunter⸗
gespült. In lärmen⸗
—V
die Helden beisam⸗
men. Die Trinkb-
höener in der linben,
die unvermeidlichen
Framen über den
Knieen, wechselten
ie heitere Reden.
Trinkjprũche und
heilrufe schwirrten
hin und her. Immer
ausgelassener wurde
die Stimmung. Schon
wallte einigen das
Slut. Die unge⸗
heuren Meoengen
Metes stiegen ihnen
in den Kopf. Kampf-
reden flogen von
einem zum anderen.
Alles schien sich be⸗
eits auf ein Messen
der Kräfte im Kaufen
»or zubereiten. Doch
olößlich geschah et⸗
vas, das die Lage
mit einem Schlag
Die „Dicke Eiche“ im Langenberge.
Aufnahme von W. Muhr.
Auf Hein
Die Heimat als Grundlage des
Natur- und Tierschutzes.
Aus einem auf der Hauptversammlung des „Tierschutzvereins
Hessen“ am 28. August 1025 zu Lauterbach gehaltenen Vortrag
sber Vogelschutz und Vogelleben in Hessen“ von Werner Sunkel,
Marburg (Siologische Vereinigung fũr Hessen), seien die trefflichen
Seitgedanben hier wiedergegeben und der Beachtung aller Heimat⸗
icholsenleiser empfohlen.
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Liebe Landsleute. Schũtzer der bedrängten Kreatur, Freunde
inserer deutschen, unserer schönen hessischen Natur und Heimat! Vom
Hogelleben und vom Vogelschutz in unserem Hessenlande will ich
u euch reden. Da wird vielleicht mancher erstaunt fragen: „Bestehen
zenn z3wischen uns Hessen und der heimischen Vogelwelt besonders
enge Seziehungen?“ Ja, allerdings! Unser Hessenvolk hatte schon
bon jeher Sinn für die Vdgel: ihren obersten Gott, dem Wodan,
gaben unsere Ahnen, die heidnischen Chatten, als stãndige Begleiter
wei starke Vögei, mächtige Kolkraben. Ansere hessischen Landgrafen
ind Adeligen pflegten das edle „Federspiel“, die Jagd mittels
abgerichteter Falken mit der gleichen Begeisterung, wie die Oogel⸗
jebhaber den Fang, die Auszucht und Abrichtung der Singvõgel.
Die vielen volkstümlichen Vogelnamen und sagen sprechen
ebenso für das einst innige Verhältnis zwischen Mensch und Dogel
vwie die ersten Anregungen zum Vogelschutz, die von den hessischen
lund thüringischen) Vogelliebhabern und, ängern vor etwa
oo Jahren ausgingen, als infolge der fortschreitenden Kultur die
Lebensbedingungen der Vsgel sich verschlechterten. Einst ein
hervorstechender Zug im Wesen aller Germanen, hat das Oerständnis
sur die Natur sich in unserem Hessenvolb in starkem Maße erhalten
inderte. Man hörte schwerfällige und dumpfe Schritte nahen
ind in die Mitte der Versammlung beuchte ein junger Chatte.
zr bot einen schrecklichen Anblick. Geronnenes Slut blebte
ym an den Hagren, sein Körper war, mit Schweiß und Staub
edeckt. Mit Mũhe wanbte er herein, er schrie mit letzter
Traft die beiden Worte „Feindio, Waffeniol“ und brach erschöpft
usammen. Der Ruf erzeugte eine ungeheure Nufregung.
Als der Jüngling wieder zu sich Lam, erzählte er mit abgerisjenen
Vorten bon dem Überjfall. Schnell berieten die Altesten,
pas zu tun sei. Abtumers Vorschlag war, Weib und Kind,
dieh und alle Habe schnell zusammenzurgaffen und alles in die
fluchtburgen zu bringen. Die —— jollte sich jammeln
ind dem Feinde entgegentreten. Dem widersprach der junge Chatte.
ẽs sei zwecklos, so fuͤhrte er aus, die Kömer mit den Waffen in
er Hand zu erwarten, beĩ ihrer großen AÄbermacht sei jeder Kampf
nssichtslos, So beschloß man denn, die Dörfer und Gehöfte zu
umen und sich zurückzuziehen. Der Sperrwald des Bilsteins
ei Besje, der Eroͤwall des Burgbergs bei Großenritte und die
derschanzungen des Hirzsteins bei Elgershausen boten ihnen Schutz.
das waren alles Orte, die von Sũmpfen und undurchdringlichem
lIrwald geschũtzt waren, und nur wenige Einheimische gab es, die
ie geheimen Pfade bannten, auf denen allein der Sugang moglich
var Die wertvbollste Habe aber schaffte man nach der Altenburg.
das war eine hervorragend befestigte Burg. Um den Fuß des
Zerges, auf dem sie lag, zog sich ein Graben mit tief ausgehobenem
reiten Wall. Das Plateau selbst war geschũtzt durch eine Mauer
ius Holz und Stein. Der einzige Sufuhrweg von Mitternacht her
bar durch eine Keihe von Wällen zu voerteidigen. Außerdem
agen rings um den Berg noch zerstreut Wolfsgruben und Fallen,
ie den Feinden große Hindernise bereiteten. So war denn das
deben der Menschen und die wertvollste Habe geschützt. Die
diederlassungen der Chatten aber wurden alle zerstört. Die Felder
burden verwüstet. die Häuser gingen in Flammen auf. Da ver—⸗
rannten die uralten Gehöfte des Teut und Tuisco. Es brannten
sieder die anderen Ansiedlungen, die die Bewohner gebaut
atten, es verbrannte auch Mattium, das größte Dorf im
cChattengau. Heißen Grimm im Herzen, Tränen der Wut in
en Augen, saͤhen die Flüchtlinge zu, wie am, Abendhimmel
aächtige Flammen aufstiegen, sie wußten wohl, jetzt ging
hnen die Heimat verloren, und sie Ldonnten nichts tun als
ie Fäuste ballen und mit den Sähnen bknirschen. Der großte
zchmerz aber bereitete ihnen die Serstörung Mattiums, das
par ihr Stolz, ihre Freude gewesen. Ihre Hausungen selbjt
auten sie schnell wieder auf. Unangefochten trat Germanikus
einen Kũckzug an und bonnte nach Kom melden, daß der Kache
in den Chatten Genũge geschehen sei.
atwegen.
his in die neuere Seit. Der Sinn für die Natur findet seinen
zesten Ausdruck in dem nordischen Wort „Naturminne“. Sie
ejeeite auch unjere Vorfahren, als sie noch stark, einig und frei
paren. Naturminne ist nichts Weichliches, Schwaches, sondern ein
Ausfluß der Kraft; Naturminne hat nichts gemein mit Schwärmerei
ind Verliebtheit, sie ist ein Llares, willenstärkendes Gefühl der reinen
diebe und andächtigen Verehrung. Die deutsche Naturminne,
ie wir uns Hessen erhalten woilen, ist kein der Mode unterworfenes
ẽ?rgebnis gelehrfer Grübelei, sondern aus unserer ureigenen
* erwachsen und erftarkt auf dem festen Boden der
deimat.
Die große Bedeutung der Heimatliebe für unsere richtige
kinstellung zur Natur wird blar, wenn wir die geschichtliche Ent-
bicklung Lurz betrachten. Der seßhaft gewordene Mensch hing
icht nur außerlich (Ernährung u. dal.) von der Natur ab, sondern
ieß sie auch zu einem inneren, jeelijchen „Gut“ werden; auf diesem
orntstandenen Naturgefũhl und dem Sinn für Familie und Stamm
ntwickelte sich unsere Heimatliebe mit allen ihr entsprießenden
dugenden. Danb seinen geistigen Fähigkeiten machte sich der
Nensch, im Bestreben, sich moglichst stark zu vermehren, die Natur
pirtschaftlich und technisch mehr und mehr dienstbar. Manches Tier
hurde verderangt und ausgerottet. Das Gleichgewicht in der Natur
hurde gestoört durch die „intensive Bodenkultur“ und die Springflut
er Sivilifationserrungenjchaften. Ein Beispiel für die Wirkungen:
ie Singodgel nahmen zu Beginn des vorigen Jahrhunderts jo
ark ab daß die hesischen und thũringischen Vogelliebhaber und
änger es als bedenklich empfanden und als erste Vorbämpfer
ir Vogelschutz auftraten. Die Zeit des „praktischen“ Vogelschutzes
egann: zunächst Starenbästen, dann die Nisthöhlen, Srutgehõlze,
Vnterfũiterung, Schutzgesehe für „nũtzliche“ Dogel. Der prabtijche
dogelschuß (prabtisch· ⸗ naturgemäß und deshalb erfolareich) ilt
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